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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Gimborn; Gímel; Gimiane; Gimignani; Gimignano; Gimone; Gimpe; Gimpel; Gin; Gindely

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Gimborn - Gindely.

Aufl. 1874) ist ein sehr brauchbares Handbuch der Litteraturgeschichte. Außerdem hat man von ihm noch ein Werk über das spanische Unterrichtswesen: "De la instruccion publica en España" (Madr. 1855, 3 Bde.). Proben von seinen lyrischen und dramatischen Werken finden sich in Ochoas "Apuntes para una biblioteca de escritores espagnoles contemporaneos" (Par. 1840). Eine Sammlung seiner "Obras dramaticas" erschien in Paris 1850.

Gimborn, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Köln, Kreis Gummersbach, hat ein Schloß, eine neue Kirche, Hammerwerke und (1885) 3199 meist evang. Einwohner. Danach benannt die vormalige freie reichsunmittelbare, jedoch von Brandenburg zu Lehen gehende Grafschaft G. im westfälischen Kreis, 275 qkm (5 QM.) groß, die 1783 durch Kauf von dem fürstlichen Hause Schwarzenberg an die Grafen von Wallmoden kam, nach Auflösung des Deutschen Reichs in eine Standesherrschaft unter großherzoglich bergischer Hoheit umgewandelt wurde und durch die Wiener Kongreßakte unter preußische Hoheit kam. 1818 wurde sie an die Krone Preußen verkauft.

Gímel, der dritte Buchstabe des hebräischen Alphabets, dem G entsprechend, als Zahlzeichen 3 bedeutend. S. Kümmelblättchen.

Gimiane (türk.), große türk. Fußteppiche aus Brussa, Aleppo, Konia etc., mit den herrlichsten Farben und großer Elastizität der langhaarigen Oberfläche; kommen wegen ihres hohen Preises selten nach Europa.

Gimignani (spr. dschiminj-), 1) Giacinto, ital. Maler, geb. 1611 zu Pistoja, gest. 1681, bildete sich nach Nic. Poussin in Rom und nach Pietro da Cortona und führte eine Anzahl Fresken im Baptisterium des Laterans zu Rom und in Florenz aus. Er hat auch radiert.

2) Lodovico, ital. Maler, Sohn des vorigen, geb. 1644 zu Rom, gest. 1697, war ebenfalls als Freskomaler thätig und führte mit seinem Vater verschiedene Dekorationen in Kirchen und Palästen zu Rom aus.

Gimignano (spr. dschiminj-), Vincenzo da San, eigentlich Tamagni, ital. Maler, geboren um 1490 zu San Gimignano, arbeitete von 1510 bis 1512 in Montalcino und ging dann nach Rom, wo er Gehilfe Raffaels wurde und für diesen in den Loggien des Vatikans thätig war. Nach Raffaels Tod malte er in seiner Vaterstadt eine Madonna mit Heiligen für San Girolamo und die Geburt der Maria für Sant' Agostino. Dann kehrte er nach Rom zurück, von wo ihn jedoch die Plünderung der Stadt (1527) wieder vertrieb. Er ging nach San Gimignano und malte dort im Refektorium von Santa Caterina die Vermählung der heil. Katharina und für Sant' Agostino eine Madonna mit Engeln und Heiligen. Die Dresdener Galerie besitzt eine Madonna mit dem Kind und dem kleinen Johannes von G. Er starb nach 1530.

Gimone (spr. schimonn), Fluß im südlichen Frankreich, der zu den zahlreichen vom Plateau von Lannemezan, am Nordhang der Zentralpyrenäen, herabkommenden und, sich fächerförmig ausbreitend, zum Adour und zur Garonne gehenden Flüssen gehört. Er mündet, 135 km lang, fast nebenflußlos in die Garonne links oberhalb Castelsarrasin.

Gimpe (Gorl, franz. Guimpe, auch Guipure), mit farbiger Seide auf der Faden- und Gimpmühle übersponnene Baumwollfäden, welche durch Klöppeln, Nähen und Weben (Klöppelgorl, Nähgorl, Stuhlgorl) zu Garnierungen verarbeitet werden. Breite geklöppelte G. nennt man Gorlspitze.

