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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fischereigerechtigkeit; Fischerhoheit; Fischerinseln; Fischermarder; Fischerring; Fischersandwurm

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Fischereigerechtigkeit - Fischersandwurm.

Lachse. In Belgien beschäftigte die F. 1863: 275 Fahrzeuge und 1717 Mann; 1865 schätzte man den Wert der Seeprodukte auf 1,8 Mill. Mk., 1884 betrug die Zahl der Hochseefischerfahrzeuge 214. In Norwegen wurden 1881 in den Lofoten von 26,850 Fischern mit 6153 Booten 28,5 Mill. Dorsche im Wert von ca. 6 Mill. Mk., in Finnmarken von 11,736 Fischern mit 3417 Booten fast 13 Mill. Dorsche im Wert von 2,5 Mill. Mk. gefangen; überhaupt wurden den Fischern für Dorsch, Hering, Sprotte, Makrele, Lachs, Hummer etc. über 22 Mill. Mk. gezahlt. In Schweden betrug nach einer 1883 veröffentlichten Nachricht der Ertrag der großen Fischereien mit Ausschluß der Seen etwa 10 Mill. Mk. In Dänemark wurde 1865 die Einnahme aus der F. auf 4,5 Mill. Mk. geschätzt, wovon die Hälfte auf die isländische und grönländische F. entfällt. In Rußland liefert das Kaspische Meer 560 Mill. kg Fische im Wert von 112 Mill. Mk., während der Gesamtertrag der russischen F. auf 800 Mill. kg geschätzt wird. In Italien beschäftigte die Seefischerei 1869: 29,384 Fischer mit 11,219 Fahrzeugen; 48 große Thunfischnetze lieferten einen Ertrag von über 5 Mill. Mk., im ganzen wurde der Wert der Fischereien auf 30 Mill. Mk. geschätzt. In Spanien wurde 1865 die Ausbeute der Seefischerei auf 4 Mill. Mk. veranschlagt, nach neuern Mitteilungen werden allein an der Nordküste jährlich 100,000 Tons Sardinen gefangen und von über 600 Faktoreien verarbeitet; davon werden 60 Mill. kg im Wert von 1,5-2,5 Mill. Mk. exportiert. Über die Fischereien der Vereinigten Staaten von Nordamerika finden wir in dem "Compendium of the tenth census" (Juni 1880) sehr genaue Angaben. Die F. wurde damals von 131,426 Menschen betrieben, von denen 101,684 eigentliche Fischer, 29,742 am Ufer beschäftigt waren. Große Fahrzeuge waren 6605, Boote 44,804, zusammen im Wert von 41 Mill. Mk., in der F. thätig. In Netzen waren über 34, in Gebäuden, Grundstücken etc. 75,5 Mill. Mk. angelegt; das gesamte in der F. beschäftigte Kapital betrug 158 Mill., der Ertrag 181 Mill. 1883 wurde der Gesamtertrag der amerikanischen F. schon auf 420 Mill. Mk. veranschlagt. In Kanada wird die F. von 60,000 Menschen betrieben. 1881 und 1882 betrug der Wert der gefangenen Dorsche ca. 68 Mill. Mk., der Heringe fast 7 Mill., der Makrelen fast ebensoviel, der Gesamtertrag der F. über 100 Mill. Mk.

[Litteratur.] 1) Allgemeines: Haack, Die rationelle Fischzucht (Leipz. 1872); v. d. Borne, Die Fischzucht (3. Aufl., Berl. 1885); Beta, Die Bewirtschaftung des Wassers (Leipz. 1868); Millet, Culture de l'eau (Tours 1870); K. E. v. Baer, Über zweckmäßige Bewirtschaftung privater Fischereien (Dorpat 1871); Keller, Anlage der Fischwege (Berl. 1885); Molin, Die rationelle Zucht der Süßwasserfische (Wien 1864); Hartig, Lehrbuch der Teichwirtschaft (Kassel 1831); Horak, Die Teichwirtschaft (Prag 1869); Ackerhof, Die Nutzung der Teiche (Quedlinb. 1869); Delius, Die Teichwirtschaft (Berl. 1875); Nicklas, Lehrbuch der Teichwirtschaft (Stettin 1880); Benecke u. a., Handbuch der Fischzucht und F. (das. 1886); Fraas, Künstliche Fischerzeugung (2. Aufl., Münch. 1854); K. Vogt, Die künstliche Fischzucht (das. 1875).

