Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Enge Lage; Engelberg

624

Enge Lage - Engelberg.

Direktor des preußischen Statistischen Büreaus nach Berlin berufen, wo er seit 1860 eine ungemein folgenreiche Thätigkeit entfaltete. Unter seiner Leitung erschienen die "Zeitschrift des Statistischen Büreaus" (seit 1860), das "Jahrbuch für amtliche Statistik des preußischen Staats" (1863-76, Bd. 1-4) und die "Preußische Statistik" (seit 1861). Eigne Arbeiten Engels finden sich in großer Zahl in der genannten Zeitschrift. Außerdem veröffentlichte er eine Übersicht über die Ergebnisse der ersten vier statistischen Kongresse (Berl. 1863) und einen "Rechenschaftsbericht" (das. 1865, 2 Bde.) über die Verhandlungen des Berliner internationalen statistischen Kongresses von 1863, welchem er präsidierte. Weitere Arbeiten sind: "Die Verluste der deutschen Armeen an Offizieren und Mannschaften im Krieg 1870-71" (Berl. 1872); eine Abhandlung über die Statistik der Dampfkessel und Dampfmaschinen in allen Ländern der Erde (in der genannten Zeitschrift, separat 1874); "Die Gewerbezählung vom 1. Dez. 1875 und ihre Resultate" (Berl. 1878); "Die deutsche Industrie 1875 und 1861" (2. Aufl., das. 1881); "Das Zeitalter des Dampfes in technisch-statistischer Beleuchtung" (2. Aufl., das. 1881). Von seinen kleinern Arbeiten sind hervorzuheben: "Die moderne Wohnungsnot" (Leipz. 1873); "Der Preis der Arbeit" (2. Aufl., Berl. 1872) und "Der Wert des Menschen" (das. 1883). E. gründete 1862 in Berlin auch ein statistisches Seminar, aus welchem eine Reihe tüchtiger Beamten und Dozenten hervorgegangen ist. In seinen Vorlesungen an diesem Seminar hat E. die Lehre der Statistik allmählich zur Lehre von den menschlichen Gemeinschaften oder zur "Demologie", die er der Ethnologie gegenüberstellt, erweitert. 1875 begründete E. die "Statistische Korrespondenz"; 1882 trat er aus dem preußischen Staatsdienst aus und lebt seitdem in Oberlößnitz bei Dresden.

5) Johann Daniel Friedrich, Bautechniker, geb. 20. Sept. 1821 zu Danzig, widmete sich 1839 dem Baufach, ließ sich 1846 als Architekt in Wriezen a. O. nieder und widmete sich vorzugsweise dem landwirtschaftlichen Bauwesen; insbesondere machte er sich mit dem Kalksandpiseebau vertraut und führte die ersten derartigen gelungenen Bauten in der Provinz Brandenburg aus. Er studierte das landwirtschaftliche Bauwesen in England, Frankreich und Belgien und wurde 1857 Baumeister und Dozent an der Akademie in Proskau. Seit Aufhebung der letztern 1881 lebt E. in Berlin. Er schrieb: "Der Kalksandpisébau und die Kalkziegelfabrikation" (3. Aufl., Leipz. 1865); "Handbuch des landwirtschaftlichen Bauwesens" (7. Aufl., Berl. 1885); "Sammlung landwirtschaftlicher und ländlicher Bauausführungen" (das. 1856-65); "Ausgeführte Familienhäuser für die ländlichen Arbeiter" (das. 1857); "Hochbau-Materialienkunde" (das. 1863); "Album für ländliche, landwirtschaftliche und gärtnerische Bauausführungen" (Leipz. 1879-81, 3 Hefte); "Die Bauausführung" (Berl. 1885). Für Durms "Handbuch der Architektur" bearbeitete er ebenfalls Teile des landwirtschaftlichen Bauwesens.

