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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ingleby; Inglefield; Inglese; Inglis

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Ingleby - Inglis.

chiusino" (das. 1833, 4 Bde. mit 216 Kupfern); "Lettere di etrusca erudizione" (das. 1838-39) und die unvollendet gebliebene "Storia della Toscana" (das. 1841-45). I. starb 17. Mai 1846 in Florenz.

3) Giovanni, Astronom, Bruder des vorigen, geb. 16. April 1779 zu Volterra, war Professor der Astronomie und Vorsteher der vom Jesuiten Jimenes im jetzigen Kollegium der Scolopj angelegten Sternwarte zu Florenz und gewann durch seine "Effemeridi dell' occultazione delle piccole stelle sotto la luna" (Flor. 1809-30), seine "Effemeridi di Venere e Giove all' uso de' naviganti, pel meridiano di Parigi" (1821-24) sowie durch seine Beteiligung am Berliner "Astronomischen Atlas" einen europäischen Namen. Er war auch Professor der Astronomie am Collegio San Giovannino von der frommen Schule, Mitglied und zuletzt Provinzial dieses Ordens. Noch sind von ihm zu bemerken die "Tavole astronomiche universali portatili" (Flor. 1811) und eine "Carta geometrica della Toscana" (im Maßstab von 1:200,000). I. starb 15. Aug. 1851 in Florenz.

Ingleby (spr. inngl'bi), Clement Mansfield, engl. Kritiker, geb. 29. Okt. 1823 zu Edgbaston bei Birmingham als Sohn eines angesehenen Sachwalters, studierte in Cambridge Mathematik und Philosophie, war 1855-58 Professor der Logik und Metaphysik am Midland Institute seiner Vaterstadt und wurde 1870 zum Schriftführer, später zum Vizepräsidenten der Royal Society of literature in London ernannt, wo er 5. Okt. 1886 starb. I. hat als einer der bedeutendsten englischen Shakespeare-Forscher nicht nur viele Beiträge in die kritischen Revuen, sondern auch eine Reihe wertvoller Bücher geschrieben: "The Shakespeare fabrications" (1859), "A complete view of the Shakespeare controversy" (1861); "The still lion, an essay towards the restoration of Shakespeare's text" (1867, neue Ausg. 1874); "Was Thomas Lodge an actor?" (1867); "Shakespeare's century of prayse" (1874); "Shakespeare's allusion-books" (1874); "Shakespeare hermeneutics" (1875); "Shakespeare, the man and the book" (1877) und "Occasional papers on Shakespeare" (1881). I. war auch ein Kurator von Shakespeares Geburtshaus sowie ein thätiges Mitglied der New Shakespeare Society. Die philosophische Litteratur bereicherte er durch die Werke: "Outlines of theoretical logic" (1856), "An introduction to metaphysics" (1869) und "The revival of philosophy at Cambridge" (1870).

Inglefield (spr. inngl'fild), Sir Edward Augustus, brit. Vizeadmiral, geb. 1820 zu Cheltenham, trat 1834 in die Marine ein, diente in den Gewässern von Südamerika und Westindien und machte die englisch-französische Aktion auf dem Parana mit. 1852-54 unternahm er drei Fahrten ins Arktische Meer. 1852 nämlich untersuchte er mit dem von Lady Franklin ausgerüsteten Dampfboot Isabel den Smith-, den Whale-, den Jones- und den Lancastersund. In dem erstern drang er bis ca. 79° nördl. Br. vor und glaubte hier ein offenes Meer vor sich zu sehen, und vom Jonessund wies er nach, daß derselbe ein weiter Meerbusen sei. 1853 fuhr er mit dem Schraubendampfer Phönix nach der Beecheyinsel, um mit den Franklin-Suchern unter Belcher in Verbindung zu treten, bei welcher Gelegenheit der französische Marineoffizier Bellot, der ihn mit dem Transportschiff Breadalbane begleitete, seinen Tod fand, während I. den Leutnant Creswell von Mac Clures Schiff Investigator nach Europa heimführte. Bei der dritten Fahrt 1854 mit demselben Schiff errichtete er Bellot auf der Beecheyinsel ein Denkmal und brachte einen Teil der Mannschaften Belchers, der von seinen fünf Schiffen vier im Eis zurückgelassen hatte, nach der Heimat zurück. I. wurde 1875 zum Vizeadmiral ernannt. Er schrieb unter anderm: "A summer search for Sir John Franklin" (Lond. 1853).

