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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Karpathen

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Karpathen (Einteilung).

mörer und Biharer Gebirge wurden auch Eishöhlen (Dobschau, Agtelek, Szilicze etc.) entdeckt, Sonstige merkwürdige Höhlen sind: die Tropfsteinhöhlen in der Liptau, die Höhlen in der Zips (Kapsdorf), die Schwefelhöhlen im Berg Büdös und die Veteranihöhle im Banater Gebirge.

[Einteilung.] Was die Einteilung des Karpathengebirges betrifft, so zerfällt dasselbe in die eigentlichen K., einen fortlaufenden Gebirgszug mit der höchsten Erhebung in der Mitte, und in das Siebenbürgische Hochland. Erstere bestehen aus einem äußern Rand- und dem innern Gebirge. Der bogenförmig von der Donau bis an die Goldene Bistritza sich erstreckende, reichbewaldete Sandsteinzug wird durch den Durchbruch des Poprád und die Topla in die Westkarpathen und in die Ostkarpathen oder das Karpathische Waldgebirge geteilt. Die Westkarpathen beginnen am Donaudurchbruch (Porta Hungarica) mit der niedern Gruppe der Kleinen K. (Rachsturm, Bradlo 815 m), deren nordöstliche Fortsetzung nach ihren weißen Dolomitfelsen das Weiße Gebirge (Belagora) genannt wird. Ihre höchsten Gipfel sind die Javorina (967), die Wysoka (1020) und der Javornik (857 m). Dann folgen im NW. die West- oder eigentlichen Bieskiden bis zum Jablunkapaß (601) mit dem Beskid (947), der Magurka (1153), dem Smrk (1339), der Knicin, d. h. Fürstin (1252), dem Radhost (1135), der Lissa Gora (1320 m) und der Barania sowie die niedrigere Kette der Ostbieskiden, welche die Hochkarpathen in einem Bogen umfaßt und sich bis Bartfeld erstreckt, mit der Babia Gura (1722) und dem Lubjenberg (1264 m). Hieran schließt sich der in südöstlicher Richtung bis an Siebenbürgen hinabreichende breite Rücken des Karpathischen Waldgebirges an, im N. von kurzen Parallelketten, im S. von einigen vulkanischen Berggruppen begleitet. Die höchsten Spitzen dieses unfruchtbaren Grenzkammes sind in der mehr aufsteigenden östlichen Hälfte die Czerna Gora (2012), der Rusky (1303), die Bistra (1811), der Pop Ivan (1925) und der Dzumalau (1853 m). Die trachytische Vorlage führt den Namen Vihorlatgebirge ("ausgebranntes Gebirge") und erreicht im Varlo 1058 m.

Zum innern Gebirge gehören die unterhalb der Ostbieskiden sich erhebenden Hoch- oder Zentralkarpathen und das innere karpathische Bergland, welches mit seinen die erstern im W., SW., S., SO. und O. teils parallel, teils fächerförmig umlagernden Gruppen gegen das Hochland zu an Höhe gewinnt und, sich an den äußern Karpathenkamm dicht anschließend, den größten Teil Nordungarns füllt. Die Zentralkarpathen erstrecken sich von W. nach O. hin, 122 km lang und 45,5 km breit, vom Zusammenfluß der Arva und Waagbis an den Poprád und bestehen im W. aus dem Arva-Liptauer Kalkgebirge, im O. aus der nur 900-1000 m hohen Zipser Magura und aus den in der Mitte gelegenen eigentlichen Zentralkarpathen oder der Hohen Tátra. Die letztere ist ein mehrfach gebrochenes Rückengebirge, das sich mit seinen gewaltigen Granitmassen auf der Süd- und Ostseite ganz unvermittelt, wie eine Mauer, aus der fast 800 m hohen Popradebene bis zu 2467 m erhebt. Dieser großartige Wall, dessen 1700-1900 m hoher Bergrücken von 60 km Länge und 15-25 km Breite nur tief eingeschnittene steile Schluchten zeigt, bildet mit seinen schroffen Felswänden, seinen zahlreichen Kuppen und turmförmigen, kahlen, zackigen Spitzen den majestätischen Kern des ganzen Karpathengebirges. Die wilde Romantik der Tátra wird noch erhöht durch 58 dunkelblaue und grüne, oft bis Juli eisbedeckte, tiefe Seen (sogen. Meeraugen), die in einer Höhe von 1400-2025 m an steilen Felswänden, von Trümmerhalden umgeben, oder in unwirtlichen Kesseln verborgen liegen. Die höchsten Gipfel sind im W. der dolomitische Rohatsch (2225 m), in der Mitte der granitische Große Kriván (2500 m), im O. die granitische Gerlsdorfer (2659 m), Schlagendorfer (2478 m), Eisthaler (2628 m), Lomnitzer (2635 m) und Käsmarker Spitze (2534 m). Zu jenen Seen, deren größter, der Fischsee, die Bialka zum Dunajec sendet, gehören die Fünfseen unter der Eisthaler Spitze und der 1558 m hoch gelegene Grünsee, an der Nordseite der Lomnitzer Spitze.

