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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Klein

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Klein.

Linné, ohne bei diesem Beachtung zu finden. Sein Naturalienkabinett und seine zahlreichen Zeichnungen kamen 1740 nach Baireuth.

2) Ernst Ferdinand, jurist. Schriftsteller und einer der hervorragendsten Mitarbeiter an der damaligen Gesetzgebung Preußens, geb. 3. Sept. 1743 zu Breslau, ward Advokat, dann Assistenzrat bei der Oberamtsregierung und Stadtgerichtsassessor zu Breslau, machte sich dort bekannt durch "Vermischte Abhandlungen über Gegenstände der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit" (Leipz. 1779-80, 3 Stücke) und wurde sodann nach Berlin berufen, um an der Ausarbeitung des allgemeinen Gesetzbuchs teilzunehmen. Er hat vorzüglich das Strafrecht bearbeitet. In Berlin wurde er 1786 Kammergerichtsrat. 1791 kam er als Direktor der Universität und Ordinarius der Juristenfakultät nach Halle, ward aber 1800 als Mitglied des Geheimen Obertribunals nach Berlin zurückberufen und starb 18. März 1810 daselbst. Seine namhaftesten Schriften sind: "Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den preußischen Staaten" (Berl. 1788-1809, 26 Bde.); "Auszug aus dem allgemeinen Gesetzbuch für die preußischen Staaten" (Halle 1792, 2 Bde.); "Grundsätze des gemeinen deutschen und preußischen peinlichen Rechts" (das. 1796, 2. Aufl. 1799); "System des preußischen Zivilrechts" (das. 1801; neu bearbeitet von v. Rönne, 1830, 2 Bde.; 2. Aufl. 1835). Auch gab er "Rechtssprüche der hallischen Juristenfakultät" (Berl. 1796-1802, 5 Bde.) heraus und begründete 1798 mit Kleinschrod das "Archiv des Kriminalrechts". Seine "Selbstbiographie" veröffentlichte M. L. Löwe (Berl. 1810).

3) Johann Adam, Maler und Kupferätzer, geb. 24. Nov. 1792 zu Nürnberg, bildete sich erst daselbst unter J. C. ^[richtig: G. C. für Georg Christoph] v. Bemmel im Zeichnen, lernte von Andr. Gabler Stechen und Radieren, studierte sodann seit 1811 in Wien und kehrte 1815 in seine Vaterstadt zurück, sich hier auch noch der Ölmalerei widmend. 1816 bereiste er die Rheingegenden, 1819-20 Italien, worauf er sich in Nürnberg und 1837 in München niederließ. Er starb 21. Mai 1875 daselbst. Er hat Genrebilder und Tierstücke gemalt, welch letztere eine genaue Kenntnis der Natur der Haustiere, besonders des Pferdes nach seinen verschiedenen Rassen, bekunden. Er malte mit dünner Farbe und spitzem Pinsel in der trocknen Weise seiner Jugendzeit, von der er sich nicht mehr losmachen konnte. Seine Bedeutung lag im Radieren; er hatte eingehende Studien nach van de Velde, Heinrich Roos, Karel Dujardin u. a. gemacht und führte die Radiernadel mit großer Sicherheit. Vgl. Jahn, Das Werk von J. A. K. (Münch. 1863).

4) Bernhard, Komponist, geb. 6. März 1793 zu Köln, war, in dürftigen Verhältnissen aufgewachsen, vorwiegend auf Selbststudium angewiesen, bis er 1812 nach Paris kam, wo teils Cherubinis Anweisung, teils die Gelegenheit, große Musikaufführungen zu hören, vor allem aber die Benutzung der reichen Bibliothek des Konservatoriums seine musikalische Ausbildung bedeutend förderten. Nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt leitete er die geistlichen Musiken im Dom und erregte durch seine dort aufgeführten Kompositionen so sehr die Aufmerksamkeit, daß ihn die Regierung 1819 zu seiner weitern Ausbildung nach Berlin sandte. Der Beifall, den seine Leistungen auch hier fanden, bestimmte ihn, in Berlin seinen bleibenden Wohnsitz zu nehmen, und bald fand er als Kompositionslehrer an der damals begründeten Orgelschule sowie als Musikdirektor an der Universität einen ausgedehnten Wirkungskreis. Eine gleich erfolgreiche Thätigkeit wie als Lehrer entfaltete er auch als Komponist bis zu seinem Tod 9. Sept. 1832. Unter seinen Werken sind namentlich die drei Oratorien: "Hiob" (1820), "Jephtha" (1828) und "David" (1830), letztere beide für die Musikfeste von Köln und Halle geschrieben, ferner seine 1823 aufgeführte Oper "Dido" sowie eine große Zahl von Kirchenkompositionen als Muster ihrer Gattung zu erwähnen.

