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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eukolie; Eukolit; Eukrasie; Eukratie; Eukrit; Eule; Eule fangen; Eulen

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Eukolie - Eulen.

vorhanden aus einem Werk "De levi et ponderoso" in lateinischer Sprache. Verloren gegangen sind drei Bücher "Porismen", deren Inhalt sich aber aus den Angaben des Pappus mit großer Wahrscheinlichkeit ergibt; vgl. Chasles, Les trois livres de Porismes d'Euclide, etc. (Par. 1860). Ein Gedicht in der griechischen Anthologie scheint nicht von E. verfaßt, sondern an ihn gerichtet zu sein. Ausgaben der Werke des E. besorgten Gregory (Oxf. 1703), Peyrard (Par. 1814-18, 3 Bde.) und Heiberg und Menge (Leipz. 1883 ff.). Vgl. Cantor, E. und sein Jahrhundert (im Supplement zu Schlömilchs "Zeitschrift der Mathematik und Physik", Bd. 12, 1868); Heiberg, Litterargeschichtliche Studien (Leipz. 1882); Dodgson, Euclid and his modern rivals (Lond. 1879).

Eukolie (griech.), s. Dyskolie.

Eukolit, s. Eudialyt.

Eukrasie (griech.), eigentlich die "gute Mischung" der Säfte des Körpers, welche eine gute Leibeskonstitution bedingt (im Gegensatz zu Dyskrasie); dann, auf das Gemüt übertragen, s. v. w. glückliches Temperament, das der frühern Medizin nach auf einer besondern Mischung der Säfte beruhen soll.

Eukratie (griech.), gute Verwaltung od. Regierung.

Eukrit, gemengtes kristallinisches Gestein, aus Anorthit und Augit bestehend, also ein Anorthit-Diabas, wie der Corsit (s. d.) ein Anorthit-Diorit ist, bisweilen auch Olivin, Hornblende, Epidot und Magnetkies enthaltend, durchsetzt gangförmig die Kohlenformation von Carlingfors in Irland. Dieselbe Mischung von Anorthit und Augit mit etwas metallischem Eisen bildet auch eine Klasse der Meteorsteine (s. d.).

Eule (tschech. Jilové), Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Weinberge, 18 km südöstlich von Prag, hat 2 Kirchen, ein altertümliches Rathaus, ein Mineralbad, (1880) 1691 Einw. und ist Sitz eines Bezirksgerichts. E. verdankt seinen Ursprung dem schon in alter Zeit hier betriebenen und ehemals sehr ergiebigen Goldbergbau, der aber während der hussitischen Unruhen durch Zerstörung der Schächte ganz einging. Später wieder begonnen, befindet er sich jetzt in Privatbesitz, wird aber nur schwach betrieben. Die nach E. benannten Eulendukaten wurden unter Kaiser Karl VI. 1712-15 geprägt und zeigen eine Eule.

Eule fangen, s. Segelmanöver.

