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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Getreidereinigungsmaschinen

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Getreidereinigungsmaschinen.

mentlich der Rade, sowie der verkümmerten kleinen Körner, kleiner Steine etc. bezwecken. Die gewöhnliche Windfege erfüllt diese Aufgabe nicht in vollkommener Weise, während der Trieur ein vortreffliches Saatmuster herstellt. Im Prinzip besteht derselbe aus einer Trommel, welche inwendig mit dicht aneinander stehenden, halbkugelförmigen Zellen von 4-5 mm Durchmesser versehen ist. Dieselbe wird in langsame Umdrehung versetzt und besitzt eine Einrichtung, um die an einer Seite durch einen Rumpf eingegebene Frucht allmählich nach dem entgegengesetzten, dem Austrittsende der Frucht hinzuführen. Gewöhnlich ist sie zu diesem Zweck schräg gelagert, so daß die Frucht bei der drehenden Bewegung herabgleitet, wobei die Trommel zuweilen noch parallel mit ihrer Achse hin- und hergeschüttelt wird. Die zellenartigen Vertiefungen besitzen eine derartige Größe, daß sie runde Unkrautsamen von Rade oder Wicke sowie zerbrochene und verkümmerte Körner aufnehmen können, während das gute Korn aus der innern Trommelfläche gleitet und infolge seiner Größe nicht in die Zellen eintreten kann. Bei der Drehung der Trommel wird der Zelleninhalt mit in die Höhe genommen; derselbe fällt schließlich herab und zwar in eine Rinne, welche sich innerhalb der Trommel parallel der Achse befindet. Hier sammeln sich also die Unkrautsämereien, Steine, zerbrochene Körner etc. an; sie werden abgeführt entweder durch eine innerhalb der Rinne gelagerte und in Umdrehung versetzte archimedische Schraube oder durch schüttelnde Bewegung. Am Ende der Trommel befinden sich zwei Ausläufe: der eine für den Inhalt der Trommel, d. h. für das gute Korn, und der zweite für den Inhalt der Rinne, das von diesem abzuscheidende Material. Häufig wird die beschriebene Vorrichtung kombiniert mit einer gewöhnlichen, aus gelochtem Blech hergestellten Siebtrommel, welche sich vor der Zellentrommel befindet und zum Abscheiden der feinern Verunreinigungen dient. Auf diese Weise verhütet man das Eintreten von Staub und Erde in die Zellentrommel und die hierdurch etwa entstehenden Verstopfungen der Zellen. Um das Festklemmen der Körner in letztern zu verhüten, hat man auch wiederholt die Einrichtung getroffen, daß ein Hammer auf die obere Fläche des äußern Trommelumfangs langsam auf- und niederschlägt. Vorzügliche auf diesem Prinzip beruhende Trieurs werden von Pernollet in Paris und Mayer u. Komp. in Kalk bei Köln gefertigt. Ihre Leistung beträgt in den Ausführungen, welche für die Verwendung in der Landwirtschaft bestimmt sind, stündlich mit drei Arbeitern 2-3 hl vollkommen gereinigtes Saatgetreide, ihr Preis 200-330 Mk., je nach der Größe. Die für Brauereien, Mühlen etc. bestimmten Trieurs werden in sehr großen Abmessungen hergestellt, durch Dampfkraft betrieben und ergeben auch dem entsprechend weit höhere Leistungen. Fig. 3 u. 4 geben die Seitenansicht und den Durchschnitt des Marotschen Trieurs, welcher nach dem eben geschilderten Prinzip konstruiert ist. Der Apparat wird durch die Handkurbel a in Bewegung gesetzt, welche sich auf der Welle des Zahnrades b befindet. Letztere setzt das Rad c und die durch die Trommel hindurchgehende Achse d in Umdrehung und somit das auf dieser befindliche Rad e. Durch dieses weiden das Getriebe i und die Schraube j betrieben. Letztere liegt in der Mitte einer in dem Cylinder angebrachten Rinne, welche in gleicher Weise wie dieser in drei Abteilungen k, l und m geteilt ist. Das Getreide gelangt aus dem Rumpf n mittels des Trichters o in den Cylinder k. Derselbe ist an seinem innern Umfang mit Zellen von derartiger Größe versehen, daß sich nur Weizenkörner hineinlegen können.

^[Abb.: Fig. 1. Getreidereinigungsmaschine. Seitenansicht.]

^[Abb.: Fig. 2. Getreidereinigungsmaschine. Durchschnitt.]

^[Abb.: Fig. 3. Marotsches Sortiersieb. Seitenansicht.]

^[Abb.: Fig. 4. Marotsches Sortiersieb. Durchschnitt.]