Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

394

Kaliharmotom - Kalisalze.

Kaliharmotom, s. Phillipsit.

Kalihydrat, s. v. w. Kaliumhydroxyd (s. d.).

Kalikat (Calicut), Hauptstadt des Distrikts Malabar in der britisch-ostind. Präsidentschaft Madras, an der Südwestküste Vorderindiens, mit Madras und Negapatam durch Eisenbahn verbunden, hat (1881) 57,085 Einw., darunter 2909 Christen, ist Sitz der Verwaltung, hat eine anglikanische, lutherische und kath. Mission, englische Besatzung, Irrenhaus. Die Bewohner bereiten Toddy, bauen Boote und treiben Handel mit Kopra, Kokosfaser, Betelnüssen, Pfeffer, Teak- und Sandelholz etc. 1880-81 betrug die Einfuhr aus K. und dem 9 km südlichen Bepur 343,126, die Ausfuhr 664,220 Pfd. Sterl. Der Hafen ist versandet, so daß große Fahrzeuge 3-4 km vom Land ankern müssen; doch wird an seiner Vertiefung gearbeitet. - K. ist von allen indischen Häfen zuerst von Europäern berührt worden; 1486 landete hier der Portugiese Covilham, 1498 Vasco da Gama. Von den Portugiesen wiederholt zerstört, fiel es später in die Hände der Franzosen; auch Dänemark erhob Ansprüche auf K. Die Briten errichteten die erste Faktorei 1616, besetzten aber erst 1790 den Ort, der ihnen 1792 nach abgeschlossenem Frieden zufiel.

Kaliko (von Kalkutta, woher die Ware zuerst eingeführt wurde, Druckperkal, in Frankreich Indiennes), Name für feinere bedruckte Kattune.

Kalikutischer Hahn, s. v. w. Truthahn.

Kalilauge, s. Kaliumhydroxyd.

Kalila wa Dimna, arab. Fabelsammlung, s. Arabische Litteratur, S. 727.

Kalimajus, das Kraut von Salsolasoda, s. Salsola.

Kalindin (Kalden), Heinrich von, Reichshofmarschall, aus einem schwäb. Dienstmannengeschlecht stammend, das bei der rotenburgischen Linie der Hohenstaufen das Amt eines Marschalls bekleidete, war seinem Vater Heinrich von Pappenheim in dieser Würde bei Kaiser Friedrich I. gefolgt; den Namen K. führte er von der Stammburg Kalden bei Donauwörth. Als Staatsmann wie als Feldherr zeichnete er sich durch Umsicht, Dienstbeflissenheit und Treue aus. Nachdem er Friedrich I. auf dem dritten Kreuzzug begleitet, befehligte er auf dem Feldzug Heinrichs VI. nach Unteritalien einen Teil des Heers; schlug 1197 die sizilisch-normännischen Scharen bei Catania und erstürmte Syrakus. Darauf ging er mit einem kaiserlichen Heer nach Syrien, um das Heilige Land für Heinrich VI. in Besitz zu nehmen. Nach des Kaisers Tod nach Deutschland zurückgekehrt, schloß er sich Philipp von Schwaben an, den er im Kampf gegen Otto von Braunschweig eifrigst unterstützte, und rächte seinen Tod an dem Mörder Otto von Wittelsbach, den er tötete, und dessen abgehauenen Kopf er in die Donau warf. Er begleitete 1209 Otto IV., dessen Vermählung mit der Staufin Beatrix er eifrig betrieb, nach Italien und diente auch noch Friedrich II.