Dem innern karpathischen Bergland gehören folgende Gebirgsstöcke an. Südlich von der Hohen Tátra erstrecken sich, dieser parallel, die Liptauer K. oder die Niedrige Tátra, mit den Gipfeln Djumbir (2043 m) und Kralowa Hola oder Königsalm (1940 m). Im W. erhebt sich die Kleine Fátra in der Arva mit dem Kleinen Kriván oder Krivánsátra (1667 m); daran schließen sich im SW. zwischen der Waag, Neutra und Thurocz das Innoveczer und das Freistadtler Gebirge mit dem Klak oder Nahenstein (1333 m) und dem Innovecz (1051 m), im S. dagegen zwischen der Waag, Thurocz, Neutra und Gran die Große Fátra mit der Großen Fátru (1776 m) und der Krina (1572 m) sowie das Neutraer Gebirge mit dem Zobor (1341 m). Östlich von der Gran bis zur Eipel dehnen sich zahlreiche, aus Trachyt und Trachyttuff bestehende, vulkanische Gruppen aus: die bis zu 1445 m aufsteigende Ostrowskygruppe mit dem Sitno (1030 m), wegen des Reichtums an edlen Metallen auch Ungarisches Erzgebirge genannt. Im N. und O. wird sie von den Sohler und Gömörer Gebirgen, mit der Polana (1445 m), der Fabova-Hola (1441 m) und der Revacka-Hola (1394 m) begrenzt. Die südlichsten Ausläufer der K. sind zwischen der Eipel, Donau und Zagyva das trachytische Neográder Gebirge mit dem Hideg-Hegy (865 m), ferner zwischen der Zagyva und Erlau das malerische Mátragebirge, ein höchst interessanter, in die große ungarische Ebene absteigender vulkanischer Trachytstock mit dem Dasko (910 m), sowie zwischen der Erlau und dem Sajö das aus Grauwacke gebildete, dicht bewaldete Bikkgebirge. Nördlich von letzterm liegen bei Rosenau die höhlenreichen Kalkplatten, die Tornaer Gebirge und oberhalb des Hernád die Zipser Gebirge, welche im Repiszko bis 1250 m ansteigen. Die östlichste Gruppe der Westkarpathen ist die von Eperies südwärts sich erstreckende trachytische Hegvalja, welche im N. im Simonka das sogen. Sovárer Gebirge (1083 m) erreicht und im S. in das berühmte Tokayer Weingebirge oder die eigentliche Hegyalja (508 m) aus läuft.

Während so die Westkarpathen ein geschlossenes Ganze bilden, erheben sich im SO., mit ihnen durch das Karpathische Waldgebirge verbunden, die Südost- und Südkarpathen, welche, als hoher Gebirgswall Siebenbürgen in fast quadratischer Form umschließend, den Namen Siebenbürgisches Hochland führen. Zur nördlichen Kette gehören zwischen der Szamos und Theiß das Láposgebirge mit dem Gutin (1434 m) und Czibles (1826 m) und das Rodnaer Gebirge bis zum Borgo-Prundpaß mit dem Muncsel (1783 m), dem Felskoloß Pietrosza (2297 m) und dem Glimmerschieferstock Kuhhorn (walach. Ineu, 2281 m). Von hier an ziehen sich gegen S. hinab das Gyer-^[folgende Seite]