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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hospitieren; Hospiz; Hospodar; Hoßbach; Hoßfeld; Hoßtrupp; Hosszufalu; Host; Höst; Hostalrich; Hostein; Hosteria; Hostien

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Hospitieren - Hostien.

bestimmt und nach Art der Feldlazarette mit dem nötigen Personal und Material ausgestattet ist. Auf solchem Schiff ist das Zwischendeck bedeutend höher; es hat vorzügliche Lüftung und führt am Großtopp die weiße Flagge mit rotem Kreuz. In englischen Häfen werden auch ausrangierte verankerte Kriegsschiffe als Lazarette für kranke Mannschaften im Hafen liegender Handelsschiffe benutzt.

Hospitieren (lat.), besuchsweise, als Gast (Hospes, Hospitant) beiwohnen, besonders auf Universitäten Kollegien besuchen, zu deren Besuch man sich das Recht durch Honorarzahlung nicht erworben hat.

Hospiz (lat. Hospitium, "Herberge", franz. Hospice), kleines Ordenshaus mit wenigen Ordensleuten zur Aufnahme durchreisender Mönche; dann in unbewohnten Gegenden, namentlich auf der Höhe wichtiger Alpenpässe, von Mönchen angelegtes Gebäude, in welchem man Reisende aufnimmt und verpflegt, und von welchem aus Verirrten Hilfe geleistet wird. Die berühmtesten dieser Anstalten sind auf dem Großen und Kleinen St. Bernhard, St. Gotthard, Mont Cenis und Simplon, auf der Grimsel. - Im studentischen Komment heißt H. ein Gelage, bei welchem jeder einzelne der Reihe nach ein Lied zu singen hat.

Hospodar (Gospodar, slaw., "Herr"), Titel der frühern Fürsten der Moldau und Walachei, statt dessen jetzt der König, frühere Fürst von Rumänien das gleichbedeutende rumänische Prädikat Domnu oder Domnitor führt. Auch die litauischen Fürsten und nicht selten sogar die polnischen Könige (bis auf Sobieski) legten sich den Titel H. bei.

Hoßbach, Peter Wilhelm, protest. Theolog, geb. 20. Febr. 1784 zu Wusterhausen an der Dosse, wurde 1810 Prediger in Plänitz, 1815 zu Berlin, wirkte hier seit 1821 an der Neuen Kirche, wurde 1830 Superintendent und 1839 Mitglied des Konsistoriums der Provinz Brandenburg. Er starb 7. April 1846. Außer sieben Sammlungen seiner "Predigten" (Berl. u. Potsd. 1822-48) erschienen von ihm: "Joh. Val. Andrea und sein Zeitalter" (Berl. 1819) und "Phil. Jak. Spener und seine Zeit" (das. 1828; 3. Aufl. 1861, 2 Bde.). - Sein Sohn Theodor Johannes, geb. 1. Juli 1839, trat 1858 in den geistlichen Stand, wurde 1861 Hilfsprediger in Berlin, 1866 Feldprediger bei der Avantgarde der Elbarmee und 1868 Prediger an St. Andreas in Berlin. Wiewohl im ganzen dieselbe Richtung vertretend wie sein Vater, sah er sich in die Opposition gedrängt und ist seit seiner Gastpredigt in der Jakobikirche 13. Mai 1877, in welcher er die vorhandenen Gegensätze darlegte, auf die höhere Einheit hinwies, welche die Parteien zusammenhalten müsse, sich selbst aber entschieden zum theologischen Liberalismus bekannte, der Gegenstand heftiger Angriffe seitens der Orthodoxie geworden. 1881 wurde er Pfarrer an der Neuen Kirche in Berlin.

Hoßfeld, Johann Wilhelm, forstmathematischer Schriftsteller und Lehrer, geb. 19. Aug. 1768 zu Öpfershausen bei Meiningen, wurde 1798 Lehrer an der Cottaschen Forstschule zu Zillbach, 1801 Lehrer an der Forstakademie Dreißigacker, 1822 Forstrat und starb 23. Mai 1837 daselbst. Er schrieb: "Die Forsttaxation nach ihrem ganzen Umfang" (Hildburgh. 1823-25, 2 Bde.).

