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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Französische Sprache

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Französische Sprache (Grammatiken, Wörterbücher).

darstellung der nordfranzösischen und zugleich der südfranzösischen Mundarten der Jetztzeit ist immer noch nichts Bedeutenderes nachzuweisen als Schnakenburgs "Tableau synoptique et comparatif des idiomes populaires ou patois de la France" (Berl. 1840). Vgl. Pierquin de Gembloux, Histoire littéraire philologique et bibliographique des patois (Par. 1841).

Was die neufranzösische Sprache betrifft, so ist als die älteste Grammatik derselben mitbewundernder Anerkennung das große Werk des Engländers Palsgrave zu bezeichnen ("L'esclarcissement de la langue françoyse", Lond. 1530; neu hrsg. von Génin, Par. 1852). Die erste in Frankreich geschriebene Grammatik ist die vom Arzt Sylvius (Jacques Dubois): "In linguam gallicam isagoge" (Par. 1531). Es folgte alsdann 1550 von Louis Meigret: "Tretté de la grammaire françoize". Der berühmte Robertus Stephanus (Etienne) veröffentlichte einen "Traicté de la grammaire françoise" (Genf 1557), welcher 1560 ins Lateinische übertragen wurde. Auch P. Ramus, Ant. Caucius und Joh. Pilotus verfaßten Grammatiken. Weit wertvoller als die zuletzt erwähnten ist Henri Stephanus' (Etienne) "Traité de la conformité du langage français avec le grec" (1569) und "Précellence du langage français" (1579), die von Léon Faugère neu herausgegeben wurden (1852). Als Vorbereitung zu den Arbeiten der französischen Akademie sind Vaugelas' "Remarques sur la langue françoise" (Par. 1647) und Ménages "Observations sur la langue françoise" (das. 1675) zu nennen. Von den spätern grammatischen Schriften sind die merkwürdigsten: "Grammaire générale par MM. de Port-Royal" (1709, 1803), herausgegeben von de Wailly (1754, 1803), mit "Remarques" von Duclos (Par. 1830); Chifflet ("Nouvelle et parfaite grammaire française", das. 1722), Girault-Duvivier ("Grammaire des grammaires etc.", 21. Aufl., Brüss. 1879), Beauzée ("Grammaire générale, ou Exposition raisonnée des éléments nécessaires du langage, etc.", Par. 1819), Noël und Chapsal ("Grammaire française", das., 3 Bde.; in unzähligen Auflagen), Restaut ("Principes généraux et raisonnés de la grammaire française avec des observations sur l'orthographe, les accents, la ponctuation et la prononciation, etc.", 4. Aufl., das. 1812), Bescherelle ("Grammaire nationale, ou Grammaire de Voltaire, de Racine, de Fénelon, de J. J. Rousseau, de Buffon, etc.", das. 1835 u. öfter). Poitevins "Grammaire générale et historique de la langue française" (Par. 1856-57, 2 Bde.) hatte an der heutigen Sprachwissenschaft noch keinen Anteil; dagegen verstand es Aug. Brachet, in seiner "Grammaire historique de la langue française" (das. 1867 u. öfter) die Resultate der durch Diez begründeten romanischen Sprachforschung in scharfer Kürze darzustellen. Unter den in Deutschland erschienenen Schulgrammatiken sind die verbreitetsten die von Meidinger, Hirzel, Ahn, Borel, Knebel, Plötz, Toussaint-Langenscheidt-Brunnemann u. a. Höher strebten die Grammatiken von Städler (Berl. 1843), Collmann (2. Aufl., Marb. 1865), Schipper (2. Aufl., Münst. 1853). Aber erst Mätzner lieferte eine wahrhaft wissenschaftliche "Syntax der neufranzösischen Sprache" (Berl. 1843-45, 2 Bde.), der sich seine treffliche "Französische Grammatik mit besonderer Berücksichtigung des Lateinischen" (das. 1856, 2. Aufl. 1877) anschloß, während Schmitz' "Französische Grammatik" (4. Aufl., das. 1880) in einer einfachern streng wissenschaftlichen Darstellung viele neue Auffassungen darlegte und eine allgemeinere Brauchbarkeit anstrebte. Ferner ist hinzuweisen auf zahlreiche Arbeiten über grammatische Einzelheiten, meist in Schulprogrammen und Zeitschriften, besonders in Herrigs "Archiv für die Kunde neuerer Sprachen".

