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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Iphitos - Ipsos.

wo er 389 den Spartaner Anaxibios bei Abydos aufs Haupt schlug. Nach dem Frieden des Antalkidas unternahm er Kriegszüge gegen die Thraker, unter andern gegen den König Kotys, mit dem er dann aber ein Bündnis schloß, und dessen Tochter er heiratete. Auf Wunsch des Pharnabazos, der das von Persien abgefallene Ägypten wiedererobern sollte, übernahm er 379 den Oberbefehl der griechischen Söldner in Ägypten, entzweite sich aber mit Pharnabazos über einen Angriff auf Memphis und kehrte 374 nach Athen zurück, wo er die Absetzung des Timotheos veranlaßte und mit Kallistratos und Chabrias den Oberbefehl über eine Flotte von 70 Schiffen erhielt, mit der er 372 das von dem Spartaner Mnasippos bedrängte Kerkyra entsetzte, neun syrakusische Schiffe eroberte und die feindlichen Küsten brandschatzte. Nachdem 371 ein Friede abgeschlossen worden, ward I. zurückgerufen und mit Ehrenbezeigungen überhäuft. Als er später (369) den von Epameinondas bedrängten Spartanern zu Hilfe ziehen sollte, wich er einer Schlacht, die ihm Epameinondas anbot, aus. 368 zum Feldherrn gegen Amphipolis ernannt, leistete er der Eurydike, der Witwe des makedonischen Königs Amyntas, gegen einen Prätendenten, Pausanias, Beistand, richtete aber gegen Amphipolis nichts aus. Bei Beginn des Bundesgenossenkriegs ward I. mit einer Flotte von 60 Schiffen ausgesandt und vereinigte sich 357 mit der von Chares befehligten gleich starken Flotte. Wegen der Weigerung, im Kanal von Chios bei heftigem Sturm ein Treffen zu wagen, wie Chares verlangte, wurden er und Timotheos von letzterm des Verrats beschuldigt und 356 von der Strategie abgerufen. Nach dem Frieden der Bestechung angeklagt, erwirkte er seine Freisprechung von der Todesstrafe, ward aber zu einer Geldbuße verurteilt und begab sich nach Thrakien, wo er um 353 starb. Vgl. Rehdantz, Vita Iphicratis, Chabriae, Timothei (Berl. 1845).

Iphitos, nach griech. Sage Sohn des Eurytos von Thessalien, Freund des Herakles, wurde von diesem in einem Anfall von Wahnsinn von der Zinne seiner Burg in Tiryns gestürzt. Vgl. Herakles, S. 396.

Iphofen, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Scheinfeld, am Steigerwald und an der Linie Passau-Würzburg der Bayrischen Staatsbahn, 269 m ü. M., hat eine 1590 erbaute gotische Pfarrkirche, eine Dampfgipsmühle, Bierbrauerei und (1885) 1958 meist kath. Einwohner.

Ipiáles, Stadt im Staat Cáuca der Repubik ^[richtig: Republik] Kolumbien, an der Südgrenze am Rio Males, 2912 m ü. M., mit höherer Schule und (1870) 10,508 Einw.

Ipolyság (spr. ípolj-schag), Markt im ungar. Komitat Hont, an der Eipel (Ipoly), mit (1881) 2755 ungar. Einwohnern, Mais- und Weinbau. I. ist Sitz des Komitats, eines Gerichtshofs und Steuerinspektorats.

