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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hooft; Hoogeveen; Hooghlede; Hoogstraeten; Hoogstraten; Hook

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Hooft - Hook.

Hooft, Pieter Corneliszoon, ausgezeichneter holländ. Dichter und Historiker, geb. 16. März 1581 zu Amsterdam, Sohn des Bürgermeisters Cornelis H., der sich 1587 Leicesters Tyrannei widersetzte, bereiste nach Vollendung seiner Studien 1598-1601 Frankreich, Italien und Deutschland und erhielt durch die Gunst des Prinzen Moritz von Oranien 1609 das Amt eines Drosten von Muiden. Er starb 21. Mai 1647 im Haag. Er war ein vertrauter Freund von Hugo Grotius. Sein Hauptbestreben war auf die Verbesserung und Glättung der Sprache und Verskunst seines Vaterlandes gerichtet. Tacitus, den er ins Holländische (hrsg. von Brandt, 1684) übertrug, war ihm als Geschichtschreiber Vorbild. Er schrieb: "Henrik (IV.) de Groote, zijn leven en bedrijf" (Amsterd. 1626; 7. Aufl., das. 1671); "Nederlandsche historien" (das. 1642, 2 Bde.; neueste Ausg. von Hecker, Groning. 1843-46), ein äußerst lebendig und spannend geschriebenes Geschichtswerk, sowie eine Geschichte des Hauses Medici (Amsterd. 1649). Als Dichter schuf er in Holland die Tragödie und die erotische Gattung ("Minnedichten", "Sonnetten"). Von seinen dramatischen Arbeiten sind die beiden Tragödien: "Bato" und "Geeraert van Velzen" die vorzüglichsten. In seinem Lustspiel "Warenar" (neue Ausg. 1843) gab er eine treffliche Schilderung holländischer Volkssitten. Im Schloß zu Muiden bei Amsterdam, seinem Wohnsitz, wußte er einen Kreis talentvoller Männer und Frauen um sich zu sammeln, welcher als "Muidenkring" berühmt geworden ist, und wozu auch Huygens, Vondel, Barläus gehörten. Seine "Briefe" wurden von J. van Vloten (Leid. 1855-58, 4 Bde.), seine "Gedichten" von Leendertz Wz. (Amsterd. 1871-75, 2 Tle.) neu herausgegeben.

Hoogeveen, blühende Ortschaft in der niederländ. Provinz Drenthe, an der Eisenbahn Meppel-Groningen, Sitz eines Kantonalgerichts, hat Torfgräberei, Landbau, Viehzucht, Schiffahrt (9 Werften, 3 Segelfabriken etc.) und Handel und zählt mit den umliegenden Weilern (1883) 10,488 Einw.

Hooghlede, Marktflecken in der belg. Provinz Westflandern, Arrondissement Rousselaere, mit (1885) 4573 Einw.; dabei 15. Juni 1794 Sieg der Franzosen unter Moreau über die Österreicher unter Clerfait.

Hoogstraeten (Hoogstraten), Flecken in der belg. Provinz Antwerpen, Arrondissement Turnhout, 36 km nordöstlich von Antwerpen, mit geistlichem Seminar, einem Asyl für Bettler, Leinenindustrie, Ziegeleien, Töpfereien, Holzhandel und (1885) 2165 Einw. Hier 11. Jan. 1814 Gefecht zwischen den Verbündeten und den Franzosen.

Hoogstraeten, Samuel van, Maler und Radierer, Sohn des Malers Dirk H. (geb. 1596 zu Antwerpen, gest. 1640 in Dordrecht), geboren um 1627 zu Dordrecht, war Schüler seines Vaters und dann Rembrandts. Er malte zuerst Bildnisse im Haag und in Dordrecht, dann Genrebilder, Landschaften, Tiere, Historien, auch Stillleben. 1651 ging er nach Wien, wo er seinen Bruder Jan, gleichfalls Historien- und Genremaler (1630-54), verlor, später, um 1663, nach London. Dann war er im Haag und in Dordrecht thätig, wo er 19. Okt. 1678 starb. Bilder von ihm kommen nicht häufig vor; in Wien (Ansicht des innern Hofs der kaiserlichen Burg in Wien, von 1652, und ein alter Jude am Fenster, von 1653), Amsterdam, dem Haag befinden sich deren, die durch fleißige Behandlung und Klarheit ausgezeichnet sind. Er schrieb: "Inleyding tot de hooge schoole der schilderkonst i anders de zichtbaere werelt" ^[richtig: "Inleyding tot de hooge schoole der schilderkonst: anders de zichtbaere werelt"] (Rotterd. 1678, mit Radierungen von ihm).

