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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ille-et-Vilaine; Illegal; Illegitim; Illenau; Iller; Illertissen; Illgen; Illiberal; Illiberis; Illicite; Illicium

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Ille-et-Vilaine - Illicium.

chen, war erst Schnorrs v. Carolsfeld und dann Schwinds Schüler und malte als solcher mehrere Altarbilder eigner Komposition, z. B. für Brixlegg. Daneben zeichnete er viel für die Münchener "Fliegenden Blätter" und beschäftigte sich mit litterarischen Arbeiten. Die "Münchener Bilderbogen" enthalten gegen 60 Nummern nach Illes Entwürfen; ferner sind zu erwähnen seine "Sieben Todsünden" (in Holzschnitt, Stuttg. 1861), "Temperamente" (5 Blätter, in Photographie bei J. ^[Joseph] Albert in München), seine "Lebenden Bilderbücher": "Hanswursts lustige Streiche" und "Staberls Reiseabenteuer" (Augsb. 1863-64). Außerdem führte I. eine große Anzahl von Zeichnungen und Aquarellen für fürstliche Personen aus, von denen ein Cyklus großer, als Zeit- und Kulturbilder gedachter Aquarelle (durch J. Albert photographiert) ehrenvolle Aufnahme fand. Es sind: 1) die Niflungersage nach den Liedern der ältern Edda, 2) Parzival, 3) Lohengrin, 4) Tannhäuser, 5) Hans Sachs und Nürnbergs Blütezeit, 6) der Dreißigjährige Krieg, 7) Prinz Eugenius und 8) die Wacht am Rhein. 1874 veröffentlichte I. drei Blätter zu Grimms Märchen (Holzschnitte von Hecht). Auch als Dichter hat sich I. bekannt gemacht; er schrieb die Dramen: "Kaiser Joseph II." (Münch. 1850), "Kunst und Leben" (1862); "Gedichte" (Weim. 1855); den Text zu Nagillers Oper "Herzog Friedrich mit der leeren Tasche". Seit 1868 ist er Titularprofessor der Münchener Akademie.

Ille-et-Vilaine (spr. ihl-e-wilähn), franz. Departement, der nordöstliche Teil der alten Provinz Bretagne und nach den beiden Flüssen benannt, welche sich bei der Hauptstadt Rennes vereinigen, grenzt gegen N. an den Kanal und an das Departement La Manche, gegen O. an Mayenne, gegen S. an Niederloire, gegen W. an Morbihan und Côtes du Nord und hat einen Flächenraum von 6726 qkm (122,15 QM.). Das Land bildet ein von wellenförmigen Höhenzügen durchschnittenes Plateau von Granit, der zum großen Teil von Schiefer und Thon überlagert ist. Die Gewässer des Departements ergießen sich teils durch Küstenflüsse (wie Couesnon und Rance) in den Canal la Manche, teils fließen sie durch die Vilaine (mit Ille, Meu, Seiche, Oult etc.) dem Atlantischen Ozean zu. Von Wichtigkeit ist der von der Ille zur Rance führende Kanal. Die 75 km lange Küste bildet die Baien von Mont St.-Michel, Cancale, St.-Malo; sie ist teils felsig, teils flach, morastig und mit künstlichen Dämmen versehen. Auch im Innern finden sich an mehreren Stellen Moräste und kleine Seen, welche einen Teil der Provinz für den Ackerbau unbrauchbar machen. Vom gesamten Areal kommt auf Ackerland die bedeutende Fläche von 4027 qkm, auf Wiesen 730, Waldland nur 421, Weide- und Heideland 1056 qkm. Das Klima ist durch den Einfluß der See gemäßigt, feucht und nebelig. Die Einwohner, im ganzen (1886) 621,384 Seelen oder 91 pro Quadratkilometer (dichte, überwiegend ländliche Bevölkerung), sind meist kymrischer (keltischer) Abkunft, zum Teil mit eigentümlichem französischen Dialekt. Die Erzeugnisse des Ackerlandes, welches in sehr kleine Parzellen geteilt ist, sind besonders: Weizen, Buchweizen und Hafer (jährlicher Ertrag an Cerealien im Durchschnitt 4½ Mill. hl); außerdem Kartoffeln, Hanf, Flachs, sehr viel Rüben, Tabak, Äpfel und Birnen (zu Cider verwendet), im S. auch etwas Wein. Durch landwirtschaftliche Melioration, reichliche Düngung, Austrocknung von Sümpfen und Urbarmachung von Heiden hat die Bodenkultur in jüngster Zeit sehr gewonnen. Das ehemalige Sumpfland von Dol ist jetzt fruchtbarster Boden. Die Rindviehzucht ist vorzüglich; die Butter von Rennes gehört zu den besten Frankreichs; die Pferde sind ausdauernd und besonders als Post-, Artillerie- und Trainpferde gesucht. Die Schafzucht wird vernachlässigt, so sehr sich auch das noch immer heidenreiche Land dazu eignet; dagegen wird die Bienenzucht lebhaft betrieben, Vorzügliche Austern liefern insbesondere die Austernparke von Cancale. Aus dem Mineralreich gewinnt man Eisenerz, das in Hochöfen, Eisen- und Stahlhämmern verarbeitet wird, Schiefer und Seesalz. Außerdem werden Gerberei, Fayence- und Glasfabrikation, Schiffbau, Leinweberei und Seilerei betrieben. Im ganzen ist aber die Industrie wenig entwickelt. Die bedeutendsten Häfen sind die von St.-Malo und St.-Servan. Das Departement zerfällt in sechs Arrondissements: Rennes, Fougères, Montfort, Rédon, St.-Malo und Vitré, und hat Rennes zur Hauptstadt.

