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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ecusson; Ecuyer; Ed; Ed-; Ed.; Edam; Edda

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Ecusson - Edda.

war, wurde die Verfassung in liberalem Sinn umgeändert und 1878 das Konkordat mit Rom aufgehoben. Durch eine Koalition der gemäßigten Liberalen und der Klerikal-Konservativen wurde die Regierung Veintimillas schon 1883 wieder gestürzt und Caamano zum Präsidenten erwählt.

Vgl. Velasco, Histoire du royaume de Quito (Quito 1789; franz. von Ternaux-Compans, Par. 1840); Villavicencio, Geografia de la republica del E. (New York 1858); Schmarda, Reise um die Erde, Bd. 3 (Braunschw. 1861); Gerstäcker, Achtzehn Monate in Südamerika (Jena 1862, 3 Bde.); Samper, Ensayo sobre las revoluciones politicas, y la condicion social de las repúblicas colombianas (1861); Wappäus, E. (in Steins "Geographischem Handbuch", Leipz. 1871); M. Wagner, Naturwissenschaftliche Reisen im tropischen Amerika (Stuttg. 1870); Kolberg, Nach E., Reisebilder (3. Aufl., Freiburg 1885); G. E. Church, E. (in "Petermanns Mitteilungen" 1884).

Ecusson (franz., spr. eküssóng), Wappenschild.

Ecuyer (franz., spr. eküijeh), Schildknappe; Stallmeister.

Ed., Abkürzung für Editio, Ausgabe (eines Buches); auch für edidit (s. d.), edd. für ediderunt.

Ed- (engl. Ed, angels. eád oder êd, althochd. ôt, got. aud), Besitztum, Vermögen, noch in den Namen Edgar, Edmund, Eduard etc. vorhanden.

Ed, Hafenort an der Danakilküste des Roten Meers, südöstlich von Massaua, wurde 1840 von französischen Kaufleuten erworben, aber 1867 an die ägyptische Regierung verkauft.

Edam, Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, nordöstlich von Amsterdam, am Nordostende des Purmers, in der Nähe der Zuidersee, hat (1883) 5824 Einw., die Schiffbau und Gerbereien unterhalten. E. ist besonders bekannt wegen seiner sehr bedeutenden Käsemessen; die Edamer Käse, die zwar nach E. benannt, aber in der Gegend von Hoorn und Alkmar verfertigt werden, gehören zu den Süßmilchkäsen, wiegen 2-10 kg und sind von vorzüglicher Güte. In E. wurde 1784 die sich besonders mit dem Volksunterricht beschäftigende Gesellschaft "Tot Nut van't Algemeen" ("Zum allgemeinen Nutzen") gestiftet (s. Amsterdam, S. 511).

Edda, Bezeichnung für zwei verschiedene Denkmäler der altnordischen Litteratur, genannt die ältere und die jüngere E. Der Name bedeutet "Urgroßmutter"; alle andern Erklärungen der ältern Zeit sind ebenso unhaltbar wie die neuesten von Vigfusson, der das Wort zu einem keltischen stempeln will, und von Gislason, nach dem es "Poetik" bedeuten würde.

Die ältere E. enthält Lieder, welche Stoffe der germanischen Götter- und Heldensage behandeln. Über Heimat und Alter dieser Gedichte ist vielfach gestritten worden. Während einerseits (namentlich von dänischen Gelehrten) angenommen wurde, daß dieselben als gemeinsamer Besitz des gesamten skandinavischen Nordens anzusehen seien, also in eine Zeit hinaufreichten, wo die Trennung der drei nordischen Völker noch nicht eingetreten war, und einzelne (darunter Svend Grundtvig) sogar zu der Behauptung sich verstiegen, daß die Lieder dänischen Ursprungs seien, hat anderseits die norwegische Schule (Keyser und Munch) die ältere E. ausschließlich für Norwegen in Anspruch genommen und den Isländern nur die schriftliche Fixierung und Erhaltung der aus dem Mutterland mitgebrachten Dichtungen zuerkennen wollen. Diesen einseitigen Anschauungen gegenüber hatte sich seit dem Ende der 60er Jahre in eingehender und vorurteilsloser Untersuchung der einzelnen Lieder (durch E. Jessen u. a.) mehr und mehr die Überzeugung Bahn gebrochen, daß in der ältern E. Produkte aus verschiedenen Zeiten (9.-11. Jahrh.) vereinigt seien, und daß nur für einen kleinen Teil der Gedichte norwegischer Ursprung angenommen werden könne, während die Hauptmasse erst in Island (oder zum Teil in der isländischen Kolonie Grönland), wenn auch vielleicht teilweise mit Benutzung älterer Gesänge, entstanden sei. Dieses Resultat wird heute nur insofern zu modifizieren sein, als auch den Bewohnern der nordschottischen Inselgruppen einiger Anteil an der eddischen Dichtung, wenn auch durchaus nicht in dem von Vigfusson angenommenen Maß, zugestanden werden muß.