Das erste nennenswerte Wörterbuch ist das von Robert Etienne ("Dictionnaire français-latin", 1539); ihm folgte das ebenfalls französisch-lateinische von Jean Nicot (1572). Ein auf breiterer Basis angelegtes Wörterbuch ist das von Richelet (Genf 1680) das schon auf Etymologie Rücksicht nimmt. Das "Dictionnaire universel" von Ant. Furetière (Haag 1690) wurde, von den Jesuiten neu aufgelegt, berühmter unter dem Namen des "Dictionnaire de Trévoux" (1704 u. öfter), aber von der französischen Akademie für ein Plagiat erklärt und beschleunigte das Erscheinen der eigentlich lexikalischen Autorität der Franzosen, des "Dictionnaire de l'Académie française" (zuerst 1694, 6. Aufl. 1835, 7. Aufl. 1878). Spätere Wörterbücher sind von Boiste (1800; 8. Aufl. von Nodier, mit dem Titel: "Panlexique"), Wailly (1801 u. öfter), Barré ("Complément du Dictionnaire de l'Académie", neueste Ausg. 1881), Napoléon Landais (15. Aufl. 1867), Poitevin ("Nouveau dictionnaire universel", 1854-60), Bescherelle ("Dictionnaire national", 1843-46, 2 Bde.), Dupiney de Vorepierre ("Dictionnaire français illustré", 1856-64, 2 Bde.), Laveaux ("Dictionnaire raisonné de difficultés grammaticales et littéraires", 4. Aufl. 1872) u. a. Das wissenschaftlich bedeutendste Werk aber ist Littrés großes "Dictionnaire de la langue française" (1863-72, 4 Bde.; Auszug 1875), das den gesamten Wortschatz Frankreichs umfaßt und für alle Bedeutungen der Wörter Belege aus den Autoren aller Jahrhunderte beibringt. Hierzu kommt das große, von der Akademie begonnene "Dictionnaire historique de la langue française" (1858 f.). Unter den französisch-deutschen Wörterbüchern sind hervorzuheben: die von Schwan (Mannh. 1787 bis 1794, 2 Bde.; neue Aufl. 1820), Mozin (Stuttg. 1811; später bearbeitet von Peschier, 4. Aufl., 2. Abdruck 1873), Thibaut (100. Aufl., Braunschw. 1883), Schuster und Regnier (13. Aufl., Leipz. 1877, 2 Bde.) und besonders Sachs' und Villattes verdienstliches "Encyklopädisches Wörterbuch mit durchgängiger Angabe der französischen Aussprache" (Berl. 1869-74, 2 Bde.; Auszug: Hand- und Schulausgabe, 1874). Bloß etymologische Wörterbücher erschienen von Ménage (Par. 1650), Borel (1655), Dufresne (1682), Pougens (1819), Roquefort (1829), Noël und Carpentier (1831), Hauschild (Leipz. 1843); die wichtigsten sind jetzt das von Aug. Scheler (Brüssel 1862, neue Ausg. 1873; hierzu als Ergänzungsband eine Art historische Grammatik, 1875; Auszug 1865) und das kleinere von Aug. Brachet (Par. 1868 u. öfter). Die Synonymen behandelten Girard (zuerst 1736), Guizot (1809, 1822), am bedeutendsten Lafaye (4. Aufl., Par. 1879). Allgemein geschätzt als eine selbständige Arbeit ist die "Französische Synonymik mit Berücksichtigung des Lateinischen" von Schmitz (2. Aufl., Leipz. 1877). Die Aussprache behandeln: Steffenhagen ("Französische Orthoepie", Parchim 1841), Dubroca ("Principes raisonnés sur l'art de lire à haute voix", Par. 1802, und "Traité de la prononciation des consonnes et des voyelles finales", das. 1824), Sophie Dupuis ("Traité de prononciation", das. 1836, selten), Feline ("Dictionnaire de la prononciation", das. 1851), Malvin-Cazal ("Prononciation de la langue française", das. 1847), Lesaint ("Traité complet et méthodique de la prononciation