Hoogstraten, Jacob van, der berüchtigte Oberketzerrichter in Köln, geboren um 1454 in dem brabantischen Flecken Hoogstraten, ward Prior im Dominikanerorden, Professor der Theologie an der Kölner Hochschule und, bei der Einführung der Inquisition in Deutschland, haereticae pravitatis inquisitor, in welcher Eigenschaft er namentlich gegen Reuchlin (s. d.), dessen Schriften er öffentlich verbrennen ließ, sowie gegen Luther, den er dem Scheiterhaufen zu übergeben riet, eiferte. Reuchlin rächte sich durch bittern Spott, und auch in den "Epistolae obscurorum virorum" ward H. hart mitgenommen. Er starb 21. Jan. 1527 in Köln. Seine lateinischen Streitschriften erschienen gesammelt Köln 1526.

Hook., bei botan. Namen Abkürzung für W. J. Hooker (s. d.); Hook. fil., für J. D. Hooker (s. d.).

Hook (spr. huck), 1) Theodor Edward, engl. Dramatiker und Romanschriftsteller, geb. 25. Sept. 1788 zu London, erhielt seine Bildung auf der Schule zu Harrow und schrieb seit 1805 zahlreiche Stücke für die Bühne, z. B. "The soldier's return", "Catch him who can", "The invisible girl", "Killing no murder", die Melodramen: "Tekeli" und "The fortress" u. a. Witz und seltenes Improvisationstalent verschafften ihm die Gunst des Prinz-Regenten, durch den er Generaleinnehmer und Schatzmeister der Insel Mauritius wurde. Ein Kassendefekt, den die Schuld eines Unterbeamten veranlaßt, wurde ihm aufgebürdet und zog ihm nach seiner Rückkehr nach England Verurteilung zu 12,000 Pfd. Sterl. Schadenersatz zu. Inzwischen hatte er die Redaktion der Zeitschrift "John Bull" übernommen, in der er die Sache der Hochtorypartei verfocht und deren Gegner mit beißendem Spott bekämpfte. Seine ersten Erzählungen: "Sayings and doings" (1824), im Schuldturm geschrieben, wurden mit außerordentlichem Beifall aufgenommen, so daß er 1825 eine Fortsetzung folgen ließ. Nach seiner Entlassung aus der Haft widmete er sich fast ausschließlich der Novellistik, wo ihm echter Humor und gewandte Darstellung, verbunden mit großer Weltkenntnis, Erfolg sicherten. Es erschienen: "Sayings and doings", dritte Serie (1828); die Romane: "Maxwell" (1830), "The parson's daughter" und "Love and pride" (1833). Im J. 1836 übernahm er die Redaktion des "New monthly Magazine", für das er "Gilbert Gurney" und dessen Fortsetzung: "Gurney married" schrieb. Dann folgten wieder Romane, wie "Jack Brag" (1837); "Fathers and sons" (1839); "Cousin Geoffrey, the old bachelor" (1840); "Precept and practice" (1840) u. a. Außerdem veröffentlichte er: "Reminiscences of Michael Kelly" (1826) und "The life of Sir David Baird" (1832, 2 Bde.). Sein letzter Roman: "Peregrine Bunce", erschien erst nach seinem Tod (1842) und soll zum Teil von einem andern Verfasser herrühren. Er starb 24. Aug. 1841 in Fulham. Seine Romane und Erzählungen wurden oft aufgelegt und sind von Moriarty und Seybt (Leipz. 1842-44, 20 Bde.) und von Kaiser und Fink (das. 1842-48, 30 Bde.) ins Deutsche übersetzt worden. Vgl. Barham, Life and remains of Th. H. (neue Ausg., Lond. 1887).

Sein älterer Bruder, James H., Dechant von Worchester und Archidiakonus von Huntingdon (geb. 1771, gest. 1828), war ebenfalls eifriger Tory. Er schrieb zwei Romane: "Pen Owen" (Edinb. 1822) und "Percy Mallory" (das. 1823), welche sich an politische Ereignisse der Neuzeit anlehnen, sowie mehrere Flugschriften. - Des letztern Sohn Walter Farquhar (geb. 1798, gest. 20. Okt. 1875 als Dechant von Chichester) hat sich als Schriftsteller besonders durch die Werke: