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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Irland

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Irland (Areal, Bevölkerung, Nationalität).

donderry 79, in Cork bereits 103 und in den Bergen von Kerry bis zu 250 cm. Die Feuchtigkeit der Luft ist einesteils dem Ackerbau nicht günstig, erzeugt aber andernteils in Verbindung mit der reichlichen Bewässerung jenes immer frische Grün, welchem das Land den Namen der "grünen Insel" oder der "Smaragdinsel" (Emerald Island) verdankt. Selten bleibt, selbst auf den Bergen, der Schnee längere Zeit liegen. In Dublin beträgt die mittlere Jahrestemperatur 10° C. und der Unterschied zwischen dem kältesten und wärmsten Monat 12,3°. An der Südwestküste fällt das Thermometer nur in seltenen Fällen unter den Gefrierpunkt. Fauna und Flora stimmen im allgemeinen mit der Englands überein, nur daß im gebirgigen Teil Westirlands, wo auch der Arbutus (Erdbeerbaum) des Mittelmeers wächst, die Flora der Pyrenäen vertreten ist. An der Südküste gedeihen im Freien die amerikanische Agave, Kamelien, Proteen vom Kap und Südfrüchte. Bemerkenswert ist, daß Kröten und Nattern in I. nicht vorkommen. Der irische Hase gehört einer andern Spezies an als der englische. Der Wolf ist seit 1710 verschwunden. Unter den vorweltlichen Tieren fesselt besonders der irische Riesenhirsch (Cervus megaceros) unsre Aufmerksamkeit, welcher gleichzeitig mit dem Hippopotamus und Mammut existierte.

Areal und Bevölkerung.

Grafschaften Areal Bevölkerung Ab- oder Zunahme 1871-81 Katholisch Der irischen Sprache mächtig

QKilom. QMeilen 1881 Proz. Proz. Proz.

Carlow 896 16,3 46568 -9,82 88,5 0,4

Dublin 918 16,7 418910 3,37 78,6 1,2

Kildare 1693 30,7 75804 -9,34 87,0 0,8

Kilkenny 2063 37,5 99531 -9,00 93,6 9,3

King's County 1999 36,3 72852 -4,02 89,3 0,7

Longford 1090 19,8 61009 -5,41 91,0 1,1

Louth (mit Drogheda) 818 14,9 77684 -7,54 90,2 1,2

Meath 2347 42,6 87469 -8,47 93,4 4,0

Queen's County 1719 31,2 73124 -8,33 88,0 0,4

Westmeath 1835 33,3 71798 -8,46 92,2 1,2

Wexford 2333 42,4 123854 -6,64 91,1 0,4

Wicklow 2024 36,8 70386 -10,56 79,9 0,3

Leinster: 19735 358,4 1278989 -4,51 85,6 2,1

Clare 3351 60,9 141457 -4,33 97,9 46,0

Cork 7485 135,9 495607 -4,15 90,9 35,1

Kerry 4799 87,1 201039 2,27 96,6 49,4

Limerick 2755 50,0 180632 -5,89 94,9 17,9

Tipperary 4296 78,0 199612 -7,90 94,2 11,9

Waterford 1868 33,9 112768 -8,55 94,4 45,8

Munster: 24554 445,9 1331115 -4,48 93,8 33,5

Antrim 3084 56,0 421943 4,44 26,7 0,6

Armagh 1328 24,1 163177 -8,97 46,4 4,2

Cavan 1932 35,1 129476 -8,00 80,9 5,4

Donegal 4844 88,0 206035 -5,83 76,5 34,8

Down 2478 45,0 272107 -7,27 30,9 0,4

Fermanagh 1851 33,6 84879 -8,53 55,8 1,5

Londonderry 2114 38,4 164991 -5,13 44,4 2,2

Monaghan 1294 23,5 102748 -10,63 73,7 6,4

Tyrone 3264 59,3 197719 -8,37 55,5 5,0

Ulster: 22189 403,0 1743075 -4,92 47,8 6,3

Galway 6352 115,3 242005 -3,07 96,6 64,2

Leitrim 1588 28,8 90372 -5,43 90,2 10,6

Mayo 5507 100,0 245212 0,14 97,1 60,2

Roscommon 2459 44,7 132490 -5,82 96,5 16,3

Sligo 1869 33,9 111578 -3,39 90,9 28,6

Connaught: 17775 322,8 821657 -2,90 95,3 44,6

Ganz Irland: 84252 1602,7 5174836 -4,39 76,5 18,2

Mitte 1886 schätzte man die Bevölkerung auf 4,887,439 Seelen.