2) Zustand der F. in den einzelnen Ländern, Seefischerei: "Amtlicher Bericht über die Berliner internationale Fischereiausstellung" (Berl. 1880); Benecke, Bericht über die Londoner internationale Fischereiausstellung (das. 1884); Whymper, The fisheries of the world (Lond. 1883); Adams, Fisheries and fishermen of all countries (das. 1883); Gareis, Die Bewirtschaftung des Meers (2. Aufl., Wien 1875); Hensen, Über die Befischung der deutschen Küsten (Berl. 1875); Lindeman, Die arktische F. der deutschen Seestädte 1620-1868 (in den "Ergänzungsheften zu Petermanns Mitteilungen", Gotha 1869); Derselbe, Die Seefischereien, ihre Gebiete, Betrieb und Erträge in den Jahren 1869-1878 (das. 1880); Wittmack, Beiträge zur Fischereistatistik des Deutschen Reichs (Berl. 1875); Marcard, Darstellung der preußischen Seefischerei in ihrer jetzigen Lage (das. 1870); Metzger, Beiträge zur Statistik und Kunde der Binnenfischerei des preußischen Staats (das. 1880); Benecke, Fische, F. und Fischzucht in Ost- und Westpreußen (Königsb. 1881); Peyrer, Fischereibetrieb und Fischereirecht in Österreich (Wien 1874); Frič, Die Flußfischerei in Böhmen (Prag 1871); Derselbe, Die künstliche Fischzucht in Böhmen (das. 1874); Krafft, Die neuesten Erhebungen über die Zustände der F. in Österreich (Wien 1874); Walpole, The British fish trade and fish transport and fish markets (Lond. 1883); Duke of Edinburgh, Note on the sea fisheries and fishing population of the United Kingdom (das. 1883); Atkins, Cheap fixtures for the hatching of salmon (Washington 1879); Milie Home, Salmon and salmon fisheries (Lond. 1883); Duff, The herring fisheries of Scotland (das. 1883); Mohn, Bericht über die Fischereien Norwegens (Christiania 1876); Wallem, Notes on the fish supply of Norway (Lond. 1883); Smitt, The Swedish fisheries (das. 1883); Solá, The fisheries of Spain (das. 1883); Baird, Reports of the commissioner of fish and fisheries (Wash. 1879-85); Goode, The fishing industries of the United States (Lond. 1883); Roosevelt und Green, Fish hatching and fish catching (Rochester N. Y. 1879); Joncas, The fisheries of Canada (Lond. 1883). -

3) Zeitschriften etc. "Jahresberichte der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere" (Kiel, seit 1874); "Zirkulare des Deutschen Fischereivereins" (das. 1870-1885); "Deutsche Fischereizeitung" (Stettin, seit 1877); "Bayrische Fischereizeitung" (Münch.).

Fischereigerechtigkeit, s. Fischerei, S. 302.

Fischerhoheit, s. Fischerei, S. 302.

Fischerinseln, s. Pescadores.

Fischermarder, s. Zobel.

Fischerring (Annulus piscatorius oder piscatoris), das Siegel des Papstes, welches seit dem 13. Jahrh. den Breven in rotem Wachs, den Bullen in Blei angehängt wird, und zwar den letztern in Ehe- und Rechtssachen an einem hänfenen, in Gnadensachen aber an einem gelb- und rotseidenen Band. Auf der einen Seite desselben befinden sich die Bildnisse der Apostel Petrus und Paulus, auf der andern steht der Name des regierenden Papstes. Dieses Siegel wird von einem der Kardinäle, dem Magister camerae papalis, aufbewahrt, aber stets nur vom Papst gebraucht und nach seinem Tod vom Kardinalkämmerer zerbrochen, worauf die Stadt Rom dem neugewählten Papst einen neuen Siegelring schenkt. Der Name F. hängt damit zusammen, daß der Apostel Petrus vor seinem Apostelamt ein Fischer war.

Fischersandwurm (Arenicola piscatorum L., s. Tafel "Würmer"), zu der Familie der Arenicolidae, einer Abteilung der Röhrenwürmer (s. d.), gehörig, wird bis zu 25 cm lang, lebt im Sand und ist, je nach der Farbe desselben, gelblich, grünlich oder rötlich. Er bewohnt alle Küsten Westeuropas und Grönlands, ist in manchen Gegenden sehr gemein und dient unter dem Namen "Pieraas" den Fischern als Köder.