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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hoffmann

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Hoffmann (Schriftsteller, Künstler etc.).

tique de la Pologne sous la domination russe" (Par. 1832); "La nationalité polonaise détruite" (das. 1833); "Cztery powstania", eine Schilderung der griechischen, holländischen, portugiesischen und polnischen Befreiungskriege (das. 1837); "Vademecum polskie" (das. 1839).

14) Klementine, Gattin des vorigen, geborne Tanska, geb. 23. Nov. 1798 zu Warschau, genoß eine sorgfältige Erziehung und ward schon durch ihre erste Schrift: "Pamiatka ^[Pamiątka] po dobréj matce" ("Andenken der guten Mutter"), eine der beliebtesten Schriftstellerinnen für Kinder und Mütter. Sie gründete und redigierte seit 1824 eine Kinderzeitschrift: "Rozrywki dla dzieci" ("Zerstreuungen für Kinder"), und verfaßte mehrere Kindererzählungen, z. B. "Amelia" und "Wiązanie Helenki". 1827 wurde sie zur ersten Lehrerin an dem Erzieherinneninstitut ernannt und erhielt gleichzeitig die Oberaufsicht über die Mädchenschulen in Warschau. Seit 1829 verheiratet, folgte sie ihrem Gatten 1831 ins Ausland, wo sie sich litterarischen Arbeiten und der Erziehung der Kinder der Emigranten widmete. Aus dieser Zeit rühren ihre größern Schriften her, Romane, Erzählungen, Unterrichtsbücher für Mädchen religiös-sittlichen und historischen Inhalts etc., z. B. "Caroline", "Christine", das biographische Kulturbild "Jan Kochanowski"; dann "Nowa biblioteczka dla dzieci" (Bresl. 1838), "O moralności dla kobiet" (Krakau 1841), "Dziennik Krasinskiej" u. a. Sie starb 15. Sept. 1845 in Passy. Ihr litterarischer Nachlaß mit ihren Memoiren erschien in 9 Bänden (Berl. 1848).

15) Heinrich, Dichter, geb. 21. Juni 1809 zu Frankfurt a. M., studierte Medizin und ließ sich dann in seiner Vaterstadt nieder, wo er noch jetzt als Arzt der Irrenanstalt wirkt. Nach dem Geburtsnamen seiner Frau nennt er sich H.-Donner. Er schrieb "Gedichte" (Frankf. 1842; 2. vermehrte Aufl. u. d. T.: "Auf heitern Pfaden", 1873), die sich durch einfache, leicht bewegliche Sprache und gewandten Reim auszeichnen und bei ihrem Erscheinen viel von sich reden machten. Namentlich fanden die treffliche Behandlung balladenmäßiger Stoffe ("Das Hünengrab", "Der Glockenguß von Breslau", "Aus dem Lalenbuch") und der glückliche Humor in den Liebes- und Trinkliedern allgemeinen Anklang. Als vortrefflichen Satiriker zeigte er sich in der aristophanischen Komödie "Die Mondzügler" (Frankf. 1843), wiederholt in den "Humoristischen Studien" (das. 1847), welche auch "Die Kartoffelkomödie. Ein gar arg Trauerstück in drei Akten" enthalten. Andre Veröffentlichungen sind: "Das Breviarium der Ehe" (Leipz. 1853); "Allerseelenbüchlein" (Frankf. 1858); "Das Bad Salzloch", satirische Badeschrift (das. 1861); "Liederbuch für Naturforscher und Ärzte" (das. 1867). H. ist auch Verfasser des allbekannten "Struwwelpeter" (zuerst 1845, seitdem in mehr als 140 Auflagen gedruckt und in fast alle Sprachen Europas übersetzt) sowie andrer Kinderschriften, darunter "Im Himmel und auf der Erde. Herzliches und Scherzliches aus der Kinderwelt" (9. Aufl., Frankf. 1885). Auf seinem Berufsfeld machte er sich durch die Schrift "Beobachtungen und Erfahrungen über Seelenstörungen in der Irrenanstalt zu Frankfurt a. M." (Frankf. 1859) bekannt.

