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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Galtgarben; Galthofener Bitterquelle; Galuppi; Galvani; Galvanisation; Galvanisch; Galvanische Batterie

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Galtgarben - Galvanische Batterie.

alter Zeit wahr und ergötzlich schildern, viel Beifall fanden. Weniger war dies mit seinen Tragödien der Fall. Auch gab er "Poems" (Lond. 1833) und mehrere Biographien: "Life and the administration of Cardinal Wolsey" (1812), "Life and studies of Benj. West" (1814), "Life of Lord Byron" (1831) u. a., heraus. In seiner "Autobiography" (1833, 2 Bde.) sind Wahrheit und Dichtung auf eigentümliche Weise verwebt. Eine neue Ausgabe seiner Werke erschien 1868 in vier Bänden.

Galtgarben, der höchste Punkt des Samlandes in Ostpreußen, ca. 20 km nordwestlich von Königsberg, 110 m hoch, mit Denkmal für die Befreiungskriege und reizender Aussicht.

Galthofener Bitterquelle, s. Seelowitz.

Galuppi, Baldassaro, Opernkomponist, geb. 1703 auf der Insel Burano bei Venedig als der Sohn eines Barbiers, kam im 16. Jahr nach der letztern Stadt, wo er anfangs als Organist mehrerer kleiner Kirchen eine kümmerliche Existenz führte. Bald darauf brachte er die komische Oper "La fede nell' incostanza" zur Aufführung, welche vollständig durchfiel, da er zuvor keinerlei Kompositionsstudien gemacht hatte. Eine zweite Oper: "Dorinda", mit der er 1729 an die Öffentlichkeit trat, nachdem er inzwischen den Unterricht Lottis (s. d.) genossen, hatte dagegen guten Erfolg, und da er überdies ein gewandter Klavierspieler war, so gestaltete sich seine Künstlerlaufbahn von nun an bis zu seinem Tod zu einer glänzenden. Von 1741 bis 1744 war er in London, wo er mehrere seiner Opern zur Aufführung brachte. Nach Italien zurückgekehrt, entfaltete er eine solche Fruchtbarkeit, daß er bald alle Opernbühnen der Halbinsel beherrschte. 1762 wurde er als Kapellmeister der Markuskirche zu Venedig angestellt, folgte 1765 einem Ruf nach Petersburg, wo er drei Jahre hindurch reiche Triumphe feierte, kehrte dann aber wieder in sein Amt nach Venedig zurück und starb hier im Januar 1785. G. hat 70 Opern geschrieben, von denen sich namentlich die komischen durch gesunden Humor, reichen Melodienfluß und dramatische Wirksamkeit auszeichnen, wenn auch nicht zu verkennen ist, daß seine Musik bereits der Periode des Verfalles der italienischen Opernmusik angehört.

Galvani, Luigi, Naturforscher, geb. 9. Sept. 1737 zu Bologna, studierte anfangs Theologie, später Medizin, wurde 1762 Professor der Medizin zu Bologna und 1775 der praktischen Anatomie daselbst. Der Beifall, den seine Abhandlung "De renibus atque urethris volatilium" fand, führte ihn zu dem Entschluß, die Physiologie der Vögel zu bearbeiten; doch beschränkte er sich später auf die Untersuchung ihrer Gehörwerkzeuge. Ein Zufall führte ihn 6. Nov. 1780 zur Entdeckung des nach ihm benannten Galvanismus (s. d.), worüber Du Bois-Reymond im 1. Band seiner "Untersuchungen über tierische Elektrizität" (Berl. 1848) berichtet. Da er während der Revolution den Beamteneid zu leisten sich weigerte, verlor er sein Amt, wurde jedoch bald wieder eingesetzt und starb 4. Dez. 1798 in Bologna. Er schrieb außerdem: "De viribus electricitatis in motu musculari" (zuerst in den "Commentariis academiae Bononiensis", 7 Bde.; dann besonders Modena 1792; übersetzt von Mayer, Prag 1793). Seine sämtlichen Schriften erschienen als "Opere edite ed inedite del Prof. G." (Bolog. 1841-42). Vgl. Alibert, Éloge de G. (Par. 1806). Zu Bologna wurde ihm 1879 eine Statue errichtet, ausgeführt von A. Cencetti.

