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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hilpoltstein; Hils; Hilscher; Hilsschichten; Hiltensperger; Hiltl; Hilton; Hilus; Himalaja

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Hilpoltstein - Himalaja.

ser Strecke rechts den Musa Rud, links den aus vielen Quellflüssen entstandenen, bedeutenden Argandab auf, wendet sich darauf in großem Bogen nach N. und mündet, nachdem er kurz zuvor rechts den Chasch Rud empfangen, in den nordöstlichen Zipfel des Hamunsumpfes. Der Fluß, dessen Länge man auf 1100 km schätzt, ist nur in seinem untern Lauf besser bekannt. Dort hat er sich ein mächtiges Bett gegraben, das im Winter einen niedrigen Wasserstand zeigt, im Sommer aber völlig gefüllt ist. Der H. treibt zahlreiche Mühlen und versorgt ein weitverzweigtes Netz von Bewässerungskanälen, die, schon in alten Zeiten angelegt, bei Timurs Verwüstungszug leider teilweise zerstört wurden. S. Karte "Afghanistan".

Hilpoltstein, Bezirksstadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, an der Linie Roth-H.-Greding der Bayrischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, ein Schloß (jetzt Distriktskrankenhaus und Rettungsanstalt), Getreide- und Hopfenbau, stark besuchte Viehmärkte und (1885) 1551 meist kath. Einwohner. H. war ehemals die Residenz von Fürsten aus dem Haus Neuburg-Sulzbach.

Hils, bewaldeter Bergzug im Herzogtum Braunschweig, auf der linken Seite der Leine und östlich von Stadtoldendorf, in der Bloßezelle 469 m hoch.

Hilscher, Joseph Emanuel, Dichter, geb. 22. Jan. 1806 zu Leitmeritz in Böhmen, kam als Soldatenkind in das Erziehungshaus zu Kosmanos, dem er 1817 nach Laibach folgte, und trat 1822 als Gemeiner in das Heer ein. Seine heitere, mitunter sarkastische Laune machte ihn bald zum Liebling der Soldaten, die ihn als Genie und Polyhistor anstaunten. Um seinen Lieblingsdichter Byron besser zu verstehen, lernte er Englisch, während er zugleich Französisch und Italienisch mit Eifer trieb. Nachdem er den Präparandenkursus durchgemacht, wurde er Lehrer in demselben Erziehungshaus, in dem er bisher Schüler gewesen war, und blieb hier bis 1832. Eine Frucht seiner Shakespeare-Studien waren die Dramen: "Kaiser Albrechts Hund" und "Friedrich der Schöne", die beide mit Beifall zur Aufführung kamen. In Anerkennung seines Talents wurde er zum Kadetten ernannt; aber die Hoffnung, auch noch das Offizierspatent zu erlangen, ging nicht in Erfüllung. Mittlerweile wurde sein Regiment nach Italien versetzt und H. wegen seiner besondern Fähigkeiten als Furier beim Generalquartiermeisterstab angestellt. Er starb 2. Nov. 1837 in Mailand. Seine "Dichtungen" gab L. A. Frankl (Pest 1840, 2. Aufl. 1863) heraus. Hilschers Begabung ruhte auf dem Grunde des Herzens und auf der Begeisterung für das Schöne und Erhabene. Seine Poesie ist eine vorwiegend ernste, oft von wahrhaft Byronschem Schwung.

Hilsschichten, s. Kreideformation.

Hiltensperger, Johann Georg, Maler, geb. 1806 zu Haldenwang bei Kempten, ward 1822 Zögling der Münchener Akademie unter Langer und später Schüler von Cornelius in Düsseldorf, von wo er 1825 mit dem Meister nach München zurückkehrte. Hier in den Arkaden des Hofgartens malte er die siebente der Fresken: Herzog Albrecht III. von Bayern schlägt die böhmische Krone aus. Darauf ging er im Auftrag des Königs Ludwig I. nach Neapel und Pompeji, um die antiken Malereien des Museo borbonico zu studieren. Von da zurückgekehrt, schmückte er das Servicezimmer des Königsbaues mit Darstellungen zu den Homerischen Hymnen nach Entwürfen von Schnorr, das Ankleidezimmer mit Bildern aus den Komödien des Aristophanes nach Schwanthalers Entwürfen und die Gastzimmer des Saalbaues mit einem zusammenhängenden Cyklus von Darstellungen aus der "Odyssee" nach Entwürfen von ebendemselben in enkaustischer Manier. Von ihm sind auch die Fresken an den beiden Giebelfeldern des königlichen Hof- und Nationaltheaters und ein historisches Ölgemälde im Maximilianeum zu München.

