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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fronton; Front Range; Froriep; Frosch; Froschauer; Froschbiß; Froschbißpflanzen; Frösche

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Fronton - Frösche.

eitlen und geistlosen Mann kennen lehrte, der durch geschmacklose Ausnutzung der archaischen Schriftsteller eine Regeneration der lateinischen Sprache anzubahnen suchte. Erste Ausgabe von dem Entdecker Angelo Mai (Mail. 1815; in kritischer Bearbeitung von Niebuhr, Berl. 1816); neueste Ausgabe von Naber (Leipz. 1867). Vgl. Klußmann, Emendationes Frontonianae (Berl. 1874).

Fronton (franz., spr. frongtóng), s. v. w. Frontispiz.

Front Range (spr. rehndsch), ein Teil des Felsengebirges im nordamerikan. Staat Colorado, erstreckt sich vom Evan Paß bis zum Canon des Arkansas, und begrenzt die "Parks" von Colorado im O., ist goldreich und hat Long's Peak (4349 m), Gray's Peak (4371 m) und Pike's Peak (4312 m) zu seinen höchsten Gipfeln.

Froriep, 1) Ludwig Friedrich von, Mediziner, geb. 15. Juni 1779 zu Erfurt, studierte in Jena und Wien, ward 1801 in Jena Privatdozent und Subdirektor des geburtshilflichen Instituts und 1802 außerordentlicher Professor. 1804 ging er als außerordentlicher Professor der Geburtshilfe nach Halle, wendete sich hier aber mehr der Naturgeschichte, vergleichenden Anatomie und Chirurgie zu, ward 1808 ordentlicher Professor der Chirurgie und Geburtshilfe in Tübingen, ging 1814 als Leibarzt des Königs nach Stuttgart, 1816 aber als sachsen-weimarischer Obermedizinalrat nach Weimar, um seinen Schwiegervater Bertuch (s. d.) in der Leitung des Industriekontors zu unterstützen, das er nach Bertuchs Tod (1822) auf eigne Rechnung übernahm. F. starb 28. Juli 1847 daselbst. Er schrieb: "Handbuch der Geburtshilfe" (9. Aufl., Weim. 1832); "Geburtshilfliche Demonstrationen" (das. 1821-32, 11 Hefte). Im J. 1822 begründete er die Zeitschrift "Notizen aus dem Gebiet der Natur- und Heilkunde" (Weim. 1822-36, 50 Bde.), die er seit 1837 mit seinem Sohn unter dem Titel "Neue Notizen etc." fortsetzte.

2) Robert, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 1804 zu Jena, promovierte 1828 in Bonn und ward 1832 Professor der Heilkunde zu Jena, von wo er 1833 als außerordentlicher Professor der medizinischen Fakultät, Prosektor und Konservator des pathologischen Museums der Charitee nach Berlin ging; von 1846 bis 1851 leitete er das Industriekontor in Weimar, wo er 15. Juni 1861 starb. F. lieferte besonders mehrere großartige medizinische Kupferwerke, z. B. "Chirurgische Kupfertafeln" (Weim. 1820-47, 96 Hefte), "Klinische Kupfertafeln" (das. 1828-37, 12 Hefte), "Atlas der Hautkrankheiten" (das. 1833-1839, 8 Hefte; Supplemente das. 1841) und den "Atlas anatomicus" (das. 1850, 6. Aufl. 1877).

Frosch, s. Frösche.

Frosch, im Maschinenwesen s. v. w. Hebedaumen (s. Daumen); an Fässern der über den Boden hinausragende Teil der Dauben; bei Zimmerleuten und Wagnern die Stütze der Balken, Schwungbäume, Achsen etc.; bekannter Feuerwerkskörper (s. Feuerwerkerei, S. 224); in der Musik (franz. hausse) das Griffende des Violinbogens.