5) Julius Leopold, dramat. Dichter und Litterarhistoriker, geb. 1810 zu Miskolcz in Ungarn von jüdischen Eltern, trat später zur katholischen Religion über, widmete sich erst in Wien, seit 1830 in Berlin dem Studium der Medizin, machte dann eine längere Reise nach Italien und Griechenland und erwarb sich, nach Berlin zurückgekehrt, durch Ablegung der Staatsprüfung das Diplom als praktischer Arzt. Trotzdem wandte er sich bald gänzlich litterarischen Beschäftigungen zu und trat mit dramatischen Versuchen sowie als Theaterkritiker hervor, litterarisch thätig bis zu seinem 2. Aug. 1876 in Berlin erfolgten Tod. Seit dem Anfang der 40er Jahre schuf K. eine Reihe von Tragödien, Schauspielen und historischen Lustspielen, von denen wir aus der Reihe der erstern: "Maria von Medici" (1841), "Luines" (1843), "Zenobia" (1847), "Moreto" (1859), "Maria" (1860), "Strafford" (1862) und "Heliodora" (1867), aus den letztern: "Die Herzogin" (1848), "Ein Schützling" (1850), "Voltaire" (1862) anführen. Sie kamen indessen nur vereinzelt zur Aufführung und vermochten sich nicht auf dem Repertoire zu halten. In Kleins Talent lagen von Haus aus zwei widerstreitende Richtungen in beständigem Kampf. Als Muster und Vorbild aller dramatischen Dichtung galt ihm Shakespeare, und doch ging der Zug seiner Begabung viel mehr auf geistreiche, pikante, selbst bizarre Details, auf ein gewisses Spielen mit den Stoffen und das Hereinziehen entfernter Beziehungen als auf einfach mächtige Darstellung der Leidenschaften und Konflikte oder fröhliche Widerspiegelung der irdischen Thorheiten. So ließen seine Dramen trotz der unzweifelhaften Begabung im ganzen kalt. Als Kritiker entwickelte K. eine gewisse Energie des Ausdrucks und die leidenschaftlichste Neigung zu geistreichen Paradoxen. Leider gingen diese Eigenschaften auch in sein großes wissenschaftliches Werk "Geschichte des Dramas" über, von dem 13 Bände (Leipz. 1865-76; Register dazu von Ebner, 1886) vollendet wurden. Mit aller Fülle und Vielseitigkeit des Materials und sehr feinsinnigen Beurteilungen verband sich die Neigung des Schriftstellers zu tausenderlei geistreichen Abschweifungen der wildesten und verworrensten Polemik, so daß das umfassende Buch nur für diejenigen genießbar erscheint, die dasselbe wieder in seine Teile zu zerlegen vermögen. Kleins Dichtungen erschienen in seinen "Dramatischen Werken" (Leipz. 1871-72, 7 Bde.) gesammelt.

6) Georg Theodor, elsäss. Dichter und Schriftsteller, geb. 20. März 1820 zu Straßburg, widmete sich dem Kaufmannsstand, verweilte 1840-45 in Paris, wurde 1852 Sekretär einer Versicherungsgesellschaft in Straßburg und starb 23. Febr. 1865 daselbst. K. gehört mit zu dem ehrenwerten Kreis von Männern, welche seit den 40er Jahren ihr Streben der Erhaltung der deutschen Sprache und des deutschen Nationalbewußtseins im Elsaß gewidmet haben. Seine Gedichte, die sich durch Humor und Naturfrische auszeichnen, erschienen unter den Titeln: "Frühlingsblüten" (Straßb. 1840), "Lieder" (Mülhaus. 1846) und "Gedichte" (St. Gallen 1857). Außerdem gab K.