16) Franz, Jugendschriftsteller, geb. 21. Febr. 1814 zu Bernburg, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, widmete sich bei seinem Bruder Karl H. in Stuttgart dem Buchhandel, gründete eigne Geschäfte zuerst in Zürich, dann in Goslar, wandte sich aber seit 1839 an verschiedenen Orten (Ballenstedt am Harz, Stuttgart, Halle, Dessau) ausschließlich litterarischer Thätigkeit zu. Seit 1856 in Dresden ansässig, starb er 11. Juli 1882 daselbst. Hoffmanns zahllose Erzählungen fanden weite Verbreitung und sind zum Teil in alle Kultursprachen übersetzt worden. Sie empfehlen sich der Jugend durch eine lebendige, fesselnde Darstellung und sind von einer warmen sittlich-religiösen Lebensanschauung durchdrungen. 1846 begründete er den beliebten "Neuen deutschen Jugendfreund" (41. Jahrgang, Stuttg. 1886).

Künstler, Industrielle.

17) August, Kupferstecher, geb. 1810 zu Elberfeld, studierte seit 1826 in Düsseldorf, besuchte 1838 München, später Berlin und Paris. Er stach nach Lessing, Schadow, Cornelius, G. Romano, Raffael (Madonna mit den Heiligen Hieronymus und Franziskus, in Berlin) und besonders nach Kaulbach (Shakespeare-Galerie). Er starb 15. Okt. 1872.

18) Friedrich Eduard, Industrieller, geb. 18. Okt. 1818 zu Gröningen bei Halberstadt, trat 1838 ins Baufach, war seit 1841 bei Eisenbahnvorarbeiten im Rheinland und Westfalen, seit 1845 bei dem Bau der Berlin-Hamburger Bahn, als Assistent und Stellvertreter von Neuhaus in technischen und Betriebssachen bis 1857 thätig. Seit 1840 beschäftigte sich H. mit der Idee seines Ringofens zum Brennen von Ziegeln etc., aber erst 1857 arbeitete er mit Licht diese Erfindung aus, die einen der wichtigsten Fortschritte der Thonwarenindustrie repräsentiert. In den 60er Jahren konstruierte H. eine pneumatische Mühle und einen hydraulischen Bagger, und Ende der 70er Jahre richtete er ein System von Winkelschienen für Eisenbahnen mit doppelt und breit geflantschten Rädern zunächst für Arbeitsbahnen ein und brachte es in kurzer Zeit zu ausgedehnter Anwendung. H. gründete und betreibt mit Büsscher die Fabriken wasserdichter Baumaterialien zu Eberswalde, Halle a. S., Mariaschein in Böhmen und Straßburg i. E.; er ist Besitzer der Siegersdorfer Werke, der Kronziegelei Bellin bei Ückermünde und der Schwarzen Hütte bei Osterode a. H. Auf letzterm Werk ließ er die erste Drahtseilbahn durch Dücker erbauen. H. gründete 1865 mit Türrschmiedt den Deutschen Verein für Fabrikation von Ziegeln, Kalk und Zement, dessen Vorsitzender er bis 1880 war, in welchem Jahr er den Ziegler- und Kalkbrennerverein ins Leben rief. Für und mit diesen Vereinen gab er 1865 das "Notizblatt" heraus, dessen fachwissenschaftliche Abhandlungen überwiegend die Ergebnisse der Arbeiten und Untersuchungen enthalten, welche H. in seinem "Laboratorium der Deutschen Töpfer- und Zieglerzeitung" ausführen ließ. Außerdem unterhält er ein Ingenieurbüreau für alle das Ziegel-, Kalk-, Gips- und Zementfach berührenden Aufgaben. Neben dem Notizblatt gibt H. die "Deutsche Töpfer- und Zieglerzeitung" heraus.

19) Joseph, Maler, geb. 22. Juli 1831 zu Wien, erhielt schon früh Unterricht im Zeichnen und wanderte bereits im Frühjahr 1849 über Steiermark, Kroatien und Syrmien nach Serbien. Nach Wien zurückgekehrt, trat er in Rahls Atelier, bei dem er mit kurzer Unterbrechung bis 1852 blieb. 1856 reiste er über München und Tirol nach Venedig, 1857 nach Griechenland und 1858 nach Rom, wo er sechs Jahre blieb. Hier entstanden oder wurden entworfen die groß aufgefaßten idealen griechischen Landschaften: Reste des Heiligtums der Venus an der Straße nach Eleusis; das alte Athen zur Perikleischen Zeit; Athen, von den Gärten der Königin aus gesehen; das Grab Anakreons; das Sabinergebirge bei Olevano. 1864