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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Giftreizker; Giftschlangen; Giftsumach; Gifttürme; Giftwanze; Giftwurz; Giftwurzel; Giftzähne; Gig; Giga; Giganten

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Giftreizker - Giganten.

XXVII. Phytolakkaceen.

70) Gemeine Kermesbeere (Phytolacca decandra L.), in Nordamerika und Südeuropa, die Blätter, Frucht und besonders die Wurzel.

XXVIII. Koriarien.

71) Myrtenblätteriger Gerberstrauch (Coriaria myrtifolia L.), in Südeuropa, die Blätter und Frucht.

XXIX. Sapindaceen.

72) Mehrere Arten von Paullinia, wie P. australis St. Hil. und P. Cururu L., in Südamerika, deren Saft das Wurarapfeilgift liefert.

XXX. Euphorbiaceen.

73) * Alle Arten von Wolfsmilch (Euphorbia, Tafel I), sowohl alle unsre einheimischen (s. Euphorbia) als auch die exotischen, unter letztern besonders die gebräuchliche Wolfsmilch (E. officinarum L.), im mittlern und nordwestlichen Afrika, welche das giftige Euphorbienharz liefert, und andre Arten. Bei allen ist der in Wurzel, Stengel und Blättern enthaltene Milchsaft der giftige Bestandteil.

74) Manzinellenbaum (Hippomane Mancinella L.), im tropischen Amerika, der in allen Teilen enthaltene Milchsaft, besonders die Frucht.

75) Blindbaum (Excoecaria Agallocha L.), in Ostindien, mit sehr giftigem, Blindheit verursachendem Milchsaft.

76) Gemeiner Wunderbaum (Ricinus communis L., s. Tafel "Arzneipflanzen II"), in Ost- und Westindien und in Südamerika, der Same.

77) Maniok- oder Kassawastrauch (Jatropha Manihot L., Manihot utilissima Pohl, s. Tafel "Nahrungspflanzen I"), im tropischen Amerika einheimisch, auch im tropischen Afrika und Asien angebaut, die Wurzel im frischen Zustand und der Same.

78) Purgierkroton (Croton tiglium L.), in Ostindien, der Same.

XXXI. Terebinthaceen.

79) Mehrere Arten von Sumach (Rhus), besonders der Giftsumach (R. toxicodendron L.), in Nordamerika, die kalifornische Gifteiche (R. varielobata Steud.), in Kalifornien, der japanische Firnissumach (R. vernicifera Dec., R. juglandifolium Don.), in China und Japan, und der amerikanische Firnissumach (R. vernix L., R. venenatum Dec.), in Nordamerika; alle Arten enthalten in allen Teilen giftigen Milchsaft.

XXXII. Amygdaleen.

80) Bittermandelbaum (Amygdalus communis L. var. amara, s. Tafel "Nahrungspflanzen II"), im Orient, der Same.

81) Kirschlorbeer (Prunus lauro-cerasus L.), in Kleinasien, angepflanzt in Südeuropa, die Blätter.

82) * Trauben- oder Ahlkirsche (Prunus Padus L.), alle Teile, besonders der Same.

XXXIII. Papilionaceen.

83) * Einige Arten von Kronenwicke (Coronilla), besonders C. varia L. und C. Emerus L., Stengel und Blätter.

84) Arten vom Bohnenbaum (Cytisus), besonders der Goldregen (C. Laburnum L.), der Same.

Giftreizker, s. Agaricus II.

Giftschlangen, s. Schlangen.

Giftsumach, s. v. w. Rhus Toxicodendron.

Gifttürme, s. Gifthütten u. Arsenige Säure.

Giftwanze, s. Zecken.

Giftwurz, s. Petasites.

Giftwurzel, s. Dorstenia, auch Cynanchum.

Giftzähne, s. Schlangen.

Gig (engl., spr. ghigg), zweiräderiger offener Wagen mit Gabeldeichsel für ein Pferd zum Selbstfahren, daher meist mit kleinem Bedientensitz hinter dem Hauptsitz. Auf Handels- u. Kriegsschiffen das für den Schiffsführer (Kommandanten) bestimmte Boot (s. d.).

Giga (ital., spr. dschi-), s. Gigue.

Giganten, in der griech. Mythologie ein riesenhaftes, wildes, den Göttern verhaßtes und von ihnen vertilgtes Geschlecht. Wie viele andre Sagen des hellenischen Mythenkreises, hat sich auch die von den G. durch lokale Sagen ausgebildet, so daß man zwischen den G. des Homer und Hesiod und den Himmelsstürmern der jenen Sagen folgenden Mythographen wohl zu unterscheiden hat. Von dem vielbesungenen Kampf der G. gegen die Götter wissen die beiden Urväter der hellenischen Dichtkunst und Götterlehre nichts, obschon ihre beiderseitige Anschauung von den G. eine ganz verschiedene ist. Homer bezeichnet sie ausdrücklich zwar als sterbliche Wesen von übermenschlicher Größe, jedoch den Göttern nahestehend, einst auf Trinakria im Verein mit den Phäaken (beherrscht vom König Eurymedon) wohnend, und als ein übermütiges Geschlecht, das von Zeus vertilgt wird. Hesiod läßt sie aus den Blutstropfen entstehen, welche aus den abgeschnittenen Geschlechtsteilen des Uranos herabträufelten und von der Gäa aufgefangen wurden, und schildert sie als bewehrt, mit leuchtenden Waffen und mächtigen Speeren in den Händen. Statt dieses Ursprungs leiten andre ihre Abstammung vom Tartaros und von der Gäa her und teilen ihnen eine ähnliche Rolle zu wie den Titanen. Wie letztere den Uranos bekämpften, so erdichtete man einen Kampf der G. gegen die Götterdynastie des Zeus (Gigantomachie). Als Schauplatz dieses Kampfes wird ihr Geburtsland Phlegra genannt, worunter man brennende Gefilde oder von vulkanischen Ausbrüchen heimgesuchte Gegenden zu verstehen hat, die die Dichter bald im äußersten Westen der Erde, am Okeanos in der Nähe von Tartessos, bald in den vulkanischen Gegenden Italiens, bald in Thrakien oder auf der makedonischen Halbinsel Pallene suchten. Die G. selbst werden dabei geschildert als ungeheure Riesen furchtbaren Antlitzes, mit langem Haupt- und Barthaar und (als Erdsöhne) mit geschuppten Drachenschwänzen statt Füßen. Um den Olymp zu ersteigen, türmen sie (nach Ovid, Metam. I, 151 ff.) Berg auf Berg und erheben den Pelion auf den Ossa. Allein Zeus spaltet den Olymp, Pelion und Ossa mit seinen Blitzen und begräbt die Stürmenden unter den Bergtrümmern. Da aber nach einem Orakel kein Gigant von den Göttern getötet werden konnte, wenn nicht ein Halbgott zu Hilfe kam, so eilte Herakles herbei, um den Göttern beizustehen. In dem Vernichtungskampf, der nun erfolgte, zeichneten sich unter den G. vorzüglich Porphyrion und Alkyoneus aus. Letzterer war unsterblich, solange er in seinem Geburtsland weilte, und die Pfeile des Herakles schadeten ihm nicht, bis ihn dieser endlich aus Pallene wegschleppte. Porphyrion wollte der Hera Gewalt anthun, wurde aber durch die Blitze des Zeus

^[Abb.: Gigant (im Kampf mit Artemis von einem Relief im Vatikan).]