Eulen (Strigidae, hierzu Tafel "Eulen"), Familie aus der Ordnung der Raubvögel, Vögel mit kurzem, gedrungenem, wenig fleischigem Leib, relativ sehr großem, dicht befiedertem Kopf, oft mit Ohrbüscheln, kurzem, kräftigem, von der Wurzel an abwärts gebogenem, kurzhakigem, zahnlosem, häufig fast ganz von Federn verdecktem Schnabel, kurzer Wachshaut, großer, meist von einem häutigen Ohrdeckel geschützter Ohröffnung, umgeben von einem Kranz steifer Federn (Schleier), der sich häufig auf das ganze Gesicht und die Kehle ausbreitet. Die Augen sind auffallend groß, nach vorn gerichtet, die Flügel meist lang, breit und muldenförmig und die Außenfahnen der Handschwingen gefranst; der Schwanz ist kurz, klein, die Beine mittel- oder ziemlich hoch und gewöhnlich bis zu den Krallen herab befiedert, die Zehen verhältnismäßig kurz, die äußere Zehe ist Wendezehe; die Klauen sind groß, lang, stark gebogen, äußerst spitzig. Das Gefieder ist sehr reich, die einzelnen Federn sind groß, am Ende zugerundet, höchst fein gefasert, weich und biegsam, bei der Berührung knisternd; die Färbung ist meist düster, die Zeichnung oft zierlich und mannigfaltig. Die E. finden sich weit verbreitet in allen Zonen, leben meist in Wäldern, aber auch in Steppen, Wüsten und bei den Wohnstätten des Menschen; sehr viele sind Nachtraubvögel und durch ihr weiches Gefieder, den lautlosen Flug, das für kürzere Entfernungen sehr scharfe Auge und das feine Gehör dazu besonders befähigt. Gegen Tageslicht ist das Auge empfindlich, und einzelne Arten verschließen es am Tag zur Hälfte und mehr. Die Stimme ist gewöhnlich laut; einzelne kreischen, andre geben ganz eigentümliche Töne zu hören und haben dadurch und durch ihr nächtliches Wesen viel Aberglauben genährt. Sie sind sehr beweglich, auf der Erde aber meist ungeschickt; der Flug ist verhältnismäßig langsam, und nur bei größern Wanderungen erheben sie sich zu bedeutender Höhe. Sie sind scheu, aber nicht vorsichtig, wenig gelehrig, meist jähzornig und grausam, untereinander friedfertig, fressen aber die verunglückten oder kranken Genossen auf. Sie leben meist von kleinen Säugetieren (hauptsächlich von Mäusen und Spitzmäusen), jagen Vögel und suchen Kerbtiere, einzelne fischen auch; Aas verschmähen sie. Sie verschlingen die Beute in großen Bissen und speien Knochen, Haare und Federn, zu Kugeln geballt (Gewölle), meist an einem bestimmten Ort wieder aus. Viele nisten in Höhlen, Spalten, andre in den Bauen von Säugetieren, in verlassenen Falken- und Krähennestern. Sie legen 2-10 weiße Eier, welche vielleicht von beiden Geschlechtern bebrütet werden. Die Jungen sitzen lange im Nest und werden treulich gepflegt und mutig verteidigt. Alle Tagvögel sind den E. abhold, und wo sich eine solche zeigt, wird sie mit lautem Geschrei befehdet, von den stärkern Arten auch angegriffen.

Zu den Tageulen (Surninae Gray), mit relativ kleinem Kopf, schlankem Körper, langen Flügeln und Schwanz und anliegendem Gefieder, ohne deutlichen Schleier, gehört die Sperbereule (Surnia ulula Bp., s. Tafel), 39-42 cm lang, 76-81 cm breit, mit breitem Kopf, platter Stirn, schmalem Gesicht, ohne Federkreis um das Auge, ziemlich langen Flügeln, langem, keilförmigem Schwanz. Das Gesicht ist weißgrau mit schwarzem Streifen vor und hinter dem Ohr, der Scheitel und die Oberseite sind braunschwarz, weiß gefleckt, Nacken und Kehle weiß, Unterseite weiß, schwarzbraun gestreift oder gesperbert; Schwingen und Schwanz sind grau, weiß gebändert, der Schnabel ist wachsgelb, an der Spitze schwarz, das Auge dunkel schwefelgelb. Sie bewohnt die Polargegenden der Alten Welt, hauptsächlich Birkenwaldungen, erscheint im Winter bei uns, erinnert in ihrem Auftreten an die Falken, jagt am Tag, fliegt wie ein Weih, nährt sich hauptsächlich von Lemmingen und nistet (selten in Deutschland) auf hohen Bäumen. In Nordamerika wird sie durch die ähnliche Falkeneule (S. funerea aut.) vertreten. Die Schneeeule (Nyctea nivea Gray), 68-71 cm lang, 146-156 cm breit, mit kleinem, schmalem Kopf, mittellangen Flügeln, ziemlich langem, breitem, abgerundetem Schwanz, unvollkommenem Schleier, dicht befiederten Läufen und Zehen, ist im Alter oft ganz weiß, in der Jugend mehr oder weniger braun gefleckt. Das Auge ist gelb, der Schnabel schwarz. Sie kommt aus dem Norden häufiger zu uns und nistet auch häufiger in Deutschland als die vorige, jagt bei Tag und Nacht Lemminge, Eichhörnchen, größere Vögel und Fische und legt im Juni in eine Vertiefung auf der Erde bis zehn Eier. Samojeden und Ostjaken essen ihr Fleisch. Die Steinkäuze (Athene Boie) sind kleine E. mit mittelgroßem Kopf, undeutlichem Schleier, kurzem, stark gekrümmtem Schnabel, kurzen, gerundeten Flü-^[folgende Seite]