Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Huzulen; Hvalöer; Hven; Hwo; Hyacínth; Hyacinthe; Hyacinthus

831

Huzulen - Hyacinthus.

weshalb er der "Phönix der Blumen- und Fruchtmaler" genannt wurde. Er malte gewöhnlich mit Insekten und Schmetterlingen belebte Sträuße von Tulpen, Hyazinthen, Rosen, Nelken, Mohn, Primeln und andern Gartenblumen in Vasen auf Marmortischen und dazu Trauben, Pfirsiche, Vogelnester mit Eiern u. dgl. Flüchtiger sind seine spätern Arbeiten, wie auch seine Fruchtstücke weniger werthvoll sind. Er starb 8. Febr. 1749 in Amsterdam, ohne Vermögen zu hinterlassen, obwohl ihm jedes seiner zahlreichen Bilder 1000-1400 Gulden eingetragen haben soll. Meisterstücke von H. bewahren die Galerien von München, Berlin, Wien, Dresden und Petersburg. - Sein älterer Bruder, Jakob, geb. 1680, gest. 1740 in London, war ein gewandter Kopist der Werke Huysums sowie C. Lorrains, G. Poussins u. a. - Ein jüngerer Bruder, Justus, lieferte gute Schlachtenbilder, starb aber schon im 22. Jahr.

Huzulen (Huculen), schöner, kräftiger Stamm des ruthenischen Volkes, bewohnt die Karpathengegenden des östlichen Galizien und der Bukowina und betreibt Viehzucht (besonders Pferdezucht).

Hvalöer, Inselgruppe an der Südküste von Norwegen, zum Amt Smaalenene gehörig, östlich im Eingang des Christianiafjords, 80 qkm mit (1876) 2476 Einw., Makrelenfischerei und Seebädern.

Hven, schwed. (bis 1658 dän.) Insel im Sund, zum Län Malmöhus gehörig, hat 7,5 qkm Flächeninhalt, 756 Einw. und ist besonders als Aufenthaltsort Tycho Brahes merkwürdig, der hier das Schloß Uranienburg erbaute und eine unterirdische Sternwarte (Stjerneborg) einrichten ließ, wovon nur wenige Mauerreste übrig sind.

Hwo, chines. Getreidemaß, = ½ Tschi oder Tan, = 5 Teu à 10 Sching à 10 Ho, = ca. 51,5 Liter.

Hyacínth, Edelstein, s. v. w. Zirkon; unter orientalischen Hyacinthen versteht man Saphire von morgenroter, ins Weiße oder Gelbliche sich ziehender Färbung. Auch gewisse Varietäten des Granats und Quarzes werden wohl H. genannt. S. Tafel "Edelsteine", Fig. 15.

Hyacinthe (spr. iassängt), Pater (sein ursprünglicher Name ist Charles Loyson), franz. Prediger, geb. 10. März 1827 zu Orléans, empfing 1851 die Priesterweihe, ward 1854 Lehrer der Dogmatik in Nantes, dann Vikar an der Kirche St.-Sulpice zu Paris, trat in den Karmeliterorden, den er aber, weil ihm Schweigen auferlegt worden, 1869 verließ. Dieser Schritt des mit ungeheurem Beifall gehörten Predigers von Notre Dame erregte ein um so größeres Aufsehen, als H. zugleich angesichts des bevorstehenden Konzils offen die ultramontanen und jesuitischen Bestrebungen bekämpfte. Exkommuniziert, verließ er Paris, ging nach New York, wo er sehr gefeiert wurde, kehrte aber schon Ende 1869 nach Europa zurück. Nach dem Schluß des vatikanischen Konzils nahm er für die altkatholische Bewegung Partei, beteiligte sich im September 1871 an dem Altkatholikenkongreß zu München, heiratete im September 1872 in London eine Amerikanerin, welche er vorher selbst zum katholischen Glauben bekehrt hatte, und ließ sich 1873 in Genf nieder, wo er aber schon 1874 mit den ihm zu weit gehenden Altkatholiken zerfiel. Er zog sich nunmehr nach Paris zurück; woselbst er 9. Febr. 1879 die "gallikanische Kirche" eröffnete, als deren Rektor er seither fungiert.

