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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Glan; Glander; Glandulae; Glans; Glanz; Glanzbraunstein; Glanz-Chevreaux; Glanze

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Glan - Glanze.

wird von den Nachkommen der dort 1103 angesiedelten Vlämen bloß englisch gesprochen. Während die übrigen Grafschaften von Südwales Ackerbaulandschaften sind, ist G. vorzugsweise Bergwerks- und Fabrikland. Es besitzt ausgedehnte Lager von Kalkstein, Steinkohlen und Eisen, welche sich bis nach Carmarthen- und Pembrokeshire verbreiten; das Eisenlager wechselt in seiner Tiefe von 145-1250 m; das Kohlenlager, das 2700 qkm (50 QM.) einnimmt, enthält in 30 m Tiefe 23 besondere Schichten Kohlen. Zur Ausbeute dieser Mineralschätze sind der Bergbau und die Hüttenwerke bei Merthyr-Tydvil sehr thätig und werden durch die Kanäle und Eisenbahnen nach verschiedenen Richtungen unterstützt. Der Landbau produziert Getreide, für den Bedarf jedoch nicht genügend. Von der Oberfläche des Landes sind 14 Proz. Ackerland, 37 Proz. bestehen aus Weideland, 4 1/3 Proz. aus Wald. An Vieh zählte man 1885: 15,362 Ackerpferde, 57,256 Stück Rindvieh, 283,939 Schafe und 17,660 Schweine. Die Industrie erstreckt sich vorzugsweise auf Stahl- und Eisenfabrikation, Zinn-, Zink- und Kupferschmelzerei sowie Maschinenbau. Während 1881 die Landwirtschaft nur 11,274 Menschen beschäftigte, arbeiteten 45,406 in Bergwerken, 7700 in Eisen- und Stahlhütten, 8193 in Zinnhütten und Blechfabriken, 1891 in Kupferhütten und 2850 in Maschinenbaustätten. Der Handel ist durch die Ausfuhr von Eisen, Kalk, Kohlen sehr lebhaft. Hauptstadt der Grafschaft ist Cardiff; andre namhafte Plätze sind die blühende Seestadt Swansea und die erwähnte Eisenstadt Merthyr-Tydvil. Vgl. Nicholas, History and antiquity of G. (Lond. 1874).

Glan, Fluß im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, entspringt am Höcherberg bei Waldmohr, südöstlich von St. Wendel, und mündet nach 68 km langem Lauf unweit Odernheim rechts in die Nahe.

Glander, Reiskäfer, s. Kornwurm.

Glandulae (lat.), Drüsen, z. B. G. inguinales, Leistendrüsen, G. lacrimales, Thränendrüsen, G. lactiferae, G. mammae, weibliche Brustdrüsen, G. salivales, Speicheldrüsen, G. sudoriparae, Schweißdrüsen. In der Botanik drüsenartige Haarbildungen; G. Lupuli, Hopfenmehl, Lupulin.

Glans (lat., Mehrzahl Glandes), Eichel, Eichelfrucht.

Glanz, eine auf Körperflächen auftretende eigentümliche spiegelnde Reflexion des Lichts, bei welcher die Farbe nicht in Betracht kommt. Der G. hängt offenbar mit der innern Beschaffenheit der Körper zusammen; je größer die Kontinuität eines Körpers ist, um so mehr wird er glänzen können, denn jede Unterbrechung seines Zusammenhanges wird eine regelmäßige Zurückwerfung der Strahlen verhindern. Dem entsprechend sind Kreide, Kalkstein, Thon glanzlos. Je stärker ein Körper das Licht bricht, um so größer ist sein G., wie wir dies beim Diamanten, beim Schwefel etc. beobachten. Über die Entstehung des Glanzes hat Dove Aufklärung gegeben. Wenn man im Stereoskop eine Zeichnung von weißen Linien auf schwarzem Grund mit einer andern von schwarzen Linien auf weißem Grund verbindet und sie durch ein vor beide Augen gehaltenes farbiges Glas betrachtet, so erscheint das Relief wie spiegelndes Metall. Bei einem Rubinglas und heller Beleuchtung erscheint das Relief wie poliertes Kupfer. G. entsteht durch das Zusammenwirken des weißen Lichts, welches an der glatten Oberfläche des Körpers gespiegelt wird, mit dem häufig durch Absorption gefärbten diffusen Licht, welches aus größerer oder geringerer Tiefe aus dem Innern des Körpers dringt. Die beiden Lichtmassen wirken auf das Auge aus verschiedenen Entfernungen. Indem nun das Auge sich den aus dem Innern kommenden Lichtstrahlen anpaßt, kann das von der Oberfläche zurückspiegelnde Licht nicht deutlich gesehen werden, und das Bewußtsein dieser undeutlich wahrgenommenen Spiegelung erzeugt die Vorstellung des Glanzes. Der G. verschwindet, wenn man die Spiegelung fortschafft, indem man z. B. unter dem Polarisationswinkel durch ein Nicolsches Prisma auf den Firnis eines Gemäldes sieht (vgl. Dove, Farbenlehre etc.).

