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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Green River; Green Room; Greensand; Greenville; Greenwich; Greenwood; Greetsiel; Greff; Greffier; Grefieux; Grefrath; Greg; Gregarinen

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Green River - Gregarinen.

fassung und Originalität aus. Wir nennen von ihnen noch: Medora, den singenden Cherub, den Engel Abdiel, Venus im Wettkampf um den Schönheitspreis, das Reiterstandbild Washingtons (1843, jetzt im Kapitol der Vereinigten Staaten). Eine Auswahl aus seinen Schriften findet sich in Tuckermans "Memorial of H. G." (New York 1853).

Green River (spr. grihn riwwer), 1) Fluß in Nordamerika, entspringt im östlichen Teil des Staats Kentucky, fließt westwärts durch eine Kalksteinregion und an der Mammutshöhle vorbei, nimmt dann nordwestliche Richtung an und mündet nach 445 km langem Lauf in der Grafschaft Henderson in den Ohio. Er ist bis Greenville (320 km) schiffbar gemacht. - 2) Hauptquellstrom des Colorado, entspringt im Territorium Wyoming, am Wind River Range, durchschneidet die Coloradowüste, bahnt sich in gewaltigem Cañon durch das Uintahgebirge einen Weg und vereinigt sich nach einem Laufe von 1030 km unter 38° 20' nördl. Br. mit dem Grand River zum Colorado.

Green Room (engl., spr. grihn ruhm, "grünes Zimmer"), im engl. Theater das Gesellschaftszimmer für Schauspieler, Dichter etc.

Greensand (spr. grihn-ssänd), s. Kreideformation.

Greenville (spr. grihnwill), Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft im nordamerikan. Staat Südcarolina, in gebirgiger Gegend, im nordwestlichen Winkel des Staats, hat eine Universität der Baptisten, ein Damenseminar und (1880) 6160 Einw.

Greenwich (spr. grinnidsch), eine Vorstadt Londons in der engl. Grafschaft Kent, rechts an der Themse, mit (1881) 46,580 Einw., ist weltberühmt durch ihr großartiges ehemaliges Hospital für invalide Seeleute und durch ihre Sternwarte. Das erstere (Greenwich-Hospital), ursprünglich bestimmt, ein königlicher Palast zu werden, wurde von Wilhelm III. seinem jetzigen Zweck gewidmet und 1705 eröffnet. Es erhebt sich auf einer 264 m langen Terrasse und besteht aus 4 Palästen, die sich um ein Viereck von 82 m im Quadrat gruppieren, in dessen Mitte eine Marmorstatue Georgs II. (von Rysbrack) steht. Die beiden nördlichen Paläste messen 58,8 m in der Länge, die südlichen 88 m, und letztere sind mit weithin sichtbaren Kuppeln von 40,9 m Höhe gekrönt. Die Gebäude sind im klassischen Stil von Inigo Jones und Christopher Wren erbaut. Die alten Matrosen, die früher diese Räume bewohnten, beziehen jetzt einen Ruhegehalt von 2 Mk. täglich. Der ehemalige Speisesaal enthält eine Gemäldesammlung, andre Räume bergen ein großartiges Marinemuseum, und ein ganzer Flügel ist der 1872 gegründeten Marineakademie (Royal Naval College) eingeräumt. Hinter dem Hospital, aber mit ihm einen Komplex von Palästen bildend, liegt die Royal Naval School für 1200 Matrosenkinder; ein Nebengebäude enthält ein Hospital für Matrosen aller Länder (früher in dem auf der Themse liegenden Schiff Dreadnought). Hinter dem Hospital dehnt sich der Park von G. aus, der, 76 Hektar bedeckend, Hügel und Thäler umschließt. Hier steht auch auf einer 97 m hohen Anhöhe die englische Nationalsternwarte (2° 20' 10'' westlich von Paris), 1675 von Karl II. gegründet und aufs reichlichste mit astronomischen, meteorologischen und magnetischen Instrumenten ausgestattet. Von hier aus wird "Greenwicher Zeit" täglich zweimal, um 10 und 1 Uhr, nach allen Teilen Englands telegraphiert. Außerdem hat G. eine von Wren 1718 erbaute Hauptkirche, mehrere Versorgungshäuser, Schiffswerfte, Lichtzieherei, Ölraffinerie, chemische Fabriken, Zementwerke, eine Anstalt für Herstellung von Telegraphenmaterial und Fabrikation von Kunstdünger. Vgl. L'Estrange, The palace and the hospital, or chronicles of G. (Lond. 1885, 2 Bde.).