Ihren Hauptwert haben die Lieder der ältern E. als Quelle für die germanische Mythologie, über welche uns aus Deutschland und England nur höchst ungenügende und fragmentarische Nachrichten erhalten sind, und für die ältere Gestalt der deutschen Heldensage. Dieser Wert würde allerdings in hohem Grad geschmälert sein, wenn die Behauptungen Sophus Bugges sich als wahr erweisen ließen, welcher in jüngster Zeit den Nachweis zu führen versuchte, daß ein großer Teil der in der ältern E. behandelten Götter- und Heldensagen nicht in autochthoner Volksüberlieferung wurzele, sondern seine wesentlichsten Züge altklassischen Mythen und christlichen Legenden verdanke, mit denen die Nordgermanen während der Wikingerzeit auf den britischen Inseln bekannt geworden seien ("Studier over de nordiske Gude- og Heltesagns Oprindelse", Christiania 1881 ff.; deutsch von O. Brenner, Münch. 1881 ff.). Indessen wird man so lange an der Richtigkeit dieser Behauptungen, welche zum Teil durch höchst gewagte Etymologien gestützt werden, zu zweifeln befugt sein, bis es Bugge gelingt, die keltischen Mittelglieder, welche den Skandinaviern die Kenntnis der antiken und christlichen Litteratur zugeführt haben sollen, als wirklich existierend nachzuweisen.

Die Lieder der ältern E., welche zuerst unzweifelhaft nur mündlich überliefert sind, wurden im 13. Jahrh. auf Island gesammelt und niedergeschrieben. Leider ist uns der Archetypus nicht erhalten, auch keine unmittelbaren Abschriften. Die wichtigste und umfangreichste Handschrift, der Codex regius (auf der königlichen Bibliothek in Kopenhagen), aus dem Ende des 13. Jahrh., bietet jetzt noch auf 45 Quartblättern 29 Lieder und Liedbruchstücke; der Codex arnamagnaeanus (auf der Universitätsbibliothek in Kopenhagen) bringt auf sechs Blättern größtenteils schon im Codex regius Enthaltenes, nur ein neues Lied kommt noch hinzu. Einige Lieder liegen zerstreut in andern Handschriften vor, so im Regius und Wormianus der prosaischen E., in dem Hauksbók und Flateyjarbók. Gegenüber dieser alten Überlieferung sind die zahlreichen Papierhandschriften des 17. und 18. Jahrh. für die Kritik wertlos und ihre Abweichungen nur als Konjekturen gelehrter Schreiber zu betrachten, seit sie durch Sophus Bugge (in der Einleitung zu seiner Ausgabe der Lieder, s. unten) lediglich als Abschriften der uns erhaltenen Pergamenthandschriften nachgewiesen sind.

Der Name E. gilt für diese Lieder erst, seitdem der Skalholter Bischof Brynjulf Sveinsson zwischen 1639 und 1643 den Codex regius wiedergefunden. Er bezeichnete sie als E. Saemundi multiscii, weil er der Ansicht war, daß die seiner Zeit allein bekannte prosaische E. des Snorri (s. unten) nur Auszug eines verlornen Werkes des hochberühmten gelehrten is-^[folgende Seite]