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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Franklinit; Franklinsche Tafel; Frankoeen; Frankomanie; Frankreich

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Franklinit - Frankreich.

schaft betrug 158 Personen. Am 19. Mai 1845 segelte die Expedition von Greenhithe in der Themse ab. Franklins offizielle Instruktionen wiesen ihn an, in die Baffinsbai und von da in den Lancastersund einzulaufen, von hier aus, den Spuren der ersten Reise Parrys folgend, längs der Südküste der Parryinseln die Barrowstraße zu passieren und ohne Aufenthalt bis zum Kap Walker oder etwa dem 98° westl. L. v. Gr. zu fahren. Von diesem Punkt aus sollte er in südlicher und westlicher Richtung so direkt wie möglich nach der Beringsstraße steuern. Am 4. Juli warfen die Schiffe zwischen den Walfischinseln und Disko Anker. Von dort aus schrieb F. 26. Juli 1845 an die Admiralität voller Zuversicht und Hoffnung und übergab seine Briefe dem Kapitän Danner vom Prinz von Wales, einem Walfischfahrer, welcher die Schiffe in der Melvillebai unter 77° nördl. Br. und 66° 13' westl. L. v. Gr. schon vom Eis besetzt angetroffen hatte. Das Jahr 1846 verstrich, ohne daß irgend welche weitere Nachricht eingelaufen wäre; dennoch beunruhigte man sich nicht. Als indessen auch die Sommer 1847 und 1848 ohne eine Kunde von F. verliefen, setzten die Frau und die Freunde des Vermißten die ganze britische Nation in Bewegung. Alle Versuche aber, welche von Europa und Amerika aus, zu Schiffe und zu Lande, in allen Richtungen des nordamerikanischen Polarmeers zur Aufsuchung Franklins gemacht wurden, blieben erfolglos, bis endlich im August 1850 auf dem östlichen Abhang der Beecheyinsel, am Eingang des Wellingtonkanals von den Kapitänen Ommaney und Penny die Anzeichen eines Lagerplatzes und Überreste verschiedener Gegenstände aufgefunden wurden, welche darauf hinwiesen, daß sich Mannschaften britischer Staatsschiffe hier aufgehalten. Penny und John Roß, welche den Ort bald darauf genauer untersuchten, fanden zahlreiche Spuren und auch drei Gräber von verstorbenen Mitgliedern der Expedition, die, mit Inschriften versehen, bewiesen, daß die Expedition hier den ersten Winter von 1845 bis 1846 zugebracht hatte. Weitere Nachrichten von den Vermißten erhielt im April 1854 John Rae (s. d.) an der Pellybai. Auf die Aussage eines Eskimostammes hin, wonach 10-12 Tagereisen weiter gegen W. jenseit des Großen Fischflusses im Frühjahr 1850 eine Anzahl weißer Männer durch Mangel an Lebensmitteln umgekommen sei, stellte er weitere Nachforschungen an, und es gelang ihm, sich in den Besitz verschiedener Gegenstände, namentlich silberner Löffel mit Wappen und Namen der Offiziere, zu setzen, welche über den Untergang wenigstens einer Abteilung der Expedition keinen Zweifel übrigließen (vgl. Brandes, Sir John F., die Unternehmungen für seine Rettung, Berl. 1854). Da die englische Admiralität mit Sicherheit schließen zu können meinte, daß keine Mitglieder der Franklinschen Expedition mehr am Leben seien, gab sie weitere Nachforschungen auf; Lady F. (gest. 18. Juli 1875 in London) aber rüstete 1857 das kleine Schraubenschiff Fox unter Befehl des Kapitäns M'Clintock aus, welches im Mai 1859 ein von den Offizieren Crozier und Fitzjames herrührendes Schriftstück vom 25. April 1848 auffand, wonach die beiden Schiffe Erebus und Terror 12. Sept. 1846 vom Eis eingeschlossen, 22. April 1848 verlassen worden waren, F. aber schon 11. Juni 1847 gestorben war. Die Überlebenden, 105 an der Zahl, waren unter Croziers Kommando in 69° 37' nördl. Br. und 98° 4' westl. L. gelandet, von wo sie Backs Fischfluß zu erreichen gedachten, waren aber unterwegs dem Klima und den Strapazen erlegen. Neuerdings hat die Expedition unter Schwatka (s. Nordpolarexpeditionen) weitere Spuren und Überreste gefunden, aber keine Schriften. Vgl. Beesly, Sir John F. (Lond. 1881).