Vom G. der Körper hat man bisher fast nur in der Mineralogie einen wissenschaftlichen Gebrauch gemacht. Man unterscheidet darin die Art des Glanzes und die Stärke desselben aber nur empirisch nach dem sinnlichen Eindruck. Die Art des Glanzes dürfte wohl kaum spezifisch verschieden sein; vielmehr scheint auch hier nur verschiedene Intensität zu Grunde zu liegen, so daß die einzelnen Grade der Stärke wieder in drei Unterabteilungen zerfallen, welche man als stark glänzend (Bleiglanz), glänzend (Kalkspat) und schwach glänzend (Chalcedon) zu unterscheiden pflegt. Als verschiedene Arten des Glanzes hat man folgende aufgeführt: 1) Metallglanz, bei undurchsichtigen Körpern, spiegelt 0,66-0,50 des auf ihn fallenden Lichts zurück, wird unterschieden in vollkommenen, an verarbeiteten und gediegenen Metallen, bei Glanzen, Kiesen und einigen Erzen, und unvollkommenen, am Tantalerz, Uranerz und an mancher Steinkohle; 2) Diamantglanz, ein Metallglanz mit Durchsichtigkeit, wird unterschieden in metallähnlichen, bei den dunkelroten Abänderungen der Rubinblenden oder dem Rotgüldigerz, und in gemeinen, beim Diamant, Schwefel etc.; 3) Fettglanz, bei fetten Ölen, beim Granat, Pechstein, Eläolith, Fettquarz, vermindert sich, wenn die spiegelnden Flächen sehr klein werden, zum Wachsglanz; 4) Glasglanz, spiegelt 0,025 des auffallenden Lichts zurück, findet sich beim Glas, Quarz, Smaragd, beim Wasser, Eis etc.; 5) Perlmutterglanz, findet sich nur da, wo Lamellen vorhanden sind, bei durchscheinenden Körpern, die entweder wasserhell, weiß oder doch nur schwach gefärbt sind, kann daher bei allen vorigen Arten vorkommen, wenn die übrigen Bedingungen nicht fehlen, und wird unterschieden in den gemeinen, bei Perlmutter, Talk, und metallähnlichen, bei Schillerspat und Talkglimmer. Der Seiden- oder Atlasglanz ist ein Perlmutterglanz bei faserigen Körpern, wie bei der Seide, dem Asbest, dem Fasergips. Er verträgt eine stärkere Färbung, da der G. der Oberfläche gegen den innern G. untergeordnet erscheint. Besteht ein Körper aus einem Aggregat verschiedener kleiner Teilchen mit ebenen Oberflächen, so zeigt sich nur eine Andeutung des Glanzes, und er heißt dann schimmernd, wie Feuerstein, Thonschiefer etc. Auch glänzende Körper können dieses Schimmern zeigen, wie z. B. roter Siegellack. Besitzt ein Körper gar keinen G., so nennt man ihn matt. - G. heißt auch eine aus kleinen, feinen Blättchen bestehende oder gröblich gestoßene Glasmasse, welche man als Streusand und zur Verzierung ordinärer Bilder gebraucht, indem man sie auf die mit Gummi überzogenen klebrigen Farben streut.

Glanzbraunstein, s. v. w. Hausmannit.

Glanz-Chevreaux, s. Leder.

Glanze (Galenoide), Schwefel-, Selen- und Tellurmetalle von metallischem Habitus, meist grau und schwarz, mild oder geschmeidig und minder hart als Kalkspat. Dahin gehören unter andern Bleiglanz oder Galenit, Silberglanz, Kupferglanz, Bournonit, Antimonglanz, Kupferwismutglanz, Molybdänglanz.