Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fresco; Frescobaldi; Fresenius; Fresison; Freskomalerei

672

Fresco - Freskomalerei.

war ausgespielt. Seine Wahl in den Rat der Fünfhundert wurde kassiert. Durch Protektion Bonapartes erhielt er 1802 eine Unterpräfektenstelle zu Santo Domingo, wo er bald nach seiner Ankunft starb. Er schrieb zur Rechtfertigung seines Verfahrens im J. 1793: "Mémoire historique sur la réaction royale et sur les malheurs du Midi" (Par. 1796).

Fresco, s. Freskomalerei.

Frescobaldi, Girolamo, Orgelspieler und Komponist, geboren im September 1583 zu Ferrara, erhielt seine Ausbildung durch Fr. Milleville sowie später in Antwerpen, erlangte schon in früher Jugend als Sänger, Orgelvirtuose und Komponist bedeutenden Ruf und wurde 1614 Organist an der Peterskirche zu Rom, wo er 1644 starb. Als Virtuose auf der Orgel und dem Klavier von seinen Zeitgenossen enthusiastisch verehrt, hat er sich doch als Komponist noch größern Ruhm erworben, da seine Arbeiten die Errungenschaften aller seiner Vorgänger zusammenfaßten und nicht allein für die Klaviaturinstrumente, sondern für die Instrumentalmusik überhaupt eine neue Epoche eröffneten. Unter ihnen sind hervorzuheben: "Toccate e partite d'intavolatura di cembalo" (Rom 1615); "Capricci sopra diversi soggetti" (das. 1624); "Canzoni a 1, 2, 3, 4 voci" (das. 1628). Von seinen zahlreichen Schülern wurde der berühmteste J. J. ^[Johann Jakob] Froberger (s. d.).

Fresenius, Karl Remigius, Chemiker, geb. 28. Dez. 1818 zu Frankfurt a. M., widmete sich seit 1836 der Pharmazie, hörte am Senckenbergschen Institut Vorlesungen über Chemie und Botanik, studierte dann in Bonn und Gießen Chemie, wurde 1841 Assistent bei Liebig und habilitierte sich 1843 in Gießen als Privatdozent. 1845 folgte er einem Ruf als Professor der Physik, Chemie und Technologie an das landwirtschaftliche Institut in Wiesbaden und begründete hier 1848 ein Laboratorium, welches 1862 mit einer pharmazeutischen Lehranstalt, 1868 mit einer agrikulturchemischen, speziell auch önologischen Versuchsstation verbunden wurde, welch letztere 1881 sein ältester Sohn, Heinrich F., übernahm. Das 1876 wesentlich erweiterte Laboratorium wird hauptsächlich von Chemikern besucht, welche sich der Technik widmen wollen. F. hat sich besonders um die analytische Chemie große Verdienste erworben und gilt auf diesem Gebiet als Autorität ersten Ranges. In den letzten Jahren beschäftigte er sich besonders mit der Untersuchung von Mineralwässern, deren Resultate in den "Chemischen Untersuchungen der wichtigsten Mineralwässer des Herzogtums Nassau" (Wiesb. 1850-68, Heft 1-9) und in mehreren Monographien (das. 1859-83) niedergelegt sind. Er lieferte auch Analysen vieler andrer Quellen und schrieb ein "Lehrbuch der Chemie für Landwirte etc." (Braunschw. 1847); seine Hauptwerke aber, die in fast alle lebenden Sprachen übersetzt wurden, sind: "Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse" (Bonn 1841; 15. Aufl., Braunschw. 1883) und "Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse" (das. 1846, 6. Aufl. 1873-83). Seit 1862 (Wiesb.) gibt er eine "Zeitschrift für analytische Chemie" heraus. Seine in Gemeinschaft mit Will angegebene alkali- und acidimetrische Methode hat in der Technik allgemeine Anwendung gefunden ("Neue Verfahrungsweisen zur Prüfung der Pottasche, der Soda, des Braunsteins etc.", Heidelb. 1843). Er schrieb noch: "Geschichte des chemischen Laboratoriums zu Wiesbaden" (Wiesb. 1873).

