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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ipswich; Ipuruma; Iput; Iquiqué; Iquitos; Ir; Ira; Irade; Ira furor brevis est; Irak Adschmi; Irak Arabi; Irakli; Iran

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Ipswich - Iran.

den Heeren des Kassandros, Lysimachos, Ptolemäos und Seleukos besiegt und getötet wurde.

Ipswich (spr. ippswitsch), 1) Hauptstadt der engl. Grafschaft Suffolk, hübsch gelegen am schiffbaren Orwell, oberhalb der Mündung desselben, ein unregelmäßig, zum Teil eng gebauter, aber rasch sich entwickelnder Ort mit schönen Gebäuden in den neuen Stadtteilen, hat 14 Kirchen (darunter St. Mary's mit großer Orgel und zehn Glocken, aus dem 14. Jahrh.) und zahlreiche amtliche Gebäude, unter denen das Stadthaus, Gerichtshaus, die Kaserne, die Kornbörse, die Markthalle hervorzuheben sind. Die Stadt besitzt außerdem eine lateinische Schule, eine Bibliothek, ein naturhistorisches Museum, ein Theater, eine Irrenanstalt und andre Wohlthätigkeitsinstitute. Den Fluß entlang erstrecken sich Kais, und ein großes Dock läßt Schiffe von 5 m Tiefgang zu. I. zählt (1881) 50,546 Einw. und hat große Fabriken für die Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen (Ransomes u. a.), Korsetten, Kleidern und Schuhen, künstlichem Dünger, dann Tabaksfabriken, Glashütten, eine Schießwollfabrik u. a. Zum Hafen gehören (1886) 147 Seeschiffe von 9839 Ton. und 69 Fischerboote. Wert der Einfuhr vom Ausland (1885) 218,906 Pfd. Sterl., der Ausfuhr 45,425 Pfd. Sterl.

- 2) Dorf im NO. des nordamerikan. Staats Massachusetts, nahe der Mündung des Ipswichflusses in den Atlantischen Ozean, hat ein Irrenhaus, ein Zuchthaus, eine Freibibliothek, mehrere höhere Schulen und (1880) 3699 Einw. - 3) Stadt der britisch-austral. Kolonie Queensland, im südlichen Teil derselben, an dem in den Brisbane fallenden, mit Dampfern befahrenen Bremer und der Eisenbahnstrecke Brisbane-Roma, mit (1881) 7048 Einw., Gewerbeschule mit 4500 Bänden, Hospital, Irrenhaus, Zollhaus, Wollweberei, 4 Banken, Gas- und Wasserleitung. In der Nähe Kohlengruben.

Ipuruma, s. Mauritia.

Iput, Fluß in Rußland, entspringt südlich von Roßlawl im Gouvernement Smolensk, fließt dann in südwestlicher Richtung durch das Gouvernement Tschernigow und mündet nach 370 km langem Lauf nahe bei Nowa Bialyca im Gouvernement Mohilew in den Sosch, einen Nebenfluß des Dnjepr. Die Ufer sind niedrig und sumpfig, der Boden schlammig. Obgleich der Fluß nur 1-1½ m tief und 10-30 m breit ist, überschwemmt er doch die Ufer im Frühjahr auf 4 km Weite.

Iquiqué (spr. ikike), ein wichtiger Seehafen des südamerikan. Staats Chile, in der Provinz Tarapacá, unter 20° 12' südl. Br., früher ein ärmliches Fischerdorf, jetzt ansehnliche Stadt von (1876) 11,717 Einw., mit Amalgamierwerk für die Silbererze aus den benachbarten Gruben von Huantajaya, Eisengießerei, und bedeutender Ausfuhr von Salpeter, Borax und Jod. Das Klima ist heiß, und Trinkwasser muß durch Destillation von Seewasser gewonnen werden. Die Reede ist sicher, und ein Molo erleichtert das Ein- und Ausschiffen der Waren. 1884 liefen 760 Schiffe von 662,664 Ton. Gehalt ein; die Ausfuhr belief sich auf 15,494,322 Pesos, die Einfuhr auf 3,512,471 Pesos. I. hat wiederholt durch Erdbeben gelitten, so namentlich 13. Aug. 1868 und 9. Mai 1877. I. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Iquitos (spr. ikitos), Hauptstadt der Provinz Bajo Amazonas des Departements Loreto (Peru), am Amazonenstrom, hat lebhaften Dampferverkehr, Ausfuhr von gesalzenen Fischen, Hüten, groben Zeugen, Tabak, Kaffee, Kautschuk etc. und (1876) 1476 Einw.

