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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hamilton

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Hamilton (Personenname).

Preston geschlagen, bald darauf 25. Aug. gefangen und starb 9. März 1649 in London auf dem Schafott.

7) William, Graf von Lanark, zweiter Herzog von, Bruder des vorigen, war Staatssekretär von Schottland unter Karl I., fiel aber in Ungnade, weil er den Bürgerkrieg mißbilligte, und schloß sich den Covenanters an, trat jedoch nach Montroses Sieg wieder zur Partei des Königs über. Nach Karls I. Tod flüchtete er nach Holland und nahm nach dem Tod seines Bruders den Herzogstitel an. Er folgte dem jungen König Karl II. auf dessen Zug nach England, wurde 1651 in der Schlacht von Worcester gefangen und starb an seinen Wunden 12. Sept. 1651. Da er keine Söhne hinterließ, übertrug Karl II. den Herzogstitel des Hauses H. 1660 auf William Douglas, Grafen von Selkirk, den Gemahl Annas, der ältern Tochter des ersten Herzogs, der Präsident des Geheimen Rats war und 1694 starb. Von ihm stammen die jetzigen Herzöge von H. ab.

8) James, Graf von Arran, Herzog von, ältester Sohn von William Douglas, geb. 1657, wurde 1698, nachdem seine Mutter auf den Titel verzichtet hatte, Herzog von H. und erhielt 1711 den Titel eines Herzogs von Brandon in der englischen Peerage, wurde aber zu Sitz und Stimme im Oberhaus, die er infolgedessen beanspruchte, nicht zugelassen. Die Union zwischen England und Schottland hatte er anfangs bekämpft, später aber unterstützt. Während der Regierung Annas gehörte er zu den Hauptstützen der Partei der Stuarts in Schottland. Am 15. Nov. 1712 ward er im Duell von Lord Macarthney erschossen. - Sein Bruder Charles war 1688 zum Grafen von Selkirk ernannt worden und vererbte diesen Titel auf seinen Bruder John, der hierdurch der Stifter der Linie H.-Selkirk wurde.

9) George, der fünfte Sohn von William Douglas, wurde 1696 Graf von Orkney, focht in der Schlacht am Boynefluß und im spanischen Erbfolgekrieg unter Marlborough, kommandierte 1712 als General der Infanterie in Flandern und starb 1737 in London. Von ihm stammt die Linie der Grafen von H.-Orkney ab.

10) James Georg, Urenkel von H. 8), erbte 1761 nach dem Tode des Herzogs von Douglas die Titel eines Marquis von Douglas und Grafen von Angus. Da aber sowohl er als sein Bruder Douglas H., der 1782 endlich als Herzog von H. im Oberhaus zugelassen war, ohne männliche Erben zu hinterlassen, starben, so fielen Titel u. Güter 1799 an ihren Oheim Archibald, Herzog von H. u. von Brandon.

11) Alexander, Sohn Archibalds, geb. 5. Okt. 1767, bis zum Tod seines Vaters Marquis von Douglas, wurde 1802 für Ashton ins Unterhaus gewählt und stimmte mit den Whigs. 1806 zum Gesandten in Petersburg ernannt, kehrte er nach dem Frieden von Tilsit nach England zurück. Seinem Vater folgte er 16. Febr. 1819 in der Herzogswürde und starb 18. Aug. 1852 in London mit dem Ruf, der ahnenstolzeste Mann in England gewesen zu sein.

12) William Alexander Anthony Archibald, Herzog von H. und von Brandon, Sohn des vorigen, geb. 19. Febr. 1811, vermählt 1843 mit der Prinzessin Marie Amalie Elisabeth Karoline, Tochter des Großherzogs Karl Ludwig Friedrich von Baden; starb 15. Juli 1863 und hinterließ seine Titel dem gegenwärtigen Herzog William Alexander Lewis Stephen, geb. 12. März 1845.

13) George, Lord, dritter Sohn des Herzogs von Abercorn, brit. Staatsmann, geb. 17. Dez. 1845, erzogen zu Harrow, trat 1864 als Fähnrich in die Riflebrigade und wurde bald Leutnant in der Garde. Bei den allgemeinen Wahlen von 1868 bewarb er sich als konservativer Kandidat um einen Parlamentssitz in Middlesex (London) und zog sich, als es ihm wider Erwarten gelungen war, diesen Sitz der liberalen Partei zu entreißen, aus der Armee zurück; um sich ganz der politischen Laufbahn zu widmen. Auch 1874 und 1880 wurde er in London wiedergewählt. 1874 wurde er zum Unterstaatssekretär im indischen Amt ernannt, im Februar 1878 aber an Lord Sandons Stelle zum Vizepräsidenten des Geheimen Rats (Unterrichtsminister) befördert. Als nach den Neuwahlen 1880 Lord Beaconsfield seine Entlassung einreichte, legte auch H. sein Amt nieder und trat in die Opposition zurück. Im Kabinett Salisbury von 1885 und 1886 ward er erster Lord der Admiralität.

Hamilton (spr. hammilt'n), 1) Anthony, Graf von, von einem jüngern Zweig der Familie H. abstammend, geb. 1646 in Irland, folgte nach der Hinrichtung Karls I. mit seinen Eltern den königlichen Prinzen nach Frankreich, kehrte aber nach der Restauration nach England zurück. Jakob II. gab ihm ein Infanterieregiment in Irland und den Oberbefehl in Limerick. Später ließ sich H. in Frankreich nieder und starb 21. April 1720 in St.-Germain en Laye. Unter seinen Schriften sind besonders die "Mémoires du comte de Grammont" (seines Schwagers, 1713, oft herausgegeben, von Sainte-Beuve 1866; mit Anmerkungen von W. Scott, neue Ausg., Land. 1884, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1853) als eine reiche Fundgrube für die Sittengeschichte hervorzuheben. Voll Geist und Witz sind auch seine "Contes de féerie" (Par. 1805, 3 Bde.; hrsg. von Lescure, 1873-74, 4 Bde.), worin er sich als anmutiger Märchenerzähler zeigt. Die beste Ausgabe seiner sämtlichen Werke ist die von Renouard (1812, 4 Bde.).

2) James, war unter Karl I. als Stillleben- und Früchtemaler thätig und wanderte unter Cromwell nach Brüssel aus, wo er 80 Jahre alt starb.

3) Philipp Ferdinand, Maler, Sohn des vorigen, geb. 1664 zu Brüssel, malte Pferde, lebendes und totes Wild, Kampfszenen von Raubtieren und Raubvögeln u. dgl. Nach Wien berufen, war er dort meist für Kaiser Karl VI. thätig. Die Mehrzahl seiner Gemälde befindet sich im Belvedere und in Privatsammlungen zu Wien. Er starb 1750 daselbst als kaiserlicher Kammermaler.

4) Johann Georg, Maler, Sohn von H. 1), geb. 1666 zu Brüssel, wurde Spezialist in Pferdedarstellungen und als solcher vom König Friedrich I. von Preußen nach Berlin berufen, wo er bis zum Tode des Königs thätig war. Dann begab er sich nach Wien, wo er zu hohem Ansehen gelangte und Kammermaler des Kaisers Karl VI. und des Fürsten Schwarzenberg wurde. Seine Hauptwerke sind: das kaiserliche Gestüt zu Lipizza (Belvedere) und die spanische Reitschule (beim Fürsten Liechtenstein). Er starb 1740 in Wien.

5) William Gerard, geb. 1728, der schottischen Familie (s. oben) angehörig, ward 1754 in das Parlament gewählt und gehörte demselben bis zu seinem Tod an, hielt aber nur 1755 eine ausgezeichnete, aufsehenerregende Rede; er ward von Fox in das Ministerium berufen, war viele Jahre Kanzler des irischen Schatzamtes und starb 1798. Nach seinem Tod erst erschien 1808 seine "Parliamentary logic" (deutsch, 2. Aufl., Tübing. 1872; franz. von J. Reinach, Par. 1886), welche Regeln und Ratschläge der parlamentarischen Rhetorik und Taktik enthält und die Künste und Kniffe derselben schonungslos enthüllt.