Hiltl, Georg, Schauspieler und belletristischer Schriftsteller, geb. 16. Juli 1826 zu Berlin, widmete sich der Bühne, fand 1843 Engagement in Hannover, 1845 am Hoftheater seiner Vaterstadt, an dem er auch 1854-61 als Regisseur thätig war. Seine Studien über mittelalterliche Waffen verschafften ihm 1873 die Direktion der berühmten Waffensammlung des Prinzen Karl von Preußen, die er beschrieb (Berl. 1877). Nachdem er seine litterarische Thätigkeit mit Übersetzungen französischer Dramen begonnen hatte, wandte er sich der Novellistik zu und schrieb eine Reihe von Romanen und Erzählungen meist historischen Inhalts, die viel gelesen wurden, ohne höhern Ansprüchen zu genügen. Wir nennen nur: "Gefahrvolle Wege" (Berl. 1865); "Unter der roten Eminenz" (das. 1869); "Der alte Derflinger und seine Dragoner" (Leipz. 1871); "Das Roggenhauskomplott" (Berl. 1873); "Die Damen von Ranzig" (das. 1874); "Auf immer verschwunden" (das. 1878) etc. Großen Beifall fanden seine populären historischen Schriften: "Der böhmische Krieg und der Mainfeldzug" (4. Aufl., Berl. 1875); "Der französische Krieg von 1870/71" (3. Aufl., das. 1876); "Preußische Königsgeschichten" (Bielef. 1875) u. a. H. starb 15. Nov. 1878 in Berlin.

Hilton (spr. hillt'n), William, engl. Maler, geb. 3. Juni 1786 zu Lincoln, war erst Schüler des Kupferstechers Smith, seit 1800 der Royal Academy, wandte sich dann der Historienmalerei höhern Stils zu und erhielt nach mehreren Arbeiten mythologischen Inhalts für das Bild: Schlüsselübergabe von Calais an König Eduard III. (1810) einen Preis von 50 Guineen. Darauf widmete er sich der christlichen Kunst, bis eine italienische Reise (1818) die Lust zur Wiederaufnahme mythologischer und historischer Gegenstände in ihm erweckte. Zu seinen besten Bildern gehören: der bethlehemitische Kindermord; Mönche, den Leichnam des Königs Harald findend; Jakob und seine Söhne; Una und die Satire; der Raub der Proserpina. Er wurde 1820 zum Mitglied der Akademie gewählt und starb 30. Dez. 1839 in London.

Hilus (lat.), die Eingangsstelle der Gefäße an einer Drüse.

Himalaja (spr. himálaja, "Stätte des Schnees"), das mächtige Grenzgebirge Vorderindiens gegen Tibet, das größte Alpengebirge der Erde, hinsichtlich der Höhe seiner Kämme und Gipfel, des Umfangs seiner Firnfelder und Gletscher, der Tiefe und Wildheit seiner Thäler von keinem andern Gebirge erreicht. Der Name H. ist bei den Bewohnern des Gebirges nicht gebräuchlich; er ist aus der altindischen in die moderne Litteratur übergegangen und dadurch dem gebildeten Inder auch da noch geläufig, wo seine weithin leuchtenden Berge nicht mehr sichtbar sind. Seine höchste Erhebung hat der H. unter 87° östl. L. v. Gr.; von da fällt er nach O. rascher als nach W., wo die Felsenmassen, durch die nach SW. streichenden Ketten der afghanischen Gebirge getragen, sich höher auftürmen konnten. Das Gebirge besteht aus einer Reihe von Parallelketten von mehr oder weniger gleicher Richtung, unter sich verbunden durch Seitenkämme, von den Gebirgsknoten sich abzweigend und durch Gipfel von ungewöhnlicher Höhe gekrönt; diese Ketten streichen im O. der höchsten Erhebung von W. nach O., westlich davon gegen NW. Der Durch-^[folgende Seite]