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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dubowka; Dubrowna; Dubs; Dubufe; Dubuque; Duc; Duca; Ducado; Ducamp

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Dubowka - Ducamp.

hier in nähere Berührung mit den Protestanten, an deren Gottesdiensten er, nach Paris als geistlicher Rat am Parlament übergesiedelt (1557), sich beteiligte, und wurde, als er in Gegenwart Heinrichs II. im Parlament gegen die von diesem beabsichtigte Hinrichtung einiger Protestanten seine Stimme erhob, sofort ins Gefängnis abgeführt (1559). Am 21. Dez. d. J. fällte das Parlament über D. das Todesurteil.

Dubowka, gewerbsamer Flecken im russ. Gouvernement Saratow, Kreis Zarizyn, an der Wolga, mit (1881) 13,300 Einw., welche Gerberei, Fischerei, Gartenbau und Senfbereitung, ferner Handel mit Salz (vom Eltonsee) und Senf treiben. Doch hat der Handel Dubowkas durch die Wolga-Don-Eisenbahn viel von seiner frühern Bedeutung verloren. D. wurde 1792 von Kosaken besiedelt und war lange Residenz des Hetmans der Astrachanschen Kosaken.

Dubrowna, Marktflecken (früher Stadt) im russ. Gouvernement Mohilew, Kreis Orscha, am hohen linken Ufer des Dnjepr, hat 5 griech. Kirchen, eine kathol. Kirche, eine Synagoge, eine sehr bedeutende Wollzeugmanufaktur, lebhaften Holzhandel, einen Flußhafen und etwa 7000 Einw. Hier Sieg des Königs Siegmund von Polen mit nur 25-30,000 Mann über den Zaren Iwan Wasiljewitsch mit 40,000 Mann 8. Sept. 1514.

Dubs, Jakob, schweizer. Staatsmann, geb. 26. Juli 1822 zu Affoltern im Kanton Zürich, studierte 1840-43 zu Bern, Heidelberg und Zürich Jurisprudenz, wurde 1846 in seiner Heimat kantonaler Verhörrichter, 1849 Staatsanwalt, 1853 Präsident des Großen Rats, dem er seit 1847 angehörte, 1854 Regierungsrat und 1855 Regierungspräsident. Als Erziehungsdirektor schuf er das zürcherische Schulgesetz von 1859. Als Mitglied des schweizerischen Nationalrats, dem er seit 1849 angehörte, und dem er 1854 präsidierte, als eidgenössischer Verhörrichter und Mitglied des Bundesgerichts nahm er hervorragenden Anteil an der Realisierung der neuen Bundesinstitutionen. Seit 1855 Abgeordneter seines Kantons im Ständerat, wurde er 1857 dessen Präsident und war regelmäßig Mitglied aller wichtigern Kommissionen, wie ihm unter anderm auch die Berichterstattung in der Neuenburger wie in der Savoyer Frage zufiel. Wegen dieser letztern kam es zwischen ihm und Stämpfli und dessen Gesinnungsgenossen zum Bruch. Gleichwohl wurde D. nach Furrers Tod 1861 in den Bundesrat gewählt und 1863 bei den Erneuerungswahlen erstes Mitglied desselben und für 1864 Bundespräsident. Als solcher bot er seinen Einfluß namentlich für das Zustandekommen des französisch-schweizerischen Handelsvertrags und der mit demselben in Verbindung stehenden Judenemanzipation auf. Als es sich um die Revision der schweizerischen Verfassung handelte, reichte D. 1872 seine Entlassung als Bundesrat ein, weil die zentralistische Richtung, welche die Revision charakterisierte, namentlich die erstrebte Militär- und Rechtseinheit, seinen Ansichten nicht entsprach, und trug in Rede und Schrift zur Verwerfung der revidierten Verfassung bei. Dagegen bot er die Hand zu dem abgeschwächten Entwurf von 1874 und arbeitete in der Westschweiz, deren Bewohner ihm für seine Verteidigung der kantonalen Selbständigkeit eine außerordentliche Verehrung entgegenbrachten, mit Erfolg für die Annahme desselben. Nachdem er inzwischen eine Gesellschaft für Erbauung schweizerischer Lokalbahnen gegründet hatte, wurde er 1875 von der Bundesversammlung in das Bundesgericht zu Lausanne gewählt und 1878 Vizepräsident desselben, starb aber schon 13. Jan. 1879. Er schrieb: "Entwurf eines Strafgesetzbuchs für den Kanton Zürich mit einer erläuternden Einleitung" (Zürich 1855) sowie "Die Schweizer Demokratie in ihrer Fortentwickelung" (das. 1866) und "Das öffentliche Recht der schweizerischen Eidgenossenschaft" (1877-78, 2 Bde.). Im J. 1880 wurde ihm ein Denkmal auf dem Ütliberg bei Zürich errichtet. Vgl. Zehender, Jakob D. (Zürich 1880).

