Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Elefant

509

Elefant.

Zahn besteht aus zahlreichen Platten, welche ihrer ganzen Länge nach durch Zement verbunden sind. Die Nase ist zu einem langen, beweglichen Rüssel mit fingerartigem Fortsatz verlängert und durch zahlreiche Ring- und Längsmuskeln bedeutender Zusammenziehung und Ausstreckung fähig. Die Augen des Elefanten sind klein, die Ohren sehr groß, der Schwanz mittellang mit einem Büschel sehr grober Borsten. Die Haut ist braungrau oder schiefergrau, fast erdfarben, runzelig, schwielig, mit wenigen dunkeln Borsten besetzt. Die Stoßzähne wachsen ununterbrochen fort und erreichen eine bedeutende Länge und ein Gewicht von 75-90 kg; der auffallend große Backenzahn nutzt sich allmählich ab, wird aber, sobald er den Dienst versagt, durch einen hinter ihm erscheinenden neuen Zahn ersetzt, welcher allmählich weiter nach vorn rückt und vor dem Ausfallen des letzten Stummels in Thätigkeit tritt. Dieser Zahnwechsel findet sechsmal statt. In dem Rüssel ist bei den Elefanten Geruchs- und Tastorgan vereinigt. Sie fassen mit demselben, wie mit einem Finger, selbst die kleinsten Gegenstände. Zugleich dient ihnen auch der Rüssel als Organ zum Schöpfen und Einsaugen des Wassers, zum Trinken, oder um sich damit zu bespritzen; denn es finden sich in demselben zwei nebeneinander in der ganzen Länge hinlaufende Kanäle, die sie durch Einsaugen mit Wasser füllen, worauf sie dieses in das geöffnete Maul spritzen. Die Elefanten haben in dem Rüssel eine fast unglaubliche Stärke, und so dient ihnen derselbe auch als Waffe, womit sie furchtbare Schläge geben können. Eine zweite, ebenso wirksame Waffe besitzen sie in den zwei Stoßzähnen der obern Kinnlade. Diese sind von oben nach unten, jedoch vorwärts gerichtet und von der Wurzel bis zur Spitze mäßig aufwärts gekrümmt. Man unterscheidet mit Sicherheit zwei Arten: Der indische E. (E. asiaticus Bl., Fig. 1), bis 3,35 m lang, mit 2,25 m langem Rüssel und 1,4 m langem Schwanz, 3,5-4 m hoch und 3-4000 kg schwer, mit massigem, hohem, breitstirnigem Kopf, konkaver Stirn, mittelgroßen Ohren, deren Oberrand vorn und an der Innenseite umgekrempt ist, tief herabhängender Unterlippe, eigentümlich gefältelter Haut und beweglichen, wammenartigen Wülsten an der Brust. Die Haut ist fahlgrau, am Rüssel, Unterhals, der Brust und dem Bauch in Fleischrötlich übergehend und hier dunkel gefleckt. Er bewohnt Vorder- und Hinterindien, ist in vielen Gegenden bereits ausgerottet, findet sich aber noch in allen größern Waldungen des Gebirges und der Ebene. Der E., welcher auf Ceylon, Sumatra und Borneo haust, wird von manchen als besondere Art (E. sumatranus Temm.) betrachtet. Der afrikanische E. (E. africanus Bl., Fig. 2) wird wahrscheinlich größer als der indische, macht aber mit seinem kürzern, höher gestellten Leib, dem niedrigen Kopf, der gewölbten Stirn, den außerordentlich großen Ohren, dem dünnen Rüssel, der schmalen Brust und den häßlichen Beinen bei weitem nicht den majestätischen Eindruck wie jener. Die Falten und Risse der Haut zeigen gröberes Gepräge, auf Hals und Widerrist steht ein schwacher Haarkamm, auch hängen von Hals und Bauch dünn stehende

^[Abb.: Fig. 1. Indischer Elefant.]

^[Abb.: Fig. 2. Afrikanischer Elefant.]