Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ericssonsche Maschine; Eridanos; Eridanus; Erie; Eriekanal; Eriesee; Erigena

783

Ericssonsche Maschine - Erigena.

E. ein Panzerschiff, den Monitor, welcher 1862 an der Mündung des James River den Merrimac der Sezessionisten zerstörte und dadurch die Flotte der Union vor unvermeidlicher Vernichtung durch letzteres Kriegsschiff rettete. Später hat sich übrigens herausgestellt, daß Ericssons Monitor nur die Verwirklichung der Ideen des englischen Schiffskapitäns Coles war, allerdings mit einigen wesentlichen Abweichungen. - Sein älterer Bruder, Nils (Ericson), gleichfalls Ingenieur, geb. 31. Jan. 1802, ward 1823 Unterleutnant beim Ingenieurkorps der schwedischen Armee, avancierte bis 1850 zum Obersten im mechanischen Korps der Flotte, ward 1858 dirigierender Chef der Staatseisenbahnbauten, 1860 in den Freiherrenstand erhoben, trat 1863 in den Ruhestand und starb 8. Sept. 1870 in Stockholm. Er erbaute die neuen Schleusen am Trollhättakanal, die Schiffsdocks in Stockholm, den großen Kanal zwischen dem Saiman und dem Finnischen Golf und ist als der Schöpfer des schwedischen Eisenbahnnetzes anzusehen.

Ericssonsche Maschine, s. v. w. kalorische Maschine.

Eridanos, mythischer Fluß, in welchen Phaethon, von Zeus' Blitzen getroffen, hinabstürzte. Die Schwestern des Unglücklichen, die Heliaden, weinten, selbst nachdem sie in Pappelbäume verwandelt worden, um den Unglücklichen fort, und ihre Thränen gerannen im Wasser des E. zu Bernstein. Gewöhnlich wird der Mythus an den Fluß Padus (Po) verlegt (vgl. Elektriden); neuerdings hat G. F. Unger in dem E. den heutigen Bacchiglione erkannt, dessen einer Nebenfluß, Retrone, den antiken Namen bewahrt. Nach dem E. ist das gleichnamige Sternbild benannt.

Eridanus, großes Sternbild am südlichen Himmel, enthält 147 für unsre Breiten mit unbewaffnetem Auge sichtbare Sterne, einen Stern erster Größe, Acharnar, und acht Sterne dritter Größe, zahlreiche Doppelsterne und einen planetarischen Nebelfleck mit kontinuierlichem Spektrum. Es ist für Europa nur teilweise sichtbar.

Erie (spr. ihri), Stadt im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, am Eriesee, mit vortrefflichem Hafen, welcher durch die Insel Presque Isle gebildet und durch einen Damm geschützt wird, ist hoch gelegen, hat stattliche öffentliche Gebäude und (1880) 27,737 Einw. Die industrielle Thätigkeit beschränkt sich fast nur auf die Herstellung und Bearbeitung von Eisen (die Erze werden vom Obern See eingeführt); dagegen betreibt die Stadt einen ansehnlichen Handel. Zum Hafen gehörten 1884: 36 Schiffe von 28,247 Ton. Gehalt, doch liefen 1883-84 nur 19 Schiffe aus ausländischen (kanadischen) Häfen ein; die Einfuhr belief sich auf 18,514, die Ausfuhr auf 2541 Doll. Von E. stach Kommodore Perry 1813 in See, als er die englische Flotte besiegte (unweit Cleveland). Das aus diesem Krieg bekannte Fort E. liegt am Austritt des Niagaraflusses, auf kanadischem Ufer.