Galvanisation, die Anwendung des konstanten galvanischen Stroms zu Heilzwecken. S. Elektrotherapie.

Galvanisch, auf den Galvanismus (s. d.) bezüglich, auf ihm beruhend, dazu gehörig.

Galvanische Batterie, Säule oder Kette. Legt man auf eine isolierte Kupferplatte (Fig. 1) eine mit verdünnter Schwefelsäure getränkte Scheibe von Pappe oder Filz, so wird durch das Bestreben der Schwefelsäure, sich mit dem Kupfer chemisch zu verbinden, an der Berührungsstelle von Flüssigkeit und Metall eine Trennung der beiden in jedem unelektrischen Körper vereinigt vorhandene Elektrizitäten bewirkt, und zwar wird negative Elektrizität von der Berührungsfläche aus in das Kupfer und gleichviel positive Elektrizität in die Flüssigkeit getrieben, bis ein ganz bestimmter, von der Beschaffenheit der beiden sich berührenden Stoffe abhängiger Spannungsunterschied erreicht ist. Die an der Berührungsfläche thätige, jenem Verbindungsbestreben entsprechende Kraft, welche diesen Spannungsunterschied hervorbringt und ihn unter allen Umständen aufrecht erhält, nennt man die elektromotorische Kraft. Würde man nun eine zweite Kupferplatte auf die Filzscheibe legen, so müßte sich die an der ersten Berührungsfläche fortgetriebene positive Elektrizität auf diese Platte begeben und die auf ihr vermöge der zweiten Berührungsfläche erregte gleich große negative Elektrizitätsmenge aufheben, während die hier zurückgestoßene positive Elektrizität ebenso nach der ersten Kupferplatte geht und deren negative Ladung aufhebt. Zwei gleiche durch eine Flüssigkeitsschicht getrennte Metallplatten können daher keine elektrische Spannung erlangen, weil in diesem Fall zwei gleiche elektromotorische Kräfte sich entgegenwirken. Legt man dagegen eine Zinkplatte auf die Filzscheibe, so wird, da die elektrische Erregung zwischen Zink und Schwefelsäure zehnmal so groß ist als diejenige zwischen Kupfer und Schwefelsäure, der Kupferplatte von der zweiten Berührungsfläche her zehnmal soviel positive Elektrizität zugeführt, als sie negative vermöge ihrer eignen Berührung mit der Schwefelsäure enthält, und in der Zinkplatte wird zehnmal soviel negative Elektrizität erregt, als positive von der ersten Berührungsfläche her auf sie übergegangen ist. Die Kupferplatte wird also jetzt positiv, die Zinkplatte ebenso stark negativ geladen sein mit einer Spannung, welche neunmal so groß ist als die durch Berührung von Kupfer mit Schwefelsäure hervorgerufene (vgl. Fig. 1). In der Zusammenstellung Kupfer-Flüssigkeit-Zink (KFZ), welche ein Voltasches oder galvanisches Element oder Plattenpaar genannt wird, besitzen wir demnach einen Apparat, in welchem eine unausgesetzt thätige Kraft positive Elektrizität in die Kupferplatte, negative in die Zinkplatte treibt, bis ein bestimmter Spannungsunterschied zwischen den beiden Metallplatten erreicht ist, und diesen Spannungsunterschied unter allen Umständen aufrecht erhält. Die elektrische Spannung auf den Metallplatten Eines Elements ist allerdings sehr gering und nur durch sehr empfindliche Elektroskope mit Hilfe des Kondensators nachweisbar; man kann aber die Wirkung beträchtlich steigern, wenn man, wie Volta gethan hat, viele Elemente immer in der Reihenfolge KFZ, KFZ... zu einer Säule (Fig. 2) aufeinander schichtet. In jedem Element ist nämlich die gleiche elektromotorische Kraft thätig und treibt die von ihr erregten Elektrizitäten nach entgegengesetzten Seiten, die positive auf alle