Kalinka, Waleryan, poln. Geschichtsforscher, geb. 1826 zu Krakau, wo er die Rechte studierte, nahm am Aufstand von 1846 teil und flüchtete darauf nach Paris, wo er einer der Sekretäre des Fürsten Adam Czartoryiski wurde und sich vielfach mit historischen Studien beschäftigte. Im J. 1863 unternahm er im Auftrag der polnischen Nationalregierung eine diplomatische Reise nach Italien und Schweden, widmete sich aber nach dem Scheitern des Aufstandes ausschließlich den schon früher begonnenen historischen Studien, als deren Frucht zunächst die Werke: "Von den internationalen Beziehungen Polens im 16. Jahrhundert" (Warsch. 1862) und "Die letzten Regierungsjahre Stanislaus Augusts" (Par. 1865-67, 2 Bde.) erschienen. Nachdem er inzwischen in den polnischen Resurrektionistenorden eingetreten und 1870 nach Galizien übergesiedelt war, veröffentlichte er eine Monographie: "Die österreichische Politik in Bezug auf die Verfassung vom 3. Mai" (1872), und einige Jahre später sein Hauptwerk: "Der vierjährige Reichstag" (1880, 2 Bde.), das für eine der glänzendsten Leistungen der polnischen Historiographie gilt, allein infolge des vorzeitigen Todes des Verfassers unvollendet blieb. K., der die letzten Jahre in Lemberg als Vorsteher des ruthenischen Konvikts verlebte, starb 16. Dez. 1886 daselbst. Sein Versuch, den letzten polnischen König zu rechtfertigen oder wenigsten dessen Politik zu beschönigen und die Schöpfer der Konstitution von 1791 herabzusetzen, hat vielfache Entgegnungen hervorgerufen.

Kalinken, s. Marderfelle.

Kalinkenholz, s. Viburnum.

Kaliologie (griech.), die Lehre vom Bau der Vogelnester, Nesterkunde. Vgl. Ei (Eierkunde), S. 352.

Kalipflanzen, Pflanzen, welche zu ihrem Gedeihen Kali in vorwiegender Menge bedürfen, unter den Kulturpflanzen besonders diejenigen, welche große Mengen von Kohlehydraten produzieren, wie die Runkelrüben, der Tabak und die Kartoffeln.

Kalisalpeter, s. Salpeter.

Kalisalze (Kaliumsalze, Kaliumoxydsalze) finden sich weitverbreitet in der Natur, und namentlich ist kieselsaures Kali Bestandteil zahlreicher Mineralien und Gesteine (Kalifeldspat enthält 10-16 Proz. Kali, Glimmer 8-10 Proz., Glaukonit, Phonolith, Trachyt 7-8 Proz., Granulit, Porphyr, Glimmerschiefer 6-7 Proz., Granit, Syenit, Gneis 5-6 Proz., Dolerit, Basalt, Kaolin, Lehm 1-2 Proz.); Chlorkalium findet sich als Sylvin, schwefelsaures Kali als Glaserit, außerdem beide in mehreren Doppelsalzen der Staßfurter Abraumsalze, salpetersaures Kali als Salpeter etc. Geringe Mengen von Kalisalzen finden sich im Quell-, Fluß- und Meerwasser und in der Ackererde, und aus dieser entnehmen es die Pflanzen, in welchen häufig K. organischer Säuren (Weinstein, oxalsaures Kali) angetroffen werden. Beim Verbrennen der Pflanzen findet ich das Kali in der Asche als Chlorkalium, schwefelsaures Kali und großenteils als kohlensaures Kali, welches durch Zersetzung der Salze organischer Sauren entstanden ist. Auch die Rübenmelasse, in welcher sich die K. der Runkelrübe angesammelt haben, liefert beim Einäschern viel kohlensaures Kali. Im tierischen Organismus sind K. im Fleisch und in den Blutkörperchen, in den Eiern und in der Milch reichlich vertreten, kalireich ist auch der Wollschweiß des Schafs. Die K. entstehen meist durch Neutralisieren von kohlensaurem Kali mit einer Säure, auch durch Wechselzersetzung. Bis in die neueste Zeit gewann man K. hauptsächlich aus Pflanzenasche und verbrannte zu dem Zweck enorme Quantitäten Holz, und an den Küsten Englands und Frankreichs schied man aus der Asche von Tangen (Kelp, Varech) K. ab. In neuerer Zeit wurden Rübenmelassenschlempe und Wollschweiß auf K. verarbeitet, aber diese letztern Salze waren gewissermaßen eine Anleihe bei der Landwirtschaft; denn wenn der Acker, aus welchem sie in letzter Reihe stammten, nicht verarmen sollte, so mußte ihm das Kali zurückerstattet werden. Dies geschah nun teilweise durch den Guano, der insofern auch als Kaliquelle zu betrachten ist. Erhebliche Mengen von Kalisalzen gewann man aus der Mutterlauge des Meerwassers und der Salinen, während die Darstellung von Pottasche aus kalireichen