Ir, in der Chemie Zeichen für Iridium.

Ira, Bergfeste, s. Eira.

Irade (arab., "Wille"), in der Türkei Bezeichnung der offiziellen Aktenstücke, welche in der Form eines kaiserlichen Befehls aus der Kanzlei des Palastes direkt an den Großwesir ergehen. Die weitere Bekanntmachung derselben liegt dem Großwesir ob. I. unterscheidet sich von Hatt (richtiger Chatt) nur insofern, als letzteres nicht an den Wesir allein, sondern an das ganze Volk gerichtet sein soll.

Ira furor brevis est (lat.), "der Zorn ist eine kurze Raserei", Citat aus Horaz' "Episteln" (Buch I, 2, 62).

Irak Adschmi, pers. Provinz, den größten Teil des alten Medien umfassend, grenzt nördlich an die Provinzen Aserbeidschân, Gilan und Masenderan, östlich an Chorasan, südlich an Kirman, Farsistan und Chusistan, westlich an Luristan und Ardilan und hat einen Flächengehalt von 358,000 qkm (6500 QM.) mit etwa 1 Mill. Einw. Das Land ist vorwiegend gebirgig. Der Osten jedoch wird fast gänzlich von der Großen Salzwüste (Deschti Kuwir) eingenommen. Die nackten Gebirgszüge streichen im südlichen Teil von SO. nach NW., im nördlichen meist von W. nach O. Die Thäler sind fruchtbar, aber nur zum Teil angebaut. Unter den Flüssen ist der Kisil Usen oder Sefid Rud im äußersten Nordwesten, der vom kurdistanischen Gebirge kommt und ins Kaspische Meer mündet, der bedeutendste; die übrigen Flüsse, unter ihnen der Kiwe Rud und Sajende Rud, verlieren sich, gegen O. strömend, in der Wüste. Haupterzeugnisse sind: Getreide, Reis, Mohn, Baumwolle, vorzügliche Früchte, besonders Mandeln, Pistazien, Safran, Seide, Tabak, Pferde, Rindvieh, Kamele, Schafe, Ziegen, Bienen. Die Industrie erzeugt Seiden- und Baumwollzeuge, Teppiche, Porzellan, Glas. Die Provinz I. enthält die bedeutendsten Städte des persischen Reichs, obschon die meisten derselben, wie Ispahan, Hamadan, Kaschan, Kum etc., nur noch Trümmer ihrer ehemaligen Größe sind. Hauptstadt ist Teheran. S. Karte "Persien".

Irak Arabi, Landschaft im südöstlichen Teil der asiat. Türkei, das alte Babylonien oder das heutige Wilajet Bagdad und den nördlichen Teil von Basra umfassend, bildet eine weite Ebene am untern Euphrat und Tigris, welche sich hier zum Schatt el Arab vereinigen. Das Land ist westlich vom Euphrat Sandwüste, sonst aber, besonders an den Flußufern, Sumpf- und fruchtbares Marschland, indes nur wenig angebaut; doch standen hier im Altertum und selbst noch im Mittelalter Hauptstädte weit herrschender Reiche, und das Land erfreute sich der üppigsten Bodenkultur. Die arabischen Einwohner leben in einem Zustand fast völliger wilder Unabhängigkeit; 1879 zählte man 1,583,965 männlichen Geschlechts, wovon nicht weniger als 1,327,040 Nomaden. Die wichtigsten Städte sind Bagdad, Basra und Meschhed Ali, Hauptheiligtum der schiitischen Perser. I. ist in neuerer Zeit ein bevorzugter Herd der Pest, welche hier 1867, 1873, 1875, 1876-77 und 1881 gehaust hat. S. Karte "Persien".

Irakli (Heraklius), Name georgischer Könige, von denen I. II. (1744-98) bemerkenswert ist; s. Georgien.

Iran (Eran, im Altertum Ariana), das große Tafelland Asiens, das sich südlich des Hindukusch und des Elburzgebirges vom Indus im O. bis zum Tigris im W. erstreckt, gegen S. bis an den Persischen Meerbusen und das Indische Meer reicht und ein Areal von 2,700,000 qkm (50,000 QM.) umfaßt. Politisch zerfällt I. in die Länder Afghanistan mit Kafiri-^[folgende Seite]