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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Farne; Farnēse

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Farne (Inseln) - Farnese.

Diese Familie besteht nur aus den beiden zum größten Teil exotischen Gattungen Osmunda L. und Todea Willd., deren erstere aber auch in Europa vertreten und durch besondere fertile Wedel von rispenartiger Gestalt mit schmalen Abschnitten ausgezeichnet ist.

5) Die Cyatheaceen haben Sporangien mit einem vollständigen, schiefen Ring und springen der Quere nach auf; die Fruchthaufen haben verschieden gestaltete, meist unterständige Schleier oder sind schleierlos. Hierher gehören die meisten eigentlichen Baumfarne mit säulenförmigem Stamm und riesenhaften, oft vielfach gefiederten Wedeln, wie sie in den vornehmlich tropischen Gattungen Cyathea Sm. (Fig. 16), Alsophila R. Br. Hemitelia R. Br. und Cibotium Kaulf. vorkommen.

6) Die Polypodiaceen haben quer aufspringende Sporangien mit einem unvollständigen, vertikalen Ring. Diese an Arten und Gattungen reichste und in ihrer geographischen Verbreitung ausgedehnteste Familie, zu welcher auch fast alle europäischen F. gehören, zerfällt wieder in folgende Unterfamilien: a) Akrosticheen, mit gleichmäßig über die Nerven und die Blattmasse verbreiteten, keine umschriebenen Fruchthaufen bildenden Sporangien, ohne Schleier; dazu gehören die Gattungen Acrostichum L., Polyhotrya H. B. b) Polypodieen, mit meist schleierlosem Sorus, welcher auf dem Rücken oder dem verdickten Ende des Nervs oder auf gewissen, am Wedelrand stehenden Anastomosen der Nerven sitzt. Gattungen: Polypodium L., Niphobolus Kaulf., Adiantum L., Cheilanthes Sw., Pteris L. c) Asplenieen, mit seitlich am Nerv sitzenden, oft lang hingezogenen Fruchthaufen, welche meist von einem seitlichen Indudium bedeckt sind. Gattungen: Asplenium L., Blechnum L., Scolopendrium Sm., Diplacium Sw. etc. d) Aspidieen, mit rückenständigem, von einem Indusium bedecktem, selten mit endständigem, schleierlosem Sorus. Gattungen: Aspidium Sw., Phegopteris Presl. e) Davallieen, mit endständigem oder in der Gabelung der Nerven oder auch an einer am Wedelrand befindlichen Nervenanastomose stehendem Fruchthaufen, welcher mit einem am äußern Rand freien Schleier bedeckt ist. Gattungen: Davallia Sm., Nephrolepis Schott. Hieran würden sich auch die eigentümlichen Parkerieen reihen, einjährige, zart krautartige, im Wasser lebende F., welche ebenfalls einen unvollständigen, vertikalen Ring haben, bei denen aber die großen, kugeligen Sporangien zerstreut auf der ganzen Länge der Nerven sitzen und von einem Schleier bedeckt sind, der von den umgerollten Rändern der schmalen Wedelabschnitte entspringt. Dazu gehört die Gattung Ceratopteris Brongn. in Ostindien.

7) Die Marattiaceen, meist stattliche, mit knolligen, manchmal baumförmigen, unverzweigten Stämmen und sehr großen, am Grund fleischige Nebenblattschuppen tragenden Wedeln versehene, in den Tropen Asiens, Amerikas und der Inseln einheimische F., zu denen die Gattungen Marattia Sw., Angiopteris Hoffm., Danaea Sm., Kaulfussia Bl., Alsophila R. Br., gehören, und welche von den eigentlichen Farnen am meisten abweichen und sich bereits den Ophioglosseen nähern, indem ihre Sporangien einzeln auf den Nerven sitzen und gefächerte, aus mehrschichtigem Zellgewebe gebildete Behälter darstellen, die gar keine Andeutung eines Ringes mehr besitzen, sondern durch besonders sich ausbildende Spalten am Scheitel der Fächer geöffnet werden. Meist werden die Marattiaceen nicht mehr zu den eigentlichen Farnen gezählt. Früher stellte man auch die Ophioglosseen (s. d.) zu den Farnen, von denen sie aber als eine selbständige Klasse getrennt werden müssen, weil ihre Sporangien keine bloßen Erzeugnisse der Epidermis mehr sind, sondern metamorphosierte Blattabschnitte selbst darstellen. Vgl. Schkuhr, Die kryptogamischen Gewächse, Bd. 1: Die Farnkräuter (Wittenb. 1809); Presl, Tentamen pteridographiae (Prag 1836); Kunze, Die Farnkräuter in kolorierten Abbildungen (Leipz. 1840-51); W. J. ^[William Jackson] Hooker, Genera filicum (Lond. 1842) und Species filicum (das. 1846-64); Mettenius, Filices horti botanici Lipsiensis (Leipz. 1856); J. ^[John] Smith, Historia filicum (Lond. 1877); Hooker, Filices exoticae (das. 1859); Fée, Mémoires sur la famille des fougères (Straßb. 1844-69); Eaton, Ferns of North America (Bost. 1879, 2 Bde.); Waldner, Deutschlands F. (Heidelb. 1879-83); Lürssen, Die Farnpflanzen Deutschlands (in Rabenhorst, "Kryptogamenflora", Bd. 3, Leipz. 1885). Über die Entwickelung der F. vgl. die Abhandlungen von Hofmeister, Mettenius, Kny, Kienitz-Gerloff, Prantl, Lürssen u. a.

^[Abb.: Fig. 16. Habitusbild eines Baumfarns (Cyathea)]

Farne (Ferninseln), Inselgruppe an der Ostküste der engl. Grafschaft Northumberland, dem Dorf Bambrough gegenüber, mit zwei Leuchttürmen.

Farnēse, berühmtes ital. Fürstengeschlecht, welches seinen Namen von dem gleichnamigen Flecken und Schloß bei Orvieto führt und seinen Ursprung bis in die Mitte des 13. Jahrh. zurückleitet. Die Größe des Hauses datiert von Alessandro F., als Papst Paul III. (1534-49), welcher seinen natürlichen Sohn Pietro Luigi erst zum Herzog von Castro und Ronciglione, dann 1545 zum Herzog von Parma und Piacenza erhob. Derselbe fiel 10. Sept. 1547 als Opfer einer Verschwörung von Edelleuten, worauf Ferrante Gonzaga, Kaiser Karls V. Statthalter in Mailand, Piacenza besetzte. Pietro Luigis Sohn Ottavio, geb. 1520, behauptete sich in Parma und gelangte später auch wieder in den Besitz Piacenzas, das er, durch seine Gemahlin Margarete (s. d.) von Parma, die natürliche Tochter Karls V., mit dem Haus Österreich versöhnt, bis an seinen Tod (1586) gut regierte.