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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Finne; Finnen

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Finne - Finnen.

lands zu. F. wurde der innige Freund des großen Dichters und ließ sich nach dem Krieg in Athen nieder, wo er bis an sein Lebensende Korrespondent der "Times" und Mitarbeiter am Londoner "Athenaeum" war. Die von der griechischen Regierung verfügte Expropriation seines Gartens bildete einen der vielen Streitfälle zwischen Griechenland und England. F. genoß eines hohen Rufs wegen seiner tiefen Kenntnis der Topographie, der Kunst und der Altertümer Griechenlands, und während der Regierung des Königs Otto trat er beständig als ein unbeugsamer Vorkämpfer für griechische Freiheit auf. Er starb 26. Jan. 1876 in Athen. Von seinen Werken über die Geschichte Griechenlands sind die wichtigsten: "Remarks on the topography of Oropia and Diacria" (Athen 1838; deutsch von Hoffmann: "Historisch-topographische Abhandlungen über Attika", Leipz. 1842); "On the site of the holy sepulchre" (Lond. 1847); "Greece under the Romans, from its conquest by the Romans until the extinction of the Roman Empire in the East" (das. 1844; deutsch, Leipz. 1861); "The history of Greece from its conquest by the Crusaders to its conquest by the Turks, and of the Empire of Trebizond 1204-1461" (Lond. 1851; deutsch von Reiching, Tübing. 1853); "History of the Byzantine and Greek Empires from 716-1453" (Lond. 1853 bis 1854, 2 Bde.); "The history of Greece under the Othoman and Venetian domination" (das. 1856); "History of the Greek revolution" (das. 1861, 2 Bde.). Auch schrieb er über griechische Finanzen (Athen 1844). Nach seinem Tod erst gab Tozer sein Hauptwerk vollständig heraus unter dem Titel: "History of Greece from its conquest by the Romans to the present time" (Oxford 1877, 7 Bde.).

Finne, eine Gattung Blasenwürmer (s. Bandwürmer, S. 316).

Finne (Acne), Hautkrankheit, die durch Zurückhaltung des Hautschmers in den Talgdrüsen und Entzündung des Drüsenbalges sowie der angrenzenden Lederhaut veranlaßt wird, daher gewöhnlich als Sekretionsanomalie in den Talgdrüsen beginnt und dann in Eiterung und Pustelbildung übergeht. So pflegen die sogen. Komedonen oder Mitesser, durch Stockung des verdickten Drüsensekrets entstanden, häufig zu Aknepusteln sich weiterzubilden und gleichzeitig neben letztern zu erscheinen (punktierte Akne). Die Aknepusteln sind meist isoliert stehende, rote, fleischige, konische Anschwellungen der Haut, auf deren Spitze sich kleine mit Eiter gefüllte Pusteln erheben. Dieselben kommen vornehmlich an den Stellen, welche reich an Talgdrüsen sind, vor: im Gesicht, auf der Stirn und an den Nasenflügeln, in der Jochbeingegend, auf dem Rücken und der Brust. Die Aknepustel braucht 4-8 Tage zu ihrer Ausbildung; berstet sie und ergießt sie ihren Inhalt, so vertrocknet dieser zu einer dünnen bräunlichen Schuppe, nach deren Abfallen die violettrot gefärbte knotige Erhabenheit der Haut sehr langsam verschwindet. Bei manchen Individuen kommen im Frühjahr oft die Aknepusteln wie die Sommersprossen zum Vorschein. Verdauungsstörungen und Tafelexzesse begünstigen ihre Entstehung. Die Behandlung beginnt mit einer sehr sorgsamen Eröffnung jedes einzelnen Knötchens durch tiefen Einschnitt und Entleerung des Talg- oder Eiterinhalts. Die reichliche Blutung bei dieser Prozedur wird durch Scharpieauflagen gestillt. Erst dann müssen die festen Pfropfen aus den Talgdrüsen vorsichtig ausgedrückt werden, was etwa durch einen senkrecht auf die Haut gesetzten Uhrschlüssel geschehen kann. Dann wendet man kühle Waschungen, namentlich auch Flußbäder, an. Auch Waschungen mit aromatischen und spirituösen Mitteln, Kölnischem Wasser u. dgl., wobei man die Haut des Abends kräftig mit einem etwas rauhen Tuch reibt, sowie aromatische, Schwefel-, Jod- und Dampfdouchen leisten gute Dienste. Drittens empfiehlt sich methodischer Gebrauch solcher Mittel, welche eine rasche Abstoßung der Oberhaut, also auch des Hauttalges, bewirken, wie Schwefelpasten, Jodtinktur, Quecksilbersalben. Die Vlemingkxsche Lösung (Schwefelleber) eignet sich nur für die derbe Rückenhaut. Zur Akne rechnet man außerdem die Acne rosacea (s. Kupferausschlag) und die Acne mentagra (s. Bartfinne).

