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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Friedrich

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Friedrich (Brandenburg).

begleitete Konradin von Schwaben, mit dem er am bayrischen Hof erzogen worden war, 1267 nach Neapel, wurde mit diesem von Karl von Anjou gefangen und 29. Okt. 1268 zu Neapel enthauptet.

7) F. VI., Markgraf von Baden, Sohn des Markgrafen Friedrich V., geb. 16. Nov. 1617, focht unter Herzog Bernhard von Weimar und Karl X. Gustav von Schweden in Deutschland und Polen mit großer Auszeichnung und folgte seinem Vater 1659 in Baden-Durlach. Er war eifrig bemüht, die Wunden, welche der Dreißigjährige Krieg seinem Land geschlagen, zu heilen, und pflegte namentlich Künste und Wissenschaften. Nachdem er sich 1664 in Ungarn gegen die Türken und 1674-76 als Reichsfeldmarschall gegen Frankreich neue Lorbeeren errungen, starb er 31. Jan. 1677.

8) F. Wilhelm Ludwig, Großherzog von Baden, zweiter Sohn des Großherzogs Leopold und der Prinzessin Sophie Wilhelmine von Schweden, geb. 9. Sept. 1826, bildete sich gemeinsam mit seinem ältern Bruder, Ludwig, auf den Universitäten Heidelberg und Bonn und hielt sich dann längere Zeit in Wien und auf Reisen auf. Da der genannte Bruder Ludwig in eine Gemütskrankheit verfiel, erhielt derselbe nach des Vaters Tod (24. April 1852) nur den großherzoglichen Titel, F. aber, mit Zustimmung der Agnaten, die Regentschaft. Er bewies sich derselben durch Einsicht, Takt, Wohlwollen und Energie würdig. Nachdem er schon 5. Sept. 1856, da sich die Krankheit seines Bruders als unheilbar erwies, den großherzoglichen Titel angenommen, ward er durch dessen 22. Jan. 1858 erfolgtes Ableben alleiniger Großherzog. In den kirchlichen Streitigkeiten zeigte er seine Geneigtheit, sich der Volksstimme zu akkommodieren, durch die Zurücknahme des am 28. Juni 1859 mit dem päpstlichen Stuhl geschlossenen Konkordats. Auch später bewies er fortwährend dieselbe Entschiedenheit gegenüber den Übergriffen der Hierarchie, ohne der katholischen Kirche die ihr wirklich zukommenden Rechte zu schmälern. Auch die protestantische Kirche nahm unter seiner Regierung freiere Verfassungsformen an, wobei den Gemeinden größere Rechte eingeräumt wurden. Ebenso ging F. in der Verwaltung auf dem Weg liberalen Fortschritts rüstig vorwärts. Seine äußere Politik war schon dadurch bezeichnet, daß er sich 20. Sept. 1856 mit einer Tochter des jetzigen Kaisers Wilhelm, der Prinzessin Luise Marie Elisabeth, vermählt hatte. So vertrat er das preußische Interesse schon auf dem Fürstentag zu Frankfurt 1863. Im J. 1866 mußte er zwar in Verbindung mit den übrigen süddeutschen Staaten an dem Kriege gegen Preußen sich beteiligen, betrat aber sofort nach der Beendigung desselben die Bahn einer entschieden nationalen, auf die Einheit Deutschlands unter preußischer Führung gerichteten Politik, ernannte schon 1868 den preußischen General Beyer zum badischen Kriegsminister und übertrug ihm die Reorganisation des badischen Militärs. Dieselbe patriotische Haltung zeigte er auch während des Kriegs 1870/71, wie er auch wesentlichen Anteil an der Errichtung des deutschen Kaisertums hatte. Er ward 1877 zum Generalinspekteur der 5. Armeeinspektion des Deutschen Reichs ernannt. Sein 25jähriges Regierungsjubiläum wurde im April 1877 unter großartigen Ovationen des ganzen Landes gefeiert. Kinder sind: der Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm, geb. 9. Juli 1857; Prinzessin Viktoria, geb. 7. Aug. 1862, seit 20. Sept. 1881 Kronprinzessin von Schweden; Prinz Ludwig Wilhelm, geb. 12. Juni 1865. Vgl. v. Weech, Baden in den Jahren 1852-77 (Karlsr. 1877).

