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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Historische Vereine

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Historische Vereine (im Ausland).

Altertums", der 1823 nach Halle verlegt wurde und "Neue Mitteilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschungen" (redigiert von Opel) herausgibt. In Wiesbaden konstituierte sich 1821 der (bereits seit 1811 bestehende) "Verein für nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung" neu; zu Leipzig trat der "Sächsische Verein zur Erforschung und Bewahrung vaterländischer Altertümer" zusammen, der sich 1827 mit der alten "Deutschen Gesellschaft" zur "Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer" vereinigte und "Beiträge zur vaterländischen Altertumskunde" herausgibt. Zu Stettin entstand 1824 die "Gesellschaft für pommerische Geschichte und Altertumskunde", welche, nebst Schwestergesellschaften gleichen Namens in Stralsund und Greifswald, in "Jahresberichten", den "Neuen Pommerischen Provinzialblättern" und den "Baltischen Studien" Bericht erstattet. Zu Hohenleuben besteht seit 1825 der "Vogtländische altertumsforschende Verein", in Dresden seit 1824 der "Königlich sächsische Verein für Erforschung und Erhaltung der vaterländischen Altertümer". Zu Ansbach gründete Ritter v. Lang 1827 den "Verein für die baireuthische Geschichte und Altertumskunde", nach dessen Vorgang für alle Kreise Bayerns ähnliche Vereine entstanden, die sich der Unterstützung von seiten des Königs, der Beteiligung der Akademie der Wissenschaften, der Eröffnung des Reichsarchivs und der Provinzialarchive zu erfreuen haben; ihre Sitze sind: Bamberg, Würzburg, Baireuth, Landshut, Regensburg, Augsburg, Neuburg, Speier, München. In Baden konstituierten sich die "Gesellschaft zur Beförderung der Geschichts- und Altertumskunde" zu Freiburg (seit 1826) und die "Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Denkmale" zu Sinsheim, mit vorwaltender Tendenz auf Nachgrabungen. Besonders regsam in Gründung neuer Vereine zeigte sich das Jahr 1832. Es entstand zu Rottweil in Württemberg ein "Verein zur Auffindung von Altertümern", zu Nürnberg, angeregt durch Freiherrn v. Aufseß, eine "Gesellschaft für Erhaltung der Denkmäler älterer deutscher Geschichte, Litteratur und Kunst", deren Organ der "Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters" wurde; zu Darmstadt der "Historische Verein für das Großherzogtum Hessen", zu Meiningen der "Hennebergische altertumsforschende Verein". Ihnen folgten 1833 der "Verein für hessische Geschichts- und Landeskunde" in Kassel (mit Zweigvereinen in Marburg, Rinteln, Schmalkalden und Fulda); 1834 die "Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft für Sammlung und Erhaltung vaterländischer Altertümer" in Kiel und der "Wetzlarische Verein für Geschichte und Rechtsaltertümer"; 1835 der "Historische Verein für Niedersachsen" in Hannover (Organ: "Vaterländisches Archiv") und der "Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde" in Schwerin ("Jahrbücher"); 1836 der "Altmärkische Verein für vaterländische Geschichte und Industrie" zu Salzwedel, der "Verein für Erforschung und Sammlung von Altertümern" zu Ottweiler und die "Geschichts- und altertumsforschende Gesellschaft des Osterlandes" zu Altenburg. Von großer Bedeutung ist der 1870 gegründete "Hansische Geschichtsverein". An diese Vereine reihen sich noch zahlreiche neuere gleicher und verwandter Richtung, namentlich in Universitätsstädten, wie zu Berlin (8 Vereine), Königsberg (2 Vereine), Leipzig (3 Vereine), Bonn (2 Vereine), Breslau (3 Vereine), Kiel (2 Vereine), München (3 Vereine), Göttingen; ferner zu Thorn, Frauenburg, Marienwerder, Frankfurt a. O., Neuruppin, Anklam, Posen, Neiße, Görlitz, Magdeburg, Lübeck (2 Vereine), Hamburg, Bremen, Dresden (3 Vereine), Freiberg, Quedlinburg, Wernigerode, Erfurt, Stade, Lüneburg, Emden, Osnabrück, Jena, Kahla, Sondershausen, Blankenburg, Wolfenbüttel, Arnsberg, Paderborn, Dortmund, Höxter, Frankfurt a. M. (2 Vereine), Hanau, Köln, Elberfeld, Kreuznach, Saarbrücken, Trier, Korbach, Sigmaringen, Mainz, Darmstadt (3 Vereine), Worms, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg i. Br. (2 Vereine), Mannheim, Donaueschingen, Stuttgart, Mergentheim, Ulm, Friedrichshafen, Rottweil, Riedlingen, Zabern, Eichstätt etc. Vgl. Stöhr, Deutsches Vereinshandbuch (Frankf. a. M. 1873); Bossert, Die historischen Vereine vor dem Tribunal der Wissenschaft (Heilbr. 1883); Müller, Die wissenschaftlichen Vereine und Gesellschaften Deutschlands. Bibliographie ihrer Veröffentlichungen (Berl. 1885 ff.).