Illegal (lat.), gesetzwidrig, ungesetzlich.

Illegitim (lat.), ungesetzmäßig, besonders dem Ehe- oder Erbrecht zuwider, in keiner gesetzmäßigen (legitimen) Ehe erzeugt; Illegitimität, Ungesetzmäßigkeit, Abstammung aus illegitimer Ehe.

Illenau, große und trefflich geleitete Irrenheil- und Pfleganstalt im badischen Kreis Baden, bei Achern, am Illenbach, 1842 eröffnet, hat eine eigne Kirche und ist auf 440 Pfleglinge berechnet.

Iller, Fluß im südwestlichen Bayern, entsteht an drei Quellbächen: der Breitach im W. (aus dem Bregenzer Wald), der Stillach in der Mitte und der Trettach im O. (von der bayrisch-österreichischen Grenze), welche enge und wilde Thäler voller Abstürze und Steingerölle durchbrausen und bei Oberstorf zusammenfließen. Der vereinigte Fluß fließt gegen N., tritt bei Immenstadt (728 m ü. M.) aus dem Gebirge, wird bei Kempten flößbar, bildet weiterhin die Grenze zwischen Bayern und Württemberg und mündet nach einem Laufe von 165 km (469 m ü. M.) oberhalb Ulm in die Donau. Das Thal der I. ist vielen Überschwemmungen ausgesetzt und in seinem untern Teil mit Alpenschutt in mehreren Terrassen angefüllt, zwischen denen der Fluß sein Bett oft wechselt. Unter den Zuflüssen ist die Aitrach aus Württemberg am bedeutendsten.

Illertissen, Bezirkshauptort im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, an der Iller und der Linie Kempten-Ulm der Bayrischen Staatsbahn, 524 m ü. M., hat ein Amtsgericht, eine kath. Kirche, 2 Bergschlösser und (1885) 1477 Einw.

Illgen, Christian Friedrich, Kirchenhistoriker, geb. 16. Sept. 1786 zu Chemnitz, habilitierte sich in Leipzig, ward 1818 Professor der Philosophie, 1823 außerordentlicher, 1825 ordentlicher Professor der Theologie und Domherr, starb 4. Aug. 1844. Schon 1814 hatte er daselbst die Historisch-theologische Gesellschaft gestiftet und gab als deren Organ seit 1832 die erst 1875 eingegangene "Zeitschrift für historische Theologie" heraus.

Illiberal (lat.), Gegensatz von Liberal (s. d.).

Illiberis (iberisch, "Neustadt"), im Altertum eine Stadt der span. Provinz Bätica, wo um 306 eine Kirchenversammlung von historischer Bedeutung stattfand, insofern ihre Beschlüsse den schroffen Geist der damaligen spanischen Kleriker bekunden. Der Name I., das der Lage nach dem heutigen Granada entspricht, hat sich in der benachbarten Sierra de Elvira erhalten.

Illicite (lat.), unerlaubter-, verbotenerweise; res illicita, etwas Verbotenes.

Illicium L. (Sternanis), Gattung aus der Familie der Magnoliaceen, immergrüne, kahle, aro-^[folgende Seite]