3) Christian Fürchtegott Otto von, Rechtshistoriker, geb. 27. Jan. 1831 zu Berlin, studierte in Breslau und Berlin Geschichte und Jurisprudenz. 1852 in Berlin zum Doktor beider Rechte promoviert, widmete er sich neun Jahre der juristischen Praxis und habilitierte sich zugleich 1860 als Privatdozent für deutsches und öffentliches Recht in Breslau. 1863 wurde er als ordentlicher Professor nach Greifswald berufen, von wo er 1873 in gleicher Eigenschaft nach Tübingen ging. Schon als Student schrieb er: "Die deutsche Politik Friedrichs I., Kurfürsten von Brandenburg" (Berl. 1851) und erhielt für dieses Erstlingswerk die Medaille für Wissenschaft und Kunst. Von seinen sonstigen Schriften sind auszuzeichnen: "Magdeburger Weistümer für Breslau" (Bresl. 1856); "De justitiariis curiae imperialis" (das. 1860); "Beiträge zur Geschichte der Rezeption des römischen Rechts in Deutschland" (Hannov. 1863); "Das Reichshofgericht im Mittelalter" (Weim. 1867-69, 2 Bde.); "Sententiae curiae regiae. Rechtssprüche des Reichshofs im Mittelalter" (Hannov. 1870); "Das königliche Kammergericht vor dem Jahr 1495" (Berl. 1871); "Das Deutsche Reich nach Severinus von Monzambano" (Greifsw. 1872); "Die freien Herren und Grafen von Zimmern" (Freib. i. Br. 1884).

Franklinit, Mineral aus der Ordnung der Anhydride, findet sich in tesseralen, an Kanten und Ecken oft abgerundeten Kristallen ein- oder aufgewachsen und dann zu Drusen vereinigt, auch derb in körnigen Aggregaten und eingesprengt, ist eisenschwarz mit unvollkommenem Metallglanz, undurchsichtig, schwach magnetisch, Härte 6-6,5, spez. Gew. 5,0-5,1, besteht aus Zinkoxyd und Eisenoxydul mit Eisen- u. Manganoxyd, entsprechend der Formel (ZnFeMn)(Fe_{2}Mn_{2})O_{4}, und enthält 21 Proz. Zinkoxyd. Er findet sich mit Rotzinkerz und Kalkspat zu Franklin und Stirling in New Jersey und wird auf Zink und Eisen verhüttet.

Franklinsche Tafel, s. Leidener Flasche.

Frankoeen, Unterfamilie der Saxifragaceen.

Frankomanie (franz.-griech.), s. v. w. Gallomanie.

Frankreich (lat. Francia, Franco-Gallia; franz. la France; engl. France; ital. Francia; nach dem germanischen Stamm der Franken benannt), Republik, eins der Hauptländer Europas, erstreckt sich zwischen 42° 20' und 51° 5' nördl. Br. und 4° 42' westl. und 7° 39' östl. L. v. Gr. Vgl. beifolgende Karte "Frankreich".

Übersicht des Inhalts.

Lage und Grenzen S. 508

Bodenbeschaffenheit 510

Bewässerung 516

Klima 517

Areal und Bevölkerung. 517

Politische Einteilung 518

Zu- und Abnahme der Bevölkerung 518

Nationalität 519

Religion 519

Bildung und Unterricht 520

Charakter und Sinnesart 521

Landwirtschaft 522

Weinbau 523

Viehzucht 523

Fischerei 524

Forstwirtschaft 524

Bergbau und Hüttenwesen 524

Industrie 525

Handel und Verkehr 528

Staatsverfassung 530

Verwaltung 531

Rechtspflege 532

Finanzen 532

Heerwesen 533

Marine 537

Kolonien 537

Wappen, Flagge 538

Litteratur, geogr. 538

Geschichte 539

Lage und Grenzen.

F. bildet den schmälsten Teil des europäischen Kontinents und liegt überaus günstig zwischen zwei Meeren, dem Mittelländischen und Atlantischen. Die Mittelmeerküste (mit dem Golfe du Lion) hat etwas weniger als ein Viertel der Ausdehnung der atlan-^[folgende Seite]