Die erste genauere Bevölkerungsangabe, von 1695, kennt 1,034,102 Bewohner Irlands; um 1750 war die Volkszahl schon auf 2,372,634, 1811, wo regelmäßige Zählungen begannen, auf 5,937,856, 1841 auf 8,196,597, 1845 auf 8,295,061 gestiegen. Damit hatte sie aber ihren Höhepunkt erreicht. Zwei Jahre hintereinander versagte die Kartoffelernte, und Hungersnot sowie Krankheiten forderten Tausende von Opfern. Dazu kam nun eine immer rascher sich steigernde Auswanderung nach Großbritannien und namentlich nach Nordamerika, nicht in geringem Grad gefördert durch Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen, und so ist es erklärlich, daß 1851 die Bevölkerung aus 6,574,278, 1861 auf 5,798,967, 1871 auf 5,412,377, 1881 aber auf 5,174,836 Seelen gesunken war. Während der Jahre 1851-1881 wanderten 2,628,856 Irländer nach dem Ausland aus (87,630 im Durchschnitt), und diese Auswanderung hat noch immer ihr Ende nicht erreicht, hat aber wesentlich abgenommen, denn sie belief sich 1871-81 auf nur 53,000 Seelen, allerdings 1882-85 wieder auf 80,752 jährlich. Aber auch in Großbritannien haben Tausende von Irländern eine neue Heimat gefunden, denn 1881 zählte man der Geburt nach 5,843,406 Irländer im Vereinigten Königreich, von denen nur 5,062,287 in I. wohnten. Dagegen lebten in I. nur 22,328 geborne Schotten und 69,382 geborne Engländer. 1876-81 wanderten 95,376 Irländer nach Großbritannien aus. Zeitweise gehen etwa 15,000 Irländer jährlich nach Schottland und England, um dort bei der Ernte zu helfen. Nach dem Zensus vom Jahr 1881 leben durchschnittlich 61 Menschen auf dem Quadratkilometer, und die Bevölkerung ist am dichtesten in Ulster (79 auf das Quadratkilometer) und in den Grafschaften Dublin, Antrim, Armagh und Down mit bez. 456, 137, 123 und 110 auf das Quadratkilometer. I. ist kein Land großer Städte wie England. Nur Dublin und Belfast haben je über 100,000 Einw., während es außer ihnen nur 16 Städte (Cork, Limerick, Londonderry, Waterford, Kingstown, Newry, Galway, Kilkenny, Drogheda, Wexford, Dundalk, Sligo, Lisburn, Lurgan, Armagh und Carrickfergus) von über 10,000 Einw. gibt. Insgesamt aber zählen diese 18 Großstädte des Landes nur 824,935 Bewohner oder 15,9 Proz. der gesamten Bevölkerung. Bewohnte Häuser zählte man 914,108, wovon noch 40,664 Erdhütten mit nur einem Zimmer. Über die Bewegung der Bevölkerung liegen ganz zuverlässige Angaben nicht vor. Im Durchschnitt der Jahre 1871-81 sollen auf 1000 Lebende nur 26,3 Geburten und 18,3 Todesfälle gekommen sein, und diese Zahlen werden anscheinend gerechtfertigt durch die Angaben über den Zivilstand, denn 1881 kamen auf 1000 Einw. 269 Verheiratete, 67 Verwitwete, 309 Unverheiratete über 15 Jahre und 355 Kinder. Auf 1000 Männer kamen 1042 Frauen. Von allen Geburten sind nur 2,4 Proz. unehelich.

Nationalität, Religion.

Die Bevölkerung Irlands hat wohl zum größten Teil keltisches Blut in den Adern. Jedenfalls haben sich die Nachkommen der schottischen und englischen Kolonisten den eingebornen Kelten derart assimiliert, daß sie in Charakter und Sinnesart als Kelten, d. h. als echte Iren, gelten müssen. In I. wie im Osten Europas bildet aber nicht die Nationalität, sondern die Religion die Scheidewand unter der Bevölkerung. Nicht Kelte und Sachse stehen sich hier gegenüber, sondern