Hoßtrupp, Gerhard Carsten Jakob, der Gründer der Hamburger Börsenhalle, geb. 23. April 1771 zu Hamburg, gründete ein eignes Geschäft in Manufaktur- und Modewaren, welches er bis 1802 fortführte. In diesem Jahr errichtete er aus eignen Mitteln das großartige Gebäude der Börsenhalle, welches im Januar 1804 eröffnet wurde. Eigne Pressen der Anstalt druckten mehrere Zeitschriften, teils politischen, teils merkantilischen, teils belletristischen Inhalts. Durch die Verlegung der Börse in die Neue Börse 1842 geschah dem Institut bedeutender Eintrag, und in dem großen Brand ging das Gebäude zu Grunde. Im J. 1843 ward H. Oberalter im Kollegium der Bürgervorsteher; er starb 7. Sept. 1851. Die Direktion der Börsenhalle blieb bis zum 1. Juli 1852 in der Hand seiner Söhne Egmont und Gerhard Ludwig v. H.

Hosszufalu (spr. hossu-, Langendorf), Dorf im ungar. Komitat Kronstadt (Siebenbürgen), am Dürrbach in gebirgiger Gegend, hat (1881) 6956 Einw., bedeutende Viehzucht, starken Handel mit Rumänien, eine Dampfmühle, Bierbrauerei, Spiritusfabrik und Kunstschnitzereischule. H. und die nahegelegenen sechs Dörfer: Bácsfalu mit 1941, Csernátfalu mit 2849, Pürkerec mit 2046, Tattrang 3351, Türkös mit 3515 und Zaizon mit 1336 Einw. und mit eisenhaltigen Sauerquellen führen den gemeinsamen Namen der Sieben Dörfer und hatten früher besondere Vorrechte.

Host, bei botanischen Namen für Nikolaus Thomas Host, geb. 1761 zu Fiume, gest. 1834 als Arzt in Schönbrunn (Weiden, Gräser).

Höst, Jens Kragh, dän. Historiker, geb. 15. Sept. 1772 aus St. Thomas, kam 1776 nach Kopenhagen, trat nach Absolvierung der juristischen Studien 1800 in den Staatsdienst als Protokollsekretär und wurde 1801 Assessor am Hof- und Staatsgericht. Von 1808 an lebte er als Privatmann ausschließlich der Litteratur und starb 26. März 1844 auf Islegaarde. H. war Mitbegründer der Skandinavischen Litteraturgesellschaft und wirkte namentlich für die Einigung der drei nordischen Reiche. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Grev Struensee og hans Ministerium" (Kopenh. 1824, 3 Bde.; deutsch, Leipz. 1826-27); "Korfits Ulfelds og Eleonore Ulfelds Historie" (Kopenh. 1825; deutsch, Schleswig 1829); "Märkvärdigheder i Kong Frederik V's Levnet" (das. 1820) und die Sammlung "Clio, for den fädrelandske Historie" (das. 1813-21, 4 Bde.).

Hostalrich (spr. ostalritsch), Bezirksstadt in der span. Provinz Gerona, am Küstenfluß Tordera und an der Eisenbahn von Barcelona nach Gerona gelegen, hat alte Mauern und Türme, ein hoch gelegenes Kastell und (1878) 1500 Einw. Don Juan d'Estreva verteidigte 1810 die Citadelle vier Monate lang gegen die Franzosen.

Hostein, Berg, s. Bistritz am Hostein.

Hosteria (span., spr. osteria), Gasthaus, Herberge.

Hostien (v. lat. hostia, "Sühnopfer"), kleine, runde, dünne, von ungesäuertem Weizenmehl gebackene Scheiben mit dem Sinnbild des gekreuzigten Erlösers, deren man sich in der römischen und lutherischen Kirche bei der Kommunion statt des Brotes bedient. In der katholischen Kirche wird der Brotverwandlungslehre zufolge dieselbe Anbetung, die dem höchsten Gott gebührt, auch der Hostie erwiesen, und es ist daher, wenn die Monstranz nach der Konsekration emporgehalten wird, oder wenn die Hostie über die Straße getragen wird, allgemeines Knieen verordnet. Die geweihte Hostie wird in einer Kapsel (pyxis) von kostbarem Stoff aufbewahrt, und diese hat ihre Stelle im Ciborium (s. d.) oder in einem besondern Altar (altare sacramenti) an der rechten Seite von jenem (cornu evangelii). Die H. wurden erst im 12. Jahrh. eingeführt. Vgl. Abendmahl und Oblaten.