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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hammer

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Hammer (anatom.) - Hammer (Personenname).

und vier Glühöfen kostet 3 Mill. Frank. (Ausführliches darüber in Dinglers "Polytechnischem Journal", Bd. 229, S. 408)

Hauptsächlich um die Dampfhämmer mit großer Stabilität zu versehen, d. h. ihren Schwerpunkt tief zu legen, sind mancherlei Systeme in Vorschlag und Ausführung gebracht. Die bemerkenswertesten sind die Systeme Morrison, Daelen und Condie. Bei Morrison liegt der Cylinder zwischen den Ständern und das Fallgewicht zum größten Teil in einer sehr dicken Kolbenstange, welche jedoch auch im Cylinderdeckel eine Stopfbüchsenführung hat, wodurch eine Führung des Hammerklotzes entbehrlich wird. Bei Daelen ist auch eine dicke Kolbenstange ohne eine zweite Stopfbüchsenführung und außerdem die Anordnung mit Oberdampf vorhanden. Bei Condie steht der Kolben fest und bewegt sich der Cylinder, an dem der Hammerkopf sitzt. Das Morrisonsche System hat sich besonders für kleine Dampfhämmer bewährt, die ein leichtes, einseitiges Gestell besitzen und wegen ihrer großen Bequemlichkeit zum Schmieden kleinerer Gegenstände außerordentlich in Aufnahme gekommen sind. Während die großen Hämmer nur wenig Schläge (50-100 in der Minute) machen, steigert sich die Zahl der Schläge bei den kleinsten Hämmern mit 75 kg Fallgewicht auf 400-500 in der Minute (Schnellhämmer).

Der große Vorteil, den die Vertikalhämmer darbieten, hat auch die Veranlassung gegeben, kleinere Hämmer von Transmissionen aus in Thätigkeit zu setzen und zwar vermittelst Hebedaumen wie bei gewöhnlichen Stampfen (Daumenhämmer), Kurbeln mit eingeschalteten Federn (Federhämmer), Reibungsräder (Friktionshämmer) und Luftdruck (pneumatische Hämmer). Unter diesen haben in neuerer Zeit die sogen. Fallhämmer in der durch nebenstehende Fig. 2 dargestellten typischen Ausführung als Reibungshämmer große Verbreitung gefunden. Der an einem Lineal g hängende H. a wird dadurch gehoben, daß das Lineal zwischen zwei Reibrollen bb durchgeht, welche von zwei Riemenscheiben aus in der Pfeilrichtung gedreht werden. Eine dieser Rollen liegt fest, während die andre (linke) eine exzentrische Lagerung hat, in welcher sie vermittelst des Hebels c, der Zugstange d und des Handhebels e durch Drehung so gegen das Lineal gepreßt wird, daß die erforderliche Reibung entsteht, um den H. zu heben. Mit dem Hebel e kann der H. vollständig regiert werden, da die Hubhöhe von der Zeit der Rollendrehung abhängt und die Rollen zugleich als Bremse die Fallgeschwindigkeit regeln. Zur Vermeidung der schnellen Abnutzung des Lineals g ist dieses aus drei Schichten zusammengeleimt und mit einer großen Menge Löcher durchbohrt, in welche Hirnholzpflöcke eingeleimt sind. Die Hubbegrenzung erfolgt durch Anstoßen des Hammers gegen den auf d sitzenden Klotz f.

In der germanischen Mythologie ist der H., der ursprünglich sowohl Handwerkszeug als Waffe (Streithammer) und zwar aus Flint- oder Feuerstein gefertigt war, das Attribut des Gewittergottes Donar u. heiß als solches Donner- oder Blitzhammer, Donneraxt. Da Donar aber zugleich als Hort des Landes und Schützer der Rechtsgeschäfte verehrt wurde, so diente der H. auch vielfach als Symbol und war ein heiliges Gerät, durch dessen Wurf z. B. das Recht auf Grund und Boden oder andre Befugnisse bestimmt werden konnten. Mit dem H. wurden bei den Skandinaviern Becher geweiht; durch ihn, als das Symbol des Gewitters und somit der Fruchtbarkeit, geschah die Brautweihe. In Obersachsen wurde durch einen herumgetragenen H. Gericht angesagt, und noch heute geschieht ein öffentliches Aufgebot von Gegenständen unter dem Zeichen des Hammers, der durch Aufschlagen den Meistbietenden in den Besitz der Sache symbolisch einweist (daher die Redensart "unter den H. kommen", s. v. w. öffentlich versteigert werden). Auch bei den Freimaurern spielt der H. als Zeichen der Autorität eine Rolle. Eine ähnliche symbolische Bedeutung hat derselbe in Rom, wo die Päpste die Jubeljahre (s. d.) durch Hammerschläge auf die vermauerte Pforte von St. Peter eröffnen. Für das Jubeljahr 1550 wurde zum Gebrauch des Papstes Julius III. ein kostbarer Jubiläumshammer angefertigt (s. Tafel "Goldschmiedekunst", Fig. 2, mit Text). Bei Grundsteinlegungen von Denkmälern und öffentlichen Gebäuden bedient man sich gleichfalls eines Hammers, mit welchem der Bauherr und andre hervorragende Personen drei von Sprüchen begleitete Schläge thun.

^[Abb.: Fig. 2. Fallhammer.]

Hammer, eins der Gehörknöchelchen, s. Ohr.

Hammer, 1) Julius, Dichter und Schriftsteller, geb. 7. Juni 1810 zu Dresden, studierte in Leipzig Philosophie und Litteratur, privatisierte später erst zu Dresden, dann (seit 1837) in Leipzig und kehrte 1845 nach Dresden zurück, wo er von 1851 bis 1859 das Feuilleton der "Sächsischen Konstitutionellen Zeitung" leitete. Auf seine Anregung wurde 1855 die Schiller-Stiftung in Dresden gegründet. Er starb 23. Aug. 1862 in Pillnitz. H. schrieb die Lustspiele: "Das seltsame Frühstück" (1834), "Das Leben ein Tanz" (1841), "Auch eine Mutter" (1859) und das Schauspiel "Die Brüder" (1856); eine Anzahl wenig bedeutender und eine gewisse Schwächlichkeit des Talents verratender Novellen, z. B.: "Leben und Traum" (Leipz. 1839, 2 Bde.), "Stadt- und Land-^[folgende Seite]