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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Englischer Gruß; Englischer Schweiß; Englisches Gras; Englisches Pflaster; Englische Sprache

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Englischer Gruß - Englische Sprache.

nary of English literature (1870-71, 3 Bde.); Morley, History of English literature (1873); Herrig, The British classical authors (56. Aufl., Braunschw. 1884); Boltz und Franz, Handbuch der englischen Litteratur (Berl. 1852); Scherr, Geschichte der englischen Litteratur (2. Aufl., Leipz. 1874); Büchner, Geschichte der englischen Poesie (Darmst. 1855, 2 Bde.); Gätschenberger, Geschichte der englischen Litteratur (2. Aufl., Lond. 1874); Julian Schmidt, Übersicht der englischen Litteratur im 19. Jahrh. (Leipz. 1859); Bierbaum, History of the English language and literature (Heidelb. 1883). Für einzelne Gebiete oder Perioden: Hettner, Geschichte der englischen Litteratur 1660-1770 (4. Aufl., Braunschw. 1881); Perry, English literature in the XVIII. century (1883); Morley, Of English literature in the reign of Victoria (Leipz. 1881); Collier, History of English dramatic poetry (1831, 3 Bde.); Ward, History of English dramatic literature to the death of Queen Anne (1875, 2 Bde.); Hazlitt, The English drama and stage under the Tudor and Stuart princes (1869); Brandes, Die Hauptströmungen der Litteratur des 19. Jahrhunderts (Bd. 4: "Der Naturalismus in England. Die Seeschule. Byron und seine Gruppe"; deutsch, Berl. 1876); Klein, Geschichte des englischen Dramas (Leipz. 1876, 2 Bde.); Morley, English writers (Bd. 1-3, 1864-67). Vgl. außerdem Johnson, Lives of the most eminent English poets (1779-1783, neue Ausg. 1872); Disraeli, Amenities of literature (1841, zuletzt 1870); Tuckerman, Thoughts on the poets (3. Aufl. 1849; deutsch, Marb. 1857); Thackeray, English humourists (1854); Irving, History of Scottish poetry (1861).

Englischer Gruß, s. v. w. Engelsgruß, s. Ave Maria.

Englischer Schweiß (Englisches Schweißfieber), eine Krankheit, die zuerst 1486 in England ausbrach und eine Menge Menschen wegraffte und dann wieder 1517, 1528 und 1529 daselbst wütete. In letzterm Jahr breitete sie sich auch in einem großen Teil des Festlandes von Europa aus und suchte vornehmlich Holland, Deutschland und Polen heim. Nochmals brach sie 1551 in England aus, erlosch aber bald wieder. Der Verlauf der Krankheit war von kurzer Dauer, in der Regel auf 24 Stunden oder 2 Tage beschränkt. Aber schon die Symptome verrieten ihre bösartige Natur. Große Abspannung der Kräfte, Neigung zu Ohnmachten, Nervenschwäche mit Zittern und Schaudern, nicht zu stillender Durst, Angst, Magenkrämpfe und Lendenschmerzen kündigten die Krankheit an, welche meist mit dem Tod endigte. Jene Zufälle, zu denen sich noch heftige Kopfschmerzen und Herzklopfen gesellten, nahmen von Stunde zu Stunde zu und gingen bald in stillen Wahnsinn und tiefe Schlafsucht über, worauf der Tod eintrat. Schon nach den ersten Anfällen des Übels brach der entsetzliche Schweiß aus, wonach die Krankheit genannt ward; er erschöpfte die Kräfte des Kranken außerordentlich, und seine Unterdrückung hatte schnellen Tod zur Folge. Bisweilen trat nach einem Frieselausschlag Genesung ein. Die Seuche herrschte fast immer im Sommer und Herbst, vornehmlich bei feuchter, nebeliger Witterung. Merkwürdigerweise blieben schwächliche, alte Leute und Kinder meist von ihr verschont, während junge, kräftige Personen aus den höhern Ständen in großer Anzahl von ihr ergriffen wurden. Auch Fremde verschonte dieselbe meist. Als beste Kurmethoden bewährten sich gelinde Beförderung des Schweißes und Belebung der Kräfte, während alle ausleerenden Mittel sich sehr nachteilig zeigten. Die Krankheit gehörte ohne Zweifel in die Klasse der sogen. Infektionskrankheiten, allein über die Natur des Ansteckungsstoffs und seine Verbreitung fehlt uns jegliche Kenntnis. Seit dem 16. Jahrh. hat sich die Seuche nicht wieder gezeigt. Doch hat man in neuerer Zeit ähnliche Schweißfieberepidemien beobachtet, welche von Frieselausbrüchen begleitet waren. Vgl. Hecker, Der Englische Schweiß (Berl. 1834); Türck, De la suette miliaire (Par. 1841); Sabatier, Lettre sur une épidémie de suette vésiculaire (Béziers 1851).