Eriekanal (spr. ihri-), der wichtigste Kanal der Vereinigten Staaten von Nordamerika, verbindet Buffalo am Eriesee mit Albany am Hudson und ist 586 km lang, 22 m breit und 2,4 m tief. Bei Lockport wird er mittels fünf großer Schleusen, durch welche das Wasser 23 m hoch gehoben wird, über eine Reihe von Felsen hingeführt; bei Rochester geht er in einem steinernen, 238 m langen Aquädukt über den Geneseefluß, und von Rome an läuft er längs des Mohawkflusses hin. Die Gesamtsteigung des Kanals beträgt 210 m und wird durch 83 Schleusen überwunden. Durchschnittlich ist er 221 Tage im Jahr schiffbar (im Winter wird sein Wasser abgelassen). Durch Seitenarme verbindet er das Becken des St. Lorenzstroms mit dem des Susquehanna, so durch den 104 km langen Champlainkanal, der von Cohoes (bei Albany) nach Whitehall am obern Ende des Champlainsees führt; durch den 61 km langen Oswegokanal, der ihn mit Oswego am Eriesee verbindet; durch den Senecakanal mit dem Tioga, Nebenfluß des Susquehanna. Dagegen ist der Geneseethalkanal, der den E. mit dem Alleghanyfluß und durch ihn mit dem Ohio und Mississippi in Verbindung setzte, jetzt aufgegeben. Der Bau des Kanals, der 1817-25 ausgeführt ward, kostete 7,602,000 Doll., aber einschließlich der seitdem ausgeführten Erweiterungen hat er 188 Mill. Doll. gekostet. Er trug wesentlich dazu bei, New York zur ersten Handelsstadt Amerikas zu machen, hat aber seit Ausdehnung des Eisenbahnnetzes fast alle Bedeutung verloren und zahlt schon lange keine Zinsen auf das in ihm angelegte Kapital.

Eriesee (spr. ihri-, früher Lake of the Cat genannt), der südlichste der fünf großen Kanadischen Seen in Nordamerika, an der Nordgrenze der Vereinigten Staaten gegen Kanada, ist 395 km lang, in der Mitte 92 km breit und bedeckt einen Raum von 24,586 qkm (446,5 QM.). Er nimmt zunächst die Gewässer des Huronsees (mit welchem er durch den Fluß und kleinen See St. Clair und durch den Detroitfluß verbunden ist) sowie zahlreiche Flüsse von beiden Seiten auf, hängt durch den Niagara mit dem nordöstlich gelegenen Ontariosee zusammen, bildet mehrere Baien und enthält viele, zum Teil nicht unbedeutende Inseln, z. B. die Insel Pelée und Long Point-Insel, welche beide den Briten gehören. Seine größte Tiefe beträgt nur 37 m, und diese soll fortwährend noch abnehmen durch die Ablagerung der Thon- und Sandmassen, welche ihm durch die Flüsse zugeführt werden. Sein Spiegel liegt 98,5 m über dem des Ontariosees und 174,7 m ü. M. Seine Ufer sind im allgemeinen flach, erheben sich aber am untern Ende zu einer senkrechten Höhe von 30 m. Heftige Winde sowohl als der Mangel an guten Häfen und die felsige Beschaffenheit der Nordküste sind der Schiffahrt hinderlich. Indes bietet der See große Vorteile als Verkehrsstraße, zumal er durch den Eriekanal mit dem Hudson und durch den Wellandkanal mit dem Ontariosee in Verbindung steht, und der Handel seiner Uferstädte ist sehr erheblich. Die wichtigsten dieser Städte sind: Toledo, Cleveland, Erie, Dunkirk und Buffalo, sämtlich am amerikanischen Ufer.

Erigena, Johannes Scotus, einer der gelehrtesten Männer des 9. Jahrh., geboren um 833 zu Ergene in der Grafschaft Hereford, machte sich auf weiten Reisen in den Orient mit der dortigen Wissenschaft bekannt und lehrte dann, von Karl dem Kahlen berufen, an der Pariser Hochschule Theologie und Philosophie, mußte jedoch, wegen seiner freiern Erklärung der Bibel und der katholischen Dogmen von den orthodoxen Eiferern verfolgt, Frankreich verlassen und ward von Alfred d. Gr. 877 nach Oxford gezogen, wo er bald großen Einfluß gewann. Da er sich jedoch auch hier von dem Hasse seiner Gegner verfolgt sah, so zog er sich in ein Kloster zu Malmesbury zurück, wo er Philosophie lehrte und 880 von seinen Schülern mit Federmessern erstochen worden sein soll. Mit damals im Abendland seltener Kenntnis der griechischen Sprache ausgerüstet, übersetzte er die angeblichen Schriften des Dionysios Areopagita ins Lateinische und fügte später eine Übersetzung der griechischen Scholien des Maximus zum Gregor von Nazianz hinzu, worin er die schwierigsten und dunkelsten Stellen des Dionysios am richtigsten erläutert