Froschauer, Christoph, Buchdrucker, geboren zu Neuburg bei Ötting (Bayern), errichtete 1519 in Zürich eine Buchdruckerei, druckte fast sämtliche Schriften seines Freundes Zwingli und andrer Züricher Gelehrten und 1524 die erste Schweizer Bibel. Sein Ruf als Drucker drang selbst bis nach England, von wo er seitens Cromwells den Auftrag erhielt zum Druck der ersten vollständigen, von Miles Coverdale übersetzten englischen Bibel, die dem König Heinrich VIII. dediziert wurde (1535). (Stevens schreibt indes den Druck der Coverdale-Bibel dem Antwerpener Buchdrucker van Meteren zu, bei welchem Coverdale als Korrektor und Revisor beschäftigt gewesen sei.) F. druckte 21 Ausgaben der Bibel in allen Formaten und in verschiedenen Sprachen. In seinem wiederholt geänderten Druckzeichen blieb der Frosch stets ein Hauptbestandteil, und ein von ihm für sein Geschäft 1551 gekauftes Dominikanerkloster heißt noch heute die Froschau. Er starb 1. Aug. 1564. Seine Druckerei gelangte zu Anfang des 18. Jahrh. an Konrad Orell, den Begründer des Hauses Orell, Füßli u. Komp. Vgl. Vögelin, Christoph F. (Zürich 1840). Rudolphi, Die Buchdruckerfamilie F. in Zürich (das. 1859).

Froschbiß, Pflanzengattung, s. Hydrocharis.

Froschbißpflanzen, s. Hydrocharideen.

Frösche (schwanzlose Lurche, Batrachier, Anura, Batrachia, hierzu Tafel "Frösche"), Ordnung der Amphibien, nackthäutige, gedrungene Tiere ohne Schwanz, mit vier ziemlich langen Beinen, von denen die hintern durch Länge und kräftige Ausbildung der Schenkel meist zum Sprung befähigen. Das Rückgrat besteht aus höchstens zehn Wirbeln; Rippen fehlen in der Regel, dagegen ist ein Brustbein immer vorhanden. Der breite, flache Kopf ist nicht durch einen Hals vom Rumpf geschieden und besitzt einen weiten Mund, in welchem die nur selten fehlende Zunge derart befestigt ist, daß der hintere Abschnitt frei bleibt und als Fangapparat hervorgeklappt werden kann. Einige F. sind zahnlos; meist aber finden sich kleine Hakenzähne vor. Die Augen sind groß, weit hervorragend, zurückziehbar und besitzen Lider, von denen das größere untere durchsichtige als Nickhaut über den Augapfel vollständig emporgezogen werden kann. Die an der Schnauzenspitze liegenden Nasenlöcher sind meist durch häutige Klappen verschließbar. Am Gehörorgan fehlt das äußere Ohr völlig; das meist große Trommelfell liegt entweder frei oder unter der Haut verborgen; mit der Mundhöhle kommuniziert die Paukenhöhle durch eine weite Eustachische Röhre. Die Körperhaut ist infolge reicher Entwickelung von Hautdrüsen glatt und schlüpfrig, oft uneben und warzig und sondert dann gewöhnlich scharfe, ätzende Sekrete ab. Sie wird periodisch (bei den einheimischen Formen allmonatlich) erneuert, indem sie über den Kopf, Rücken und die Beine hinweggezogen und in zwei sich allmählich in den Mund schiebenden Strähnen verschlungen wird. Da die F. keinen Brustkorb besitzen, so ist die Atmung unvollkommen und besteht gewissermaßen in einem Einpressen und Schlucken von Luft. Der weite Kehlkopf dient als Stimmorgan, und besonders die Männchen sind durch blasenförmig anschwellende Luftsäcke der Kehle zur Hervorbringung lauter Töne befähigt. Die Fortpflanzung fällt meist in das Frühjahr; hierbei sind gewöhnlich die Weibchen durch lebhaftere Farben (Hochzeitskleid) ausgezeichnet. Die Begattung erfolgt fast regelmäßig im Wasser; das Männchen befruchtet die in Schnüren oder klumpenweise austretenden, von einer zähen, im Wasser aufquellenden Gallertschicht (Laich) umgebenen Eier außerhalb des mütterlichen Körpers. Bei den meisten Arten entwickelt sich der Laich im Wasser, doch gibt es auch merkwürdige Beispiele von Brutpflege seitens beider Geschlechter. Bei Pipa streicht das Männchen die Eier auf den Rücken des Weibchens, wo sie in Vertiefungen der Haut zu liegen kommen; bei Alytes vergräbt sich das Männchen mit den um die Hinterschenkel gewundenen Eischnüren in die Erde; bei Notodelphys befindet sich unter der