Gimpel (Pyrrhula Cuv.), Vogelgattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie der G. (Pyrrhulinae), kräftig gebaute Vögel mit großem, kurzem, dickkolbigem, seitlich stark gewölbtem, gegen die Spitze etwas zusammengedrücktem, vorn in einen kurzen Haken auslaufendem Schnabel, mittellangen, etwas abgerundeten Flügeln, unter deren Schwingen die zweite bis vierte die Spitze bilden, mäßig langem, leicht ausgerandetem Schwanz und kurzen, mittellangzehigen Füßen. Der Rotgimpel (Blut-, Rotfink, Rotvogel, Dompfaff, Bollenbeißer, Brommeis, Pyrrhula rubicilla Pall.), 15-18 cm lang, 26-29 cm breit, auf dem Oberkopf und an der Kehle, auf Flügeln und Schwanz glänzend dunkelschwarz, auf dem Rücken aschgrau, auf dem Bürzel und am Unterbauch weiß; an der ganzen übrigen Unterseite beim Männchen lebhaft hellrot, beim Weibchen aschgrau. Der Flügel hat zwei grauweiße Binden. Als Spielarten kommen weiße, schwarze und bunte G. vor. Der G. lebt in Wäldern des mittlern und nördlichen Europa und Mittelasiens, streift im Winter weit umher, kommt dann auch in Obstpflanzungen und Gärten und gelangt selbst bis Spanien und Griechenland. Er ist arglos, aber bei weitem nicht in so hohem Grad wie der Kreuzschnabel und zeigt gegen seine Genossen innige Anhänglichkeit. Seine Nahrung besteht aus Baum- und Grassämereien und Kerbtieren, im Frühjahr benagt er auch Knospen; er baut sein Nest nicht sehr hoch auf Bäumen und legt im Mai 4-5 grünlichblaue, violett, schwarz und braun gefleckte Eier, welche das Weibchen zwei Wochen bebrütet. Sein Gesang ist nicht sonderlich, aber er ahmt gern vorgepfiffene Stückchen nach und ist deshalb ein beliebter Stubenvogel. In Thüringen werden jährlich Hunderte solcher Vögel zum Gesang abgerichtet und dann von Waltershauser Vogelhändlern nach Berlin, Petersburg, Wien, auch nach Amsterdam, London etc. verkauft. Sie werden zu diesem Behuf aus dem Nest genommen, ehe sie flügge sind, und so gelehrt, daß man ihnen täglich, besonders früh und abends, vorpfeift. Manche lernen ohne Mühe 2-3 Stückchen, andre behalten nicht eins. Alle werden sehr zahm und zutraulich und nisten auch leicht in geräumigen Käfigen. Vgl. Schlag, Der Dompfaff (Berl. 1871).

Gin (engl., spr. dschinn), s. v. w. Genever.

Gindely, Anton, Historiker, geb. 3. Sept. 1829 zu Prag, wo er seine Gymnasial- und Universitätsstudien machte, wurde 1853 als Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der dortigen böhmischen Oberrealschule angestellt. Einige Monate später mit dem Lehrauftrag für Geschichte nach Olmütz berufen, aber nach Auflösung der dortigen Universität 1855 wieder an seine frühere Stelle nach Prag zurückversetzt, nahm er 1857 Urlaub zum Behuf historischer Forschungen, bereiste Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Spanien und wurde nach seiner Rückkehr 1862 zum außerordentlichen, 1867 zum ordentlichen Professor der Geschichte in Prag ernannt. Er schrieb außer verschiedenen Lehrbüchern: "Geschichte der Böhmischen Brüder" (Prag 1856-57, 2 Bde.), "Rudolf II. und seine Zeit" (das. 1862-65, 2 Bde.) und gab "Monumenta historiae bohemica" (das. 1864-67, 4 Bde.) sowie "Die Berichte über die Schlacht auf dem Weißen Berg" (Wien 1878) heraus. Sein Hauptwerk ist die etwas weitschweifige "Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs" (Prag 1869-80, Bd. 1-4); eine kürzere Darstellung desselben Gegenstandes ist die "Illustrierte Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs" (2. Aufl., Leipz. 1884, 3 Bde.). Zuletzt veröffentlichte er: "Waldstein während seines ersten Generalats im Lichte der gleichzeitigen Quel-^[folgende Seite]