Dubufe (spr. dübüf), Edouard, franz. Maler, geb. 30. März 1820 zu Paris, lernte bei seinem Vater Claude Marie D. und bei Delaroche und stellte zuerst 1839 eine Verkündigung Mariä und eine Jägerin aus. Von 1841 an pflegte er fünf Jahre lang die religiöse Malerei, um sich aber dann fast ausschließlich der Porträtmalerei zuzuwenden. Namentlich malte er viele Frauenbildnisse, darunter das der Kaiserin Eugenie und der Rosa Bonheur. Die Teilnehmer am Pariser Kongreß stellte er 1857 in einem großen Bilde dar. Im Salon von 1866 erschien eine große Komposition vom verlornen Sohn, welche sich im Kolorit wie in der Kostümierung der Figuren an Veronese anschloß. Von da ab malte er wiederum nur Bildnisse, darunter Gounod, Alex. Dumas den jüngern und Emile Augier. Die Eleganz und Glätte seines Kolorits machten ihn besonders bei der vornehmen Welt beliebt, welche keinen Anstoß daran nahm, daß mit jenen Vorzügen auch Süßlichkeit und Flauheit gepaart waren. Er starb 10. Aug. 1883 in Versailles.

Dubuque (spr. duhbuhk), Stadt im nordamerikan. Staat Iowa, am Mississippi (Eisenbahnbrücke), liegt teils oben auf 65 m hohen Bluffs, teils unten im Thal und ist Hauptort des Bergbaureviers von Iowa, wo das in den benachbarten Gruben gewonnene Blei verfrachtet wird. Die Stadt hat ein Institut für Kunst und Wissenschaft, 2 theologische Seminare, lebhafte Industrie (Fabrikation von Dampf- und andern Maschinen, Holzwaren, Leder, Bleiweiß) und (1880) 22,254 Einw. D. wurde 1833 an der Stelle erbaut, an welcher Julien Dubuque 1788 eine bald darauf von den Indianern zerstörte Niederlassung gegründet hatte.

Duc (franz., spr. dück, lat. dux, ital. duca), Herzog (s. d.), in Frankreich höchste Rangstufe des Adels (zwischen Prince und Marquis).

Duc, Joseph Louis, franz. Architekt, geb. 25. Okt. 1802 zu Paris, erhielt im 23. Jahr den römischen Preis und führte während seines Aufenthalts in Italien zahlreiche Zeichnungen etruskischer Gräber, der Häuser von Pompeji, der Tempel von Sizilien und eine Restauration des Kolosseums aus, welche wegen ihrer trefflichen Ausführung allgemeine Anerkennung fand. Sein erstes Werk von größerer Bedeutung, das er in der Heimat schuf, war die Julisäule, sein größtes das aus verschiedenen ältern und neuern Bestandteilen zusammengewachsene, hauptsächlich durch die monumentale Gestaltung der Innenräume hervorragende Palais de Justice, das ihm 1869 einen Ehrenpreis eintrug, mit welchem das bedeutendste architektonische Kunstwerk der Neuzeit in Frankreich belohnt werden sollte. Reinheit des Stils, klug ausgedachte Komposition und große Eleganz in allen Details zeichnen seine Arbeiten aus, welche von dem Geist eines edlen, aber strengen Klassizismus erfüllt sind. D. starb 22. Jan. 1878.

Duca (ital.), Herzog (s. d.).

Ducado, ältere span. Geldrechnungsstufe, besonders für Wechselkurse gebräuchlich. 289 Wechselducados = 300 Silberpiaster.

Ducamp (spr. dükáng), Maxime, franz. Schriftsteller, geb. 8. Febr. 1822 zu Paris, unternahm schon im Jünglingsalter eine Reise nach dem Orient, kämpfte dann in den Junitagen 1848 mit Auszeichnung gegen