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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hasloch; Hasmonäer; Hasnadar-Kadyn; Hasner; Haspe; Haspel

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Hasloch - Haspel.

nen, darunter eine Oper: "Wanda", eine große Symphoniekantate: "Napoleon I.", eine Kantate: Schillers "Glocke"; ferner Quartette, Trios etc. Auch brachte H. in seinen besonders zu diesem Zweck veranstalteten Soireen seltener gehörte ältere und neuere bedeutende Werke zur Aufführung. H. war Ehrenprofessor der Cäcilien-Akademie und starb 26. Dez. 1868 in Wien.

Hasloch, das größte Dorf der bayr. Pfalz, an der Linie Neunkirchen-Worms der Pfälzischen Ludwigsbahn, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein Rettungshaus, eine Kunstwollfabrik, Müllerei, Tabaks- und Getreidebau und (1885) 5693 meist evang. Einwohner.

Hasmonäer, s. Makkabäer.

Hasnadar-Kadyn (türk.), Titel derjenigen ältern Dame, welche im Palast des Sultans und speziell im Harem die Oberaufsicht über die Frauen (Kadynen und Odalisken) des Sultans führt, und der in gewisser Beziehung auch die Eunuchen untergeben sind.

Hasner, 1) Leopold H., Ritter von Artha, österreich. Staatsmann, geb. 15. März 1818 zu Prag, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, wurde 1842 in Wien promoviert und war bis 1848 bei der Hofkammerprokuratur angestellt, 1848 Redakteur der offiziellen "Prager Zeitung", seit 1849 außerordentlicher Professor der Rechtsphilosophie, seit 1851 ordentlicher Professor der politischen Wissenschaften an der Universität daselbst. Als solcher gehörte er nebst seinem Freund G. Biedermann zu den hervorragendsten Vertretern der Hegelschen Schule in Österreich, in deren Geist er "Grundlinien der Philosophie des Rechts und seiner Geschichte" (Prag 1851) und außer zahlreichen juristischen und kunstkritischen Journalaufsätzen auch ein "System der politischen Ökonomie" (das. 1860) verfaßte, von welchem indessen bisher nur der erste Teil erschienen ist. Seit 1861 war H. im parlamentarischen Leben thätig als Mitglied des böhmischen Landtags sowie des Abgeordnetenhauses im Reichsrat. Gleich in der ersten Session dieses letztern trat er dem Leiter des Hauses, Hein, als Vizepräsident zur Seite, und nachdem letzterer Justizminister geworden war, übernahm er statt seiner das Präsidium des Abgeordnetenhauses. Seit Juni 1863 stand er an der Spitze des Unterrichtsrats, einer Schöpfung von kurzer Dauer. Im J. 1865 nahm er als Professor der politischen Wissenschaften an der Wiener Universität seine Lehrthätigkeit wieder auf und ward gleichzeitig zum Hofrat ernannt. Im April 1867 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt. Mit den Verhältnissen des öffentlichen Unterrichts besonders vertraut, übernahm er in dem Kabinett des Fürsten Auersperg 30. Dez. 1867 die Leitung des Unterrichtsdepartements. In dieser Stellung richtete er sein Hauptbestreben auf die Schaffung eines Volksschulgesetzes, welches trotz des Widerstandes des österreichischen Episkopats durchgeführt wurde. In dem Konflikt, welcher zwischen den Mitgliedern des Ministeriums Taaffe ausgebrochen war, gehörte H. der zentralistischen Majorität an, und nach dem Austritt der Minorität fungierte er vom 1. Febr. bis 5. April 1870 als Ministerpräsident. Gegenwärtig ist er als Mitglied des Herrenhauses thätig.