6) Gustav, musikal. Schriftsteller und Gesanglehrer, geb. 29. Okt. 1823 zu Königsberg i. Pr., studierte von 1843 an zu Berlin Philologie, hörte zugleich bei Marx Vorlesungen über Musik und widmete sich schließlich ganz der letztern. Nachdem er bis 1861 musikalischer Berichterstatter der "Spenerschen Zeitung" gewesen, trat er nach dem Tod Rellstabs in gleicher Eigenschaft bei der "Vossischen Zeitung" ein und übernahm 1863 den Gesangunterricht an der Neuen Akademie der Tonkunst. 1874 erhielt er den Professortitel und wurde an die königliche Hochschule für Musik als Lehrer des dramatischen Gesangs berufen. Die litterarischen Arbeiten Engels sind teils didaktischen, teils philosophisch-musikalischen Inhalts; sie bestehen außer Schulprogrammen der Neuen Akademie der Tonkunst (seit 1863), vorzüglichen Rezensionen und Abhandlungen in folgenden Werken: "Sänger-Brevier, tägliche Singübungen, für alle Stimmlagen eingerichtet und theoretisch erläutert" (Leipz. 1860); "Übersetzungen und Vortragsbezeichnungen zu dem klassischen Sopranalbum" (1. u. 2. Folge); "Die Vokaltheorie von Helmholtz und die Kopfstimme" (Berl. 1867); "Das mathematische Harmonium" (das. 1881); "Ästhetik der Tonkunst" (das. 1884). Außerdem veröffentlichte er: "Die dialektische Methode und die mathematische Naturanschauung" (Berl. 1865); "Die Idee des Raumes und der Raum" (das. 1868) u. a.

7) Franz, Amerikareisender, geb. 21. Juli 1834 zu Röbel in Mecklenburg-Schwerin, durchreiste 1857-1863 die Gebiete von Caracas, Maracaibo, Trujillo, Merida und Tachira sowie das Gebirgsland von Pamplona und Ocaña, die Strombecken des Zulia, Catatumbo, Rio Magdalena etc. in Venezuela und Kolumbien und widmete sich nach seiner Rückkehr der schriftstellerischen Laufbahn. 1870 nahm er als Freiwilliger am Kriege gegen Frankreich teil, promovierte 1873 in Rostock und lebt gegenwärtig in Berlin als Bibliothekar der königl. landwirtschaftlichen Hochschule. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften schrieb er: "Studien unter den Tropen Amerikas" (2. Aufl., Jena 1879); "Aus dem Pflanzerstaate Zulia" (Berl. 1881); auch gab er einen Band Gedichte heraus: "Wegeblumen aus dem Ränzel eines Wanderburschen" (das. 1883).

8) Eduard, Schriftsteller, geb. 12. Nov. 1851 zu Stolp in Pommern, studierte 1870-73 zu Berlin Sanskrit und neuere Sprachen, unternahm darauf weitere Reisen und lebt seit 1875 als Beamter im Stenographenbüreau des Reichstags und schriftstellerisch thätig (1879-84 als Redakteur des "Magazins für die Litteratur des Auslands") in Berlin. Er schrieb: "Italienische Liebeslieder" in deutscher Übertragung (Aschersl. 1876); "Lord Byron. Eine Autobiographie" (Berl. 1876); "Geschichte der französischen Litteratur" (Leipz. 1882); "Geschichte der englischen Litteratur" (das. 1883); "Psychologie der französischen Litteratur" (Teschen 1885) u. a.

Enge Lage der Akkorde, s. Akkord (Schluß).

Engelberg, Benediktinerkloster und Alpenkurort im schweizer. Kanton Unterwalden, 1010 m ü. M., mit (1880) 1931 Einw., führt seinen Namen davon, daß sich bei Gründung der Abtei (1120), der Sage zufolge, Engelmusik von dem nahen Engelberg herab hören ließ. In der Zeit der alten Eidgenossenschaft war es dieser schutzverwandt und wurde erst 1798 dem Kanton Unterwalden einverleibt. Das Engelberger Thal ist ein romantisch eingerahmter Kessel am Fuß der Spannörter und des Titlis. Es steigt zum Paß der Surenen (2305 m), der Grenze von Uri, hinan. Eine zweite Bergpforte bildet das Engelberger Joch (2208 m), der Übergang in das Berner Oberland. Die Engelberger Aa verläßt das hohe Alpengelände, indem sie sich durch ein enges Buchenwaldthal hinunterwindet, bei Grafenort (575 m) und mündet in den Vierwaldstätter See. Das Kloster enthält eine weither besuchte Erziehungsanstalt. Ein regeres Leben brachte dem Thalkessel die Eigenschaft eines Luftkurorts, welcher sich besonders bei Schwächezuständen und deren Folgen, Bleichsucht,