Greenwood (spr. grihnwudd), Grace, Pseudonym, s. Lippincott.

Greetsiel (Greetsyhl), Marktflecken im preuß. Regierungsbezirk Aurich, Landkreis Emden, an einem Tief und unweit der Leybucht, mit Schiffbau, Schifffahrt, einem guten Hafen und (1885) 830 evang. Einwohnern.

Greff, Joachim, Schauspieldichter, geboren zu Anfang des 16. Jahrh. zu Zwickau, studierte um 1530 in Wittenberg und bekleidete seit 1541 das Amt eines Schulmeisters und Rektors in Dessau. Sein Todesjahr ist unbekannt. Nachdem er eine gereimte Übersetzung von Plautus' "Aulularia" hatte erscheinen lassen (Magdeb. 1535), trat er mit eignen Dramen hervor. Alttestamentliche Stoffe behandelte er in dem "Spiel von Jakob und seinen zwölf Söhnen" (mit Maior, Magdeb. 1534 u. öfter), in der Tragödie "Judith" (Wittenb. 1536) und den "Historien der drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob" (das. 1540); neutestamentliche im "Lazarus" (das. 1545) und die Passion in seinem "Spiel auf das heilige Osterfest" (das. 1542). Auch hat er ein allegorisches Spiel: "Mundus, von der Welt Art u. Natur" (Wittenb. 1537), und eine "Vermahnung an die deutsche Nation wider den türkischen Tyrannen" (das. 1541) verfaßt.

Greffier (franz., spr. greffjeh), ehedem Titel des ersten Staatssekretärs in Holland; in Frankreich s. v. w. Gerichtsschreiber. In letzterer Hinsicht wird zwischen dem G. en chef, dem Vorsteher der Gerichtskanzlei, und seinen Gehilfen (Commis-greffiers) unterschieden. Letztere werden von dem G. en chef besoldet, während dieser vom Staatsoberhaupt ernannt ist und seinen Gehalt aus der Staatskasse bezieht.

Grefieux (spr. -fĭöh), edler Rotwein aus der Dauphiné.

Grefrath, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Kempen, zwischen Niers und Nordkanal und an der Linie Kempen-Venloo der Preußischen Staatsbahn sowie der Eisenbahn Süchtelnvorst-G., hat eine katholische Pfarrkirche, Seiden- und Samtweberei, Leinwand- und Samtbandfabrikation, Seidenfärberei, Ölmühlen und (1885) 4378 meist kath. Einwohner.

Greg, William Rathbone, engl. Schriftsteller und Sozialphilosoph, geb. 1809 zu Manchester, war in seinem jüngern Mannesalter ein Baumwollspinner in Cheshire, trat dann 1856 in den höhern Staatsdienst beim Zollwesen ein, dem er bis 1877 angehörte, er starb 15. Nov. 1881 in Wimbledon bei London. Er hat viele Beiträge für die angesehensten Reviews und die "Pall Mall Gazette" geliefert. Sein erstes selbständiges Werk von Bedeutung war die kritische Untersuchung "The creed of christendom" (8. Aufl. 1883), wodurch er in die freiere religiöse Bewegung der letzten Jahrzehnte kräftig eingriff. Unter seinen spätern Schriften sind die bedeutendsten: "Litterary and social judgments" (4. Aufl. 1876); "Enigmas of life" (15. Aufl. 1883); "Rocks ahead, or the warnings of Cassandra" (1874); "Miscellaneous essays" (1881-84, 2 Bde.).

Gregarinen (Gregarinae), Gruppe der Protozoen (s. d.), bestehen aus einer einfachen Zelle, schmarotzen im Darm und in andern innern Organen von niedern Tieren (Krebsen, Insekten etc.) und wurden früher für Eingeweidewürmer gehalten. Gewöhnlich sind sie langgestreckt; häufig setzt sich von der Hauptmasse des Leibes, welche den Zellkern enthält, durch eine