Ipomaea L. (Trichterwinde), Gattung aus der Familie der Konvolvulaceen, windende, niederliegende oder kriechende Kräuter, selten Sträucher, mit ganzen oder gelappten, fuß-, hand- oder fiederförmig eingeschnittenen Blättern, achselständigen, einzeln, in Trugdolden oder Köpfchen, selten in terminalen Rispen stehenden, teller-, trichter- oder glockenförmigen Blüten und zweifächeriger, vier- oder sechssamiger Kapsel. 300-400 Arten, meist in den Tropen, wenige in gemäßigten Klimaten. I. Purga Hayne (Jalappenwinde, s. Tafel "Arzneipflanzen II"), mit windendem Stengel, herzförmigen, zugespitzten, ganzrandigen Blättern und großen, stieltellerförmigen, purpurroten Blüten zu 1-3 trugdoldig auf achselständigen Stielen, wächst am östlichen Abhang der mexikanischen Andes in einer Höhe von 1900 m und wird daselbst auch kultiviert. Die ausdauernde, verschieden gestaltete Knolle, welche knollig verdickte Ausläufer treibt, wird in einem Netz über Feuer getrocknet und nach Jalapa gebracht, von wo sie über Veracruz in den Handel kommt. Sie bildet die Jalappe (Jalappenwurzel, Purgierwurzel, schwarzer Rhabarber, Radix [Tuber] Jalapae) des Handels, ist getrocknet birnförmig, schwer, fest und hart, dunkelbraun; der Bruch ist gleichmäßig hornartig oder im Innern mehlig, bisweilen fast muschelig, aber nie holzig oder faserig. Sie riecht schwach nach Rauch, schmeckt erst fade, dann ekelhaft, kratzend, enthält Stärkemehl (bis 18 Proz.), unkristallisierbaren Zucker (bis 19 Proz.), Gummi, Farbstoff und Harz (10-17 Proz.). Letzteres zeichnet sich aus durch seine große Löslichkeit in Weingeist und Essigsäure. Es besteht im wesentlichen aus Konvolvulin (Jalappin) C31H50O16 ^[C_{31}H_{50}O_{16}]. Dies ist farb-, geruch- und geschmacklos, amorph, wenig löslich in Wasser, nicht in Äther, schmilzt bei 150°, löst sich in Alkalien und gibt mit diesen Konvolvulinsäure, zerfällt beim Behandeln mit Salzsäure in Zucker und kristallisierbares Konvolvulinol. Das Konvolvulin ist der wirksame Bestandteil der Jalappe. Letztere wirkt stark purgierend, längerer Gebrauch beeinträchtigt nicht ihre Wirksamkeit, und es bleibt keine Neigung zur Verstopfung zurück; sie reizt aber stark und erzeugt in größern Dosen Entzündung. Jalappe oder andre ähnliche, gleich wirkende Wurzeln verwandter Pflanzen wurden gegen Ende des 16. Jahrh. den Spaniern bekannt; die Wurzel von I. Purga war bald nach 1600 in Frankreich und Deutschland verbreitet und 1634 ihr Harz (Resina Jalapae, durch Ausziehen der Wurzel mit Spiritus gewonnen) allgemein im Gebrauch. Die Mutterpflanze lernte man aber erst 1829 durch Cox in Philadelphia kennen. Die sehr ähnliche I. simulans Hanbury, in den mexikanischen Andes, liefert die etwas weniger harzreiche und schwächer wirkende Tampicojalappe, welche statt des Konvolvulins das in chemischer Hinsicht übereinstimmende, aber in Äther lösliche Tampicin enthält. I. orizabensis Le Danois, eine botanisch nicht hinreichend bekannte Pflanze, welche neben der vorigen vorkommt, liefert die Orizabawurzel (Stipites Jalapae, Jalappenstengel). Diese Drogue bildet unregelmäßige, kantige, gekrümmte oder plattenförmige, auch ästige Stücke einer offenbar sehr langen Wurzel, wirkt schwächer als die vorige und enthält statt des Konvolvulins in Äther lösliches Jalappin C34H56O16 ^[C_{34}H_{56}O_{16}]. Von I. Turpethum R. Br., in Ostindien, Australien und ganz Polynesien, stammt die Turpithwurzel, welche jetzt bei uns nicht mehr benutzt wird. Mehrere andre Arten, besonders die einjährige I. purpurea Lam. aus Nordamerika, mit behaartem, windendem Stengel, herzeiförmigen Blättern und zu 1-5 stehenden, violetten und purpurn gestreiften oder auch ganz purpurnen oder weißen Blüten, werden in vielen Varietäten als Zierpflanzen kultiviert, die perennierenden in Gewächshäusern.

Ips, Stadt, s. Ybbs.

Ipse fecit (lat.), er selbst hat es gemacht.

Ipser Tiegel, s. Schmelztiegel.

Ipsissima verba (lat.), die eigensten Worte.

Ipso facto (lat.), durch die That selbst.

Ipso jure (lat., "durch das Recht selbst"), in Gemäßheit des Rechts, schon an und für sich.

Ipsos, kleine Stadt in Phrygien, berühmt durch die Schlacht 301 v. Chr., in welcher Antigonos von