Finne, ein aus Muschelkalk und Buntsandstein bestehender, teilweise bewaldeter, in südöstlicher Richtung sich erstreckender Höhenzug im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, zwischen Unstrut und Saale. Derselbe beginnt bei Sachsenburg und Artern in zwei sich später vereinigenden Zügen, welche durch das Thal von Heldrungen voneinander geschieden werden, und von denen der nordöstliche den Namen Hohe Schrecke führt, der südwestliche Schmücke heißt. Letzterer fällt steil zur Unstrut ab und bildet mit der gegenüberliegenden Hainleite, welche hier die beiden Burgruinen der Sachsenburg trägt, einen Thüringer Pforte oder Sachsenlücke genannten Engpaß. Die Schrecke erreicht im Steiger eine Höhe von 362 m, die Schmücke im Kinselsberg eine solche von 386 m. Nach der Vereinigung beider Züge trägt die F. mehr Plateaucharakter, steigt bis 333 m empor, fällt nur nach SW. und SO. steil ab und bildet an der Unstrut und der Mündung der Ilm in dieselbe mit den gegenüberliegenden Höhen den weinreichen Engpaß von Kosen und Naumburg.

Finnen, ein Zweig der mongolischen Rasse und zwar zum uralaltaischen Volksstamm derselben gehörig, welcher vor dem Einrücken der indoeuropäischen Völker den Norden und Nordosten Europas innehatte, wo er zum Teil noch jetzt wohnt. Seine geographische Ausbreitung war vorzeiten eine weit bedeutendere, wenngleich keinerlei Beweise dafür vorhanden sind, daß er sich jemals, wie tendenziös der Franzose de Quatrefages will, über ganz Deutschland erstreckt hätte. Zu welchen Zeiten die F. von ihren Verwandten in Asien (Samojeden, Ostjaken, Sojoten etc.) sich losgerissen haben und in Nordeuropa eingewandert sind, ist schwer zu bestimmen. Jedoch muß dieses geraume Zeit vor Beginn unsrer Zeitrechnung geschehen sein, da Ptolemäos und Tacitus sie unter dem Namen Fenni und Phinni ungefähr in ihren heutigen Wohnsitzen gekannt haben. Man teilt den finnischen Stamm in folgende vier Familien: 1) die ugrische (ugrische Ostjaken, Wogulen, Magyaren); 2) die wolga-bulgarische (Tscheremissen und Mordwinen; auch die Tschuwaschen der Abstammung nach, deren Sprache und Sitten aber tatarisch sind); 3) die permische (Permier, Syrjänen und Wotjaken; 4) die finnische im engern Sinn (europäische F., Esthen, Liven, die 1846 in Kurland erloschenen Krewinen, die Lappen und wahrscheinlich auch der Abstammung nach die Meschtscherjäken und Teptjären). Die meisten der hierher gehörigen Völker, ursprünglich sämtlich Nomaden oder Jäger und Fischer, sind schon seit grauer Vorzeit durch den Einfluß zivilisierter Völker über den Naturzustand hinausgekommen und haben sich als Viehzüchter und Ackerbauer an ein ansässiges Leben gewöhnt. Nur die Ostjaken und Lappen sind durch die Natur des von ihnen bewohnten Landes gezwungen, das Renntiernomadenleben fortzuführen und sich nebenbei vom Fischfang zu ernähren. Ein