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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eklipse; Eklipsmaschine; Ekliptik; Ekloge; Eklogit; Eknomos

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Eklipse - Eknomos.

strebten, so namentlich die Schule der Carracci in Bologna und die Schule des R. Mengs, welche die Komposition Raffaels, das Kolorit Tizians und das Helldunkel Correggios zu verbinden suchten. Dann nennt man im allgemeinen E. alle diejenigen Künstler, Dichter, Schriftsteller etc., welche sich nicht einer bestimmten Kunstrichtung anschließen, sondern verschiedenen Mustern nachstreben, die entweder ihrer Eigenart besonders zusagen, oder die sie für die nachahmungswürdigsten halten. - E. in der Nationalökonomie nennt W. Roscher die deutschen Volkswirtschaftslehrer, welche im 18. Jahrh. im wesentlichen damit beschäftigt waren, die Spitzen der aufgestellten Doktrinen abzuschleifen und kleinere Widersprüche zu versöhnen. - Eklektisch, auswählend, prüfend.

Eklipse (griech., lat. Defectus), das Ausbleiben, Verschwinden; in der Astronomie Sonnen- und Mondfinsternis; eklipsieren, verdunkeln.

Eklipsmaschine, Vorspinnmaschine, besonders für Baumwolle, bei der den Faserbündeln eine Drehung erteilt wird, die nachher wieder verschwindet.

Ekliptik (griech., Tierkreis oder Zodiakus), der größte Kreis der scheinbaren Himmelskugel, den die Sonne scheinbar im Lauf eines Jahrs in der Richtung von W. nach O. durchläuft. Der Name E., vom griechischen ékleipsis (Sonnen- oder Mondfinsternis) stammend, wurde diesem Kreis gegeben, weil man früh schon bemerkte, daß diese Finsternisse nur dann eintreten, wenn der Mond in demselben steht. Die E. schneidet den Himmelsäquator in zwei Punkten, welche man Äquinoktial- oder Nachtgleichenpunkte nennt, weil Tag und Nacht von gleicher Länge sind, wenn die Sonne in einem dieser Punkte steht. Derjenige von diesen zwei Punkten, in welchem sich die Sonne am Frühlingsanfang, 21. März, befindet, heißt der Frühlingsnachtgleichenpunkt oder Frühlingspunkt, der diametral entgegengesetzte, in welchem sie am Anfang des Herbstes, 23. September, steht, der Herbstnachtgleichenpunkt oder Herbstpunkt. Zwischen diesen Punkten in der Mitte, 90° von jedem entfernt, liegen die zwei Punkte der E., welche am weitesten von dem Äquator entfernt sind; sie werden Solstitial- oder Sonnenstillstandspunkte genannt, weil die mittägige Höhe der Sonne und damit die Tageslänge sich nicht merklich ändert, wenn die Sonne bei einem derselben steht. Auch heißen sie Sonnenwendepunkte, weil die Sonne, wenn sie sich vor dem Durchgang durch einen derselben immer weiter vom Äquator entfernt und daher mittags von Tag zu Tag höher gestanden hat, nachher sich dem Äquator wieder nähert, also eine Wendung macht, die wir auch an der Abnahme der Tageslänge bemerken; hatten dagegen vor dem Durchgang die mittägigen Sonnenhöhen und die Tageslängen abgenommen, so nehmen sie nachher zu. Der nördlich vom Äquator liegende Solstitialpunkt heißt der Sonnensolstitialpunkt, weil in ihm die Sonne zu Sommers Anfang, 21. Juni, steht; in dem südlichen, dem Wintersolstitialpunkt, steht sie zu Winters Anfang, 21. Dezember. Die vier genannten Punkte teilen die E. in ebenso viele gleiche Teile, welche die Sonne, vom Frühlingspunkt anfangend, in den vier astronomischen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter durchläuft. Außerdem teilt man die E. seit alten Zeiten in 12 gleiche Teile (Dodekatemoria) von je 30°, Zeichen genannt, die einander vom Frühlingspunkt aus in der Reihe folgen: Widder ♈, Stier ♉, Zwillinge ♊, Krebs ♋, Löwe ♌, Jungfrau ♍, Wage ♎, Skorpion ♏, Schütze ♐, Steinbock ♑, Wassermann ♒, Fische ♓. Die drei ersten Zeichen heißen die Frühlings-, die drei folgenden die Sommer-, die nächsten drei die Herbst- und die letzten drei die Winterzeichen; auch nennt man die ersten sechs nördliche Zeichen, die letzten sechs südliche Zeichen, und endlich heißen die letzten und ersten drei aufsteigende, die übrigen absteigende Zeichen. Ursprünglich fielen ohne Zweifel diese Zeichen zusammen mit den gleichnamigen Sternbildern, und weil diese größtenteils nach Tieren benannt waren, so erhielt die E. den Namen Zodiakus (v. griech. zodion, Tierchen) oder Tierkreis; infolge der Präzession (s. d.) ist aber der Frühlingspunkt einer langsamen Verschiebung, entgegen der Reihenfolge der Zeichen, unterworfen, und er fällt jetzt nicht mehr in den Anfang des Sternbildes des Widders, sondern mitten in das Sternbild der Fische. Die zwölf Zeichen des Tierkreises hat man aber trotzdem in der ursprünglichen Bedeutung beibehalten, so daß der Frühlingspunkt den Anfang des Widders bildet, weshalb er auch Widderpunkt genannt und mit ♈ bezeichnet wird. Die E. schneidet den Äquator des Himmels unter einem Winkel von ungefähr 23½°, den man die Schiefe der E. nennt. Derselbe ist jedoch nicht unveränderlich, sondern periodischen Schwankungen unterworfen, welche man als Sakularänderung der Schiefe bezeichnet. Nach den Untersuchungen von Lagrange hatte sie ihren größten Wert 29,400 v. Chr., nämlich 27° 31'; dann nahm sie ab bis auf 21° 20' im J. 14,400 v. Chr. und hierauf wieder zu bis 23° 53' im J. 2000 v. Chr., seit welchem Zeitpunkt sie abnimmt bis auf 22° 54' im J. 6600 n. Chr. Ihre jährliche Abnahme beträgt gegenwärtig (nach Bessel) 0,48368''; und Anfang 1884 hatte sie den Wert 23° 27' 17,55'' (nach Leverrier).