Fresison, bei den alten Logikern Bezeichnung des ersten Schlußmodus der vierten Figur, wobei der Obersatz allgemein verneint, der Untersatz besonders bejaht und der Schlußsatz besonders verneint; z. B.: Keiner, der Gott fürchtet, ist böse, mancher Böse lebt in Ehren, also hat mancher, der in Ehren lebt, keine Gottesfurcht. Vgl. Schluß.

Freskomalerei (Malerei a fresco, nicht al fresco), diejenige Art Malerei, welche mit Wasserfarben auf einer noch frischen (ital. fresco) Unterlage von Kalk an Wandflächen ausgeführt wird. Der F. dient als Grund ein auf eine Mauer angesetzter Mörtel aus feinem Sand und altem Kalk, der, solange er feucht ist, die darauf aufgetragenen Farben ohne Anwendung von Leim oder einem andern Bindemittel mit der Wandfläche in ein unzertrennbares Ganze verwandelt. Um für die F. eine geeignete Grundlage herzustellen, benutzt man nach dem Muster der Alten, wenn die Mauer dazu besonders aufgebaut wird, trockne Steine; sind dies Ziegelsteine, so müssen sie nach ihrem Brand wenigstens zwei Jahre dem Luftzug ausgesetzt und vor Regen und Schnee stets geschützt gewesen sein. Gegenwärtig und besonders in Deutschland pflegt man beim Anwurf hauptsächlich folgende Regeln zu beobachten. Der Kalk muß wenigstens ein Jahr, längst abgelöscht und in Gruben, die gegen Regen und Schnee gesichert sind, aufbewahrt sein. Beim ersten groben, womöglich mit kleinen Kieselsteinen untermischten Bewurf der Mauer müssen alle Fugen vorsichtig ausgefüllt werden, damit nirgends Luftblasen zurückbleiben. Nach gänzlicher Trocknung kratzt man die Mauer auf, um die obere kohlensaure und feste Rinde zu zerstören, und feuchtet sie dann mit etwas weniger grobem Sandmörtel in der Dicke von 2 cm an, um den zweiten Bewurf daraufzubringen. Ist auch diese Schicht gehörig ausgetrocknet, so reibt man sie mit dem Reibebrett wieder auf und netzt sie tüchtig ein, bevor man den letzten Verputz, den eigentlichen Freskogrund, aufträgt. Dieser darf die Dicke von 1 cm nicht überschreiten, damit man nicht dem Reißen dieses lockern Mörtels bei dem Auftrocknen desselben ausgesetzt ist. Man glättet ihn nicht mit der Kelle, sondern nur mit dem Reibebrett, damit er ein rauhes Korn behält. Damit erhält der ganze Bewurf eine Dicke von ca. 3 cm. Man kann aber die obere Schicht auch in zwei getrennten Lagen auftragen, deren oberste indes am Morgen der Ausführung des Gemäldes angebracht werden muß. Zu diesem letzten Bewurf, dem eigentlichen Malgrund, nimmt man eine hinlängliche Quantität von altem Kalk, mit dem man, wenn kein Quarz vorhanden ist, fein gesiebten, zwei- bis dreimal gewaschenen und geschlämmten und wieder vollkommen ausgetrockneten Sand vermengt. Von der Mauerstelle muß so viel, wie an einem Tag bemalt werden soll, mit einem hölzernen Handhobel recht trocken abgerieben und dann stark und um so stärker befeuchtet werden, je dicker der Malgrund ist, der erzielt werden soll. Das Auftragen des letzten Mörtels geschieht mittels kleiner hölzerner Hobel, die stets genetzt werden müssen, und mit denen dann der Mörtel fein abgezogen und jede Unebenheit beseitigt wird. Sobald der Malgrund kein wässeriges Aussehen mehr hat, kann das Malen selbst beginnen, wenn die Gegenstände entfernt und überhaupt nicht zur nähern Betrachtung bestimmt sind; soll aber die Malerei nahe vor das Auge treten, so muß der Malgrund mit einer sehr feinen und womöglich polierten Kelle nach allen Seiten geglättet werden. Solche geglättete Mauermalereien kommen zwar dem Auge angenehmer vor als die F. auf gehobelten Mauern; sie haben aber den Hauptnachteil einer weit geringern Dauerhaftigkeit, wie dies