Inglese (ital.), Engländer.

Inglis, 1) Sir Robert Herry, brit. Staatsmann, geb. 12. Jan. 1786, widmete sich dem Studium der Rechte und ward 1818 Barrister. 1824 für Dundalk und 1826 für Ripon ins Unterhaus gewählt, trat er, nachdem Robert Peel 1829 wegen seines Meinungswechsels in Sachen der Katholikenemanzipation sein Mandat für die Universität Oxford niedergelegt, demselben als Kandidat der Antikatholiken entgegen und siegte mit starker Majorität. Seitdem Vertreter der Universität im Parlament, galt er als Führer der hochkirchlichen Partei desselben, widersetzte sich der Katholikenemanzipation, der Parlamentsreform, der Abschaffung der Kornzölle und der Judenemanzipation und bewies sich überhaupt als entschiedener Gegner aller Neuerungen auf staatlichem wie auf kirchlichem Gebiet. 1847 war er Präsident der Britischen Association, und 1850 ward er der Nachfolger Walter Scotts in dem Ehrenamt eines Professors der Altertümer an der königlichen Akademie der Künste. Im Januar 1854 legte er sein Parlamentsmandat aus Gesundheitsrücksichten nieder und starb 5. Mai 1855 in London.

2) Henry David, engl. Schriftsteller, geb. 1795 zu Edinburg, widmete sich anfangs dem Studium der Rechte, sodann aber der belletristischen Schriftsteller und schrieb unter dem Pseudonym Derwent Conway die "Tales of the Ardennes" (letzte Ausg. 1841) und "Solitary walks through many lands" (3. Ausg. 1843); ferner die Reisewerke "Tour through Norway, Sweden and Denmark" (1829, 4. Aufl. 1837), "Tour through Switzerland, the south of France and the Pyrenees" (1830, 2 Bde.; neue Ausg. 1840), "Spain in 1830" (1831, 2 Bde.; 2. Aufl. 1839), "A journey throughout Ireland" (1834, 2 Bde.; 5. Aufl. 1838), "The Tyrol with a glance at Bavaria" (1823, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1833), "The Channel islands" (1835, 2 Bde.; neue Ausg. 1840), sämtlich ausgezeichnet durch elegante und korrekte Darstellung. Geringeres Glück machte sein Roman "The new Gil Blas". Sein letztes Werk war: "Rambles in the footsteps of Don Quixote" (1837). I. starb 20. März 1835 in London.

3) John Eardley Wilmot, brit. General, geb. 1812 in Neuschottland, wo sein Vater evangelischer Bischof war, trat 1833 als Fähnrich in die englische Infanterie. Später nach Ostindien versetzt, zeichnete er sich in dem Feldzug im Pandschab 1848, namentlich bei dem Angriff auf die feindlichen Verschanzungen bei Multan, sowie 1849 als Regimentskommandant in dem Treffen von Sardschkuned und in der Schlacht bei Gudschrat aus, 1855 avancierte er zum Obersten und Kommandanten einer Brigade, mit welcher er in Lakhnau, der Hauptstadt von Audh, stationiert war, als der Aufstand der Sipahi 1857 ausbrach und diese Stadt nach Dehlis Fall der Zentralpunkt der Insurrektion ward. Nachdem der tüchtige General Sir Henry Lawrence 4. Juli einer Wunde erlegen war, die er bei einem Ausfall aus der Citadelle von Lakhnau erhalten hatte, übernahm I. den Oberbefehl über die eingeschlossenen Europäer, darunter etwa 600 waffenfähige Männer, und schlug mit seiner durch Seuchen, Verluste und Mangel gelichteten Besatzung vier Angriffe des weit überlegenen Feindes heldenmütig ab. Endlich nach 87tägi-^[folgende Seite]