Ekloge (griech., "Auswahl"), ausgewähltes Stück, besonders ausgewähltes Gedicht, gleichviel welchen Inhalts; dann eine Sammlung von mehreren Gedichten gleichen Inhalts, z. B. die Episteln und die Satiren des Horaz (Eclogae), bei den lateinischen Grammatikern besonders die Sammlungen der bukolischen Gedichte des Vergil und Calpurnius; in der neulateinischen Poesie des Mittelalters die zahlreichen Gedichte, welche wohl der Form, aber nicht immer dem Inhalt nach der bukolischen Poesie angehören; in der neuern Poesie der Italiener, Spanier und Deutschen s. v. w. Schäfer- und Hirtengedicht (s. Idyll).

Eklogit (auch Omphacitfels), gemengtes kristallinisches Gestein, wenig verbreitet, aber im Hinblick auf die Farbzusammenstellung seiner Bestandteile in der That ein "auserlesenes" (eklogos, griech., "auserlesen"). Es besteht aus grasgrünem Smaragdit, lauchgrünem Omphacit und rotem Granat. Außerdem führt es als zufällige Gemengteile blauen Cyanit, weißen Glimmer, selbst hier und da Quarz, Schwefel und Magnetkies. Es tritt massig in Stöcken und Lagern im Gneis auf, auch in Verbindung mit Glimmer- und Dioritschiefer, im Fichtelgebirge am Weißenstein, bei Silberbach und Fattigau, an der Saualpe in Kärnten, in Steiermark und Norwegen; weniger ausgezeichnet in der sächsischen Granulitformation bei Waldheim sowie in der böhmischen. Es läßt sich weniger gut polieren als Granit, wird aber doch vielfach zu Denkmälern etc. benutzt.

Eknomos, im Altertum Name eines Bergs an der Südküste von Sizilien, westlich von der Mündung des Himeraflusses. Phalaris, um 560 v. Chr. Tyrann von Agrigent, hatte hier eine Zwingfeste, in welcher sich der berüchtigte eherne Marterstier befand; jetzt Monte Sant' Angelo. Hier 311 Sieg der Karthager