Englisches Gras, s. Seidendarm.

Englisches Pflaster (Emplastrum adhaesivum anglicum, Taffetas adhaesivum), Taft von verschiedener Farbe, der auf einer Seite mit Hausenblasenlösung bestrichen ist. Man löst 10 Teile klein geschnittene Hausenblase in 120 Teilen warmem Wasser, bestreicht mit der Hälfte der Lösung wiederholt ausgespannten Taft, mischt die andre Hälfte mit 40 Teilen Spiritus und 1 Teil Glycerin, streicht auch diese Mischung auf den Taft und befeuchtet zuletzt die Rückseite des Tafts mit Benzoetinktur. Ein Surrogat des englischen Pflasters ist das ostindische Pflanzenpapier, welches aus Seidenpapier, mit Hausenblase überstrichen, besteht, sich aber durch die geringste Menge Feuchtigkeit wieder ablöst. E. P. dient zum Verband von Wunden etc., wo jede Reizung vermieden werden muß. Es zeichnet sich vor dem harzigen Heftpflaster auch dadurch aus, daß es mit lauwarmem Wasser leicht entfernt werden kann.

Englische Sprache. Die e. S. ist in höherm Grad als irgend eine andre eine Mischsprache, deren Grundbestandteil ein altniederdeutscher Dialekt, das Angelsächsische, bildet: auf dessen weitere Entwickelung hauptsächlich noch das normännisch-französische Element infolge politischer Ereignisse von entscheidendem Einfluß gewesen ist. In den frühsten Zeiten, soweit die geschichtliche Kunde reicht, wurden Großbritannien und Irland von Kelten bewohnt, deren Sprache in zwei Dialekte zerfällt: in den irisch-gälischen, noch jetzt in Irland, Hochschottland und auf der Insel Man üblich, und den kymrisch-britannischen, der noch jetzt in Wales und der Niederbretagne erklingt. In Cornwall ist das Keltische erst im 18. Jahrh. ausgestorben. Keltische Wörter sind jedoch, von Eigennamen abgesehen, nur in geringer Anzahl in das Englische aufgenommen. Der Einfall der Römer unter Cäsar und die Unterwerfung des größern Teils des Landes im 1. Jahrh. n. Chr. brachten Britannien die lateinische Sprache, doch wirkte das Lateinische auf die Landessprache, das Keltische, wenig ein. Fast nur Ortsnamen auf -chester (castra) und -coln (colonia) deuten noch auf die Herrschaft der Römer hin. Die vielen romanischen Bestandteile, welche das heutige Englisch aufweist, sind dagegen erst entweder mit Einführung des Christentums oder durch die Normannen, oder später mildem Wiedererwachen der klassischen Bildung eingedrungen. Anders wie mit jener vorübergehenden Okkupation war es mit der Eroberung Britanniens durch die Sachsen und andre niederdeutsche Stämme um die Mitte des 5. Jahrh. Durch sie nämlich trat, soweit die Herrschaft dieser Völker sich erstreckte, auch ihre Sprache an die Stelle der keltischen (s. Angelsächsische Sprache). Die Einfälle und vorübergehende Besitzergreifung Großbritanniens durch die mit den Angelsachsen stammverwandten Dänen brachten neue Wörter und mögen auch auf die Bildung der englischen Mundarten der nördlichen Gegenden nicht ohne Einfluß geblieben sein. Dagegen war die Eroberung Englands durch die Normannen 1066