Hyacinthus L. (Hyazinthe), Gattung aus der Familie der Liliaceen, Zwiebelgewächse in Südeuropa, Asien, Afrika, mit saftigen, linealen Blättern, in Trauben stehenden, röhrig-glockenförmigen Blüten mit lanzettlich auswärts gekrümmten oder fast aufrechten Segmenten und dreikantiger Kapsel mit vielen schwarzen Samen. Die gemeine Hyazinthe (Gartenhyazinthe, H. orientalis L.), ursprünglich in Westasien einheimisch, in Südeuropa verwildert, wird in zahlreichen einfachen und gefüllten Varietäten kultiviert. Eine gute Hyazinthe besitzt einen aufrechten, geraden, 15-20 cm hohen Schaft mit 30-40 gedrängt stehenden Blüten. In der Regel blühen die einfachen früher als die gefüllten, sind auch am besten zum Treiben geeignet. Zur Hyazinthenzucht wählt man einen tiefen, lockern, fetten, sandigen Boden, am besten schwarze, mehrere Jahre mit Rindermist gedüngte, mit dem 4.-5. Teil reinem Sand gemischte Grabelanderde. Man düngt mit vollständig verrottetem, möglichst strohfreiem Kuhmist und gräbt diesen einen starken Spatenstich tief unter, so daß die gepflanzten Zwiebeln 10-12 cm davon entfernt bleiben. Je reiner und sandiger die obere Erde ist, in welche die Zwiebeln gepflanzt werden, desto besser gedeihen diese. Die Beete werden im Winter mit Laub oder Mist gegen den Frost bedeckt. Man pflanzt die Zwiebeln im September und Oktober 8-12 cm tief in 30 cm voneinander entfernten Reihen in Zwischenräumen von 10-15 cm und umgibt jede wertvollere Zwiebel mit ganz reinem Sand, um sie vor Fäulnis zu schützen. Der Flor dauert 3-4 und, wenn man die Blumen vor Sonne und Regen schützt, 5-6 Wochen. Nach dem Flor erfordern die Zwiebeln zu ihrer Ausbildung eine ununterbrochene mäßige Feuchtigkeit; doch muß man sie gegen übermäßige Nässe sichern, um sie vor Fäulnis zu schützen. Wenn die Blätter welken, nimmt man die Zwiebeln bei trockner Witterung aus der Erde, bricht Schäfte und Blätter dicht an der Zwiebel weg, trocknet diese an einem schattigen, luftigen Ort auf Brettern, nimmt die ablösbaren Nebensprosse ab und säubert die Zwiebeln vollständig. Dann legt man die Zwiebeln wieder auf die Bretter und wendet sie bis zur Pflanzzeit (besonders im September, wo der Saft wieder in Bewegung kommt) von Zeit zu Zeit um. Die Hyazinthenzwiebel erreicht bei günstiger Pflege ein Alter von 6-7 Jahren; dann teilt sie sich in kleinere Zwiebeln, welche aber fast niemals so gute Zwiebeln und Blumen wie die seitwärts entspringende Pflanze liefern. Um schnelle Vermehrung zu erreichen, macht man durch den Wurzelstuhl einen Kreuzschnitt und pflanzt die Zwiebel sehr flach ein. Den Samen säet man nur, um neue Varietäten zu gewinnen. Zum Treiben im Zimmer oder Treibhaus pflanzt man blühbare Zwiebeln früher Sorten dergestalt in Töpfe, daß die Spitze der Zwiebel etwa 2,6-4 cm unter die Oberfläche der Erde oder mit dieser in gleiche Höhe kommt, und umgibt jene mit Sand. Man füllt 13 cm weite, tiefe Töpfe mit einer fetten, aus Rasen, Laub, Kuhmist und Wassersand (zu gleichen Teilen) bereiteten Erde oder mit einer nahrhaften, lockern Gartenerde und setzt in die Mitte jedes Topfes eine Zwiebel. Sollen sie zu Ende Dezember oder Anfang Januar blühen, so pflanze man sie zu Ende August und Anfang September; will man die Blumen später haben, so kann das Einpflanzen entweder 8-14 Tage später geschehen, oder man stellt die Töpfe später zum Treiben in die Wärme und bewahrt sie bis dahin an einem kühlen Orte. Die bepflanzten Töpfe werden an einer trocknen, sonnigen Stelle des Gartens nebeneinander eingesenkt und 8-10 cm hoch mit Erde bedeckt. Bei eintretendem Froste deckt man hinreichend Laub u. dgl. darüber, um zu jeder Zeit die Töpfe herausnehmen zu können. Im November und