In der österreichisch-ungarischen Monarchie bildeten sich h. V., die zum Teil als "Provinzialmuseen" ins Leben traten und zahlreiche Abhandlungen, Jahresberichte und Zeitschriften veröffentlichten. Die Provinzialvereine in Steiermark, Kärnten und Krain waren unter der gemeinschaftlichen Benennung von "Innerösterreich" bis 1849 vereinigt und standen unter dem Präsidium des Erzherzogs Johann und eines Zentralausschusses. Solche Vereine bestehen unter verschiedenen Namen zu Agram (2; gegründet 1850, 1861), Bregenz (1856), Brünn (2; 1816, 1849), Graz (2; 1810, 1844), Hermannstadt (1840), Innsbruck (1823), Klausenburg (1859), Linz (1833), Prag (die Gesellschaft des vaterländischen Museums für Böhmen, seit 1816; der Verein für die Geschichte der Deutschen in Böhmen, seit 1846), Salzburg (1860), Wien (der Verein für vaterländische Geschichte zu Wien, seit 1832; der Verein für Landeskunde in Niederösterreich, seit 1864; der heraldische Verein "Adler", seit 1870, und die k. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler, seit 1850). In Ungarn ist die Pflege der historischen Disziplinen durch Privatvereine noch sehr wenig kultiviert. Die Schweiz besitzt ebenfalls einen Vereinigungspunkt der historischen Vereine, ähnlich wie in Deutschland, in der im Herbst jeden Jahrs an wechselnden Orten sich versammelnden Allgemeinen Schweizerischen Historischen Gesellschaft, mit dem Vorort Bern, der sich alle bis jetzt in der Schweiz bestehenden historischen Vereine: in Basel (1836), Bern (1846), Chur (1826, 1870), Frauenfeld (1859), Freiburg (1841), Genf (1837), Lausanne (1837), Luzern (1843), Schaffhausen (1856), St. Gallen (1859), Solothurn, Zürich, angeschlossen haben.

[Ausland.] In Frankreich begann sich eine größere Verbreitung historischer Vereine ebenfalls erst mit Beginn der 30er Jahre unsers Jahrhunderts zu entwickeln. Mit der Geschichtsforschung im weitesten Umfang befassen sich die unter dem Namen "Sociétés historiques, archéologiques (et scientifiques)" bekannten Vereine zu Angoulême, Auch, Auxerre, Avranches, Beaune, Beauvais, Béziers, Bourges, St.-Brieux, Châlon sur Saône, Chambéry, Chaumont, Draguignan, Guéret, St.-Jean de Maurienne, Langres, Limoges, Soissons, Tulle und Varzy. Vereinigungen unter der Bezeichnung "Commission archéologique et historique" bestehen zu Angers, Arles, Bourges, Dijon, Narbonne und Vesoul. Hieran reihen sich die Sociétés historiques (oder d'histoire) zu Algier, Lille, Paris (Société d'histoire de France, die Société d'histoire du protestantisme français