2) Joseph H., Ritter von Artha, Augenarzt, geb. 13. Aug. 1819 zu Prag, studierte daselbst, wurde 1842 im dortigen allgemeinen Krankenhaus Sekundärarzt und Assistent an der Augenklinik, habilitierte sich 1848 als Privatdozent und erhielt eine okulistische Abteilung im Krankenhaus. 1852 wurde er außerordentlicher, 1856 ordentlicher Professor der Augenheilkunde und Primärarzt in Prag. Er schrieb: "Entwurf einer anatomischen Begründung der Augenkrankheiten" (Prag 1847); "Beiträge zur Physiologie und Pathologie des Thränenableitungsapparats" (das. 1851); "Über die Benutzung foliierter Glaslinsen zur Untersuchung der Augen" (das. 1854); "Klinische Vorträge über Augenheilkunde" (das. 1860-66, 3 Tle.); "Die Statopathien des Auges" (das. 1869); "Beiträge zur Physiologie und Pathologie des Auges" (das. 1873); "Über die Grenzen der Akkommodation des Auges" (das. 1875); "Das mittlere Auge in seinen physiologischen und pathologischen Beziehungen" (das. 1879); "Die Verletzungen des Auges in gerichtsärztlicher Beziehung" (in Maschkas "Handbuch der gerichtlichen Medizin", Tübing. 1880); außerdem "Tycho Brahe und J. Kepler in Prag" (Prag 1872). Seit 1869 redigiert er mit Halla die Prager "Vierteljahrsschrift für die praktische Heilkunde" (seit 1880 "Zeitschrift für Heilkunde").

Haspe, Stadt (seit 1874) im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Hagen, 150 m ü. M., an der Enneper Straße und den Linien Schwelm-Soest und Schwelm-Dortmund der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, Puddlings- und Walzwerke, Stahldraht-, Strohmesser-, Sensen- und Schloßfabrikation, bedeutende Eisengießereien, Reck- und Amboßschmieden und (1885) 8903 meist evang. Einwohner.

Haspel, Maschine zum Heben von Lasten mittels Ketten, Seilen, Riemen oder Gurten in der Regel auf größere Höhen, beruht auf dem Prinzip des Rades an der Welle. Der H. in seiner ursprünglichen und einfachsten Form (einfacher H. oder kurzweg H.) besteht aus einer horizontalen, geneigten oder vertikalen, beiderseitig mit Zapfen in Lagern laufenden Welle oder Trommel aus Holz oder Eisen (Haspelbaum, Rundbaum, Seil-, Kettentrommel), durch deren Drehung ein die Last tragendes Seil (Kette etc.) aufgewickelt wird. Die Drehung wird durch Menschenhand meist mittels Kurbeln (Haspelhörnern) hervorgebracht, welche einseitig oder beiderseitig an den verlängerten Zapfen angebracht sind (Kurbelhaspel, Hornhaspel). Seltener werden die Haspeln mittels eines Kreuzes, d. h. zwei kreuzweise durch die Welle gesteckter Stangen (Kreuzhaspel), oder mittels eines Spillenrades, eines an seiner Peripherie in regelmäßigen Abständen mit Handgriffen versehenen Rades (Spillen- oder Spillenradhaspel), oder endlich mittels eines an seinem Umfang ausgekehlten Rades (Haspelrades) an einem um dasselbe gelegten Seil (oder Kette) ohne Ende (Seilradhaspel, Kettenradhaspel) bewegt. Die Haspeln haben entweder nur ein einziges Lastseil (Kette etc.), welches sich bei der Drehung in einer Richtung aufwickelt und die am untern Ende angebrachte Last hebt, bei der Drehung in umgekehrter Richtung sich unbelastet abwickelt (einfach wirkende H.), oder sie sind mit zwei sich abwechselnd auf- und abwickelnden Seilen ausgestattet, so daß immer das eine Seilende belastet: aufwärts, das andre unbelastet abwärts geht und umgekehrt. Letztere (doppelt wirkende) Haspeln sind insofern vorteilhafter, als bei ihnen das Gewicht des ablaufenden Seils und des etwa daran befestigten Gefäßes mit zur Hebung der Last verwendet wird und auch zwischen zwei Hebungen keine Zeit für das Herunterlassen des Seils verloren geht. Zur Zeit werden die Haspeln meistens nicht in der beschriebenen einfachsten Konstruktion ausgeführt, sondern tragen in der Regel auf der Kurbelwelle ein kleines Zahnrad (Trieb), welches in ein größeres, auf der Seiltrom-^[folgende Seite]