[Brandenburg.] 9) F. I., Kurfürst von Brandenburg, Sohn Friedrichs V. von Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg, geb. 1371, folgte seinem Vater 1398 in der Regierung des fränkischen Fürstentums Ansbach. Er kämpfte 1396 gegen die Türken in der Schlacht bei Nikopolis, wirkte 1400 mit zur Absetzung des Kaisers Wenzel, begleitete König Ruprecht 1401 auf seinem Römerzug, unterstützte 1409 König Siegmund von Ungarn bei der Unterdrückung des Aufruhrs seiner Vasallen und veranlaßte hauptsächlich Siegmunds Kaiserwahl (20. Sept. 1410). Zum Ersatz für die Kosten seines Beistandes und als die versprochene Belohnung übertrug ihm Siegmund 8. Juli 1411 sein Kurfürstentum Brandenburg zur Verwaltung und 30. April 1415 erb- und eigentümlich, worauf 18. April 1417 zu Konstanz die feierliche Belehnung stattfand. Nachdem F. 1412-14 den widerspenstigen Adel zur Ruhe gebracht und einen Landfrieden verkündigt hatte, bekümmerte er sich wenig mehr um die Marken. Er beschäftigte sich vorwiegend mit den Reichsangelegenheiten, war 1418 Reichsverweser und mehrmals Anführer der deutschen Heere in den Hussitenkriegen, die ihm aber keine Erfolge brachten, sondern nur Rachezüge der Hussiten in die Marken (namentlich 1432) veranlaßten. Ebensowenig glückten seine auf Vergrößerung der Macht seines Hauses, dem er Kursachsen und Polen erwerben wollte, gerichteten Pläne; wegen der Verleihung des erstern an Friedrich von Meißen entzweite er sich ernstlich mit Siegmund. Nach dessen Tod bewarb er sich 1438 um die Kaiserkrone, wurde indes weder 1438 noch 1440 zum Kaiser gewählt. F. war ein fein gebildeter Mann von bedeutenden politischen und militärischen Gaben. Er. starb 21. Sept. 1440 in Kadolzburg. Er verteilte seine Lande unter seine Söhne von seiner Gemahlin, der schönen Else von Bayern, mit der er sich 1401 vermählt hatte, so, daß Johann Baireuth, Friedrich die Mark, Albrecht Ansbach erhielt. Vgl. Riedel, Zehn Jahre aus der Geschichte der Ahnherren des preußischen Königshauses (Berl. 1851); Franklin, Die deutsche Politik Friedrichs I. (das. 1851).

10) F. II., der Eiserne, Kurfürst von Brandenburg, geb. 9. Nov. 1413, Sohn des vorigen, ward 1421 mit einer polnischen Prinzessin verlobt und als mutmaßlicher Erbe Polens dort erzogen, kehrte nach deren Tod 1431 nach Brandenburg zurück und trat 1440 die Regierung an. Er regierte mit Kraft und Klugheit, brach die Selbständigkeit der Städte, namentlich der Zwillingsstädte Berlin-Kölln (1448), erwarb durch Kauf Kottbus und die Neumark (1455) sowie die Grafschaft Wernigerode; ein Versuch, sich Pommern-Stettins nach Erlöschen der Herzöge zu bemächtigen, mißlang jedoch (1468). Da sein einziger Sohn vor ihm gestorben war, so trat er 1470 die Regierung an seinen Bruder Albrecht Achilles ab und zog sich auf die Plassenburg zurück, wo er 10. Febr. 1471 starb.

11) F. Wilhelm, der Große Kurfürst, Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm und der Kurfürstin Elisabeth Charlotte, einer pfälzischen Prinzessin, geb. 16. Febr. (n. St.) 1620 zu Kölln an der Spree, wurde infolge der Kriegsnöte entfernt vom Hof in einfachen Verhältnissen, aber von tüchtigen Männern erzogen; besonders wichtig für seine geistige Entwickelung wurde sein dreijähriger Aufenthalt in den Niederlanden auf der Universität zu Leiden und am Hof und im Feldlager des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien. Als er nach dem Tod seines Vaters (1. Dez. 1640), 20 Jahre alt, die Regierung seiner Lande