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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Krudität; Krug; Krugbäcker; Krüger

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Krudität - Krüger.

2) Nikolaus Pawlowitsch, Baron, russ. General, geb. 1811 in Esthland, trat 1828 in das Ingenieurkorps, besuchte die Hauptingenieurschule sowie die Militärakademie, ward 1836 in den Generalstab versetzt, 1849 Oberst und Oberquartiermeister des Grenadierkorps, 1859 General und Kommandeur des wolhynischen Leibgarderegiments, an dessen Spitze er am polnischen Insurrektionskrieg teilnahm, 1863 Kommandeur der 27. Infanteriedivision, 1865 Generalleutnant und 1876 Kommandeur des 9. Armeekorps, welches 1877 der Donauarmee zugeteilt wurde. K. eroberte 16. Juli Nikopoli, erlitt aber 30. Juli beim zweiten, vom Großfürsten Nikolaus befohlenen Angriff auf Plewna, nachdem 20. Juli bereits eine Division seines Korps unter General Schilder-Schuldner eine empfindliche Schlappe erhalten, durch Osman Pascha eine blutige Niederlage. Er blieb mit seinem Korps vor Plewna bis zu dessen Übergabe, ward darauf seines Kommandos enthoben und zum Adlatus des Militärgouverneurs in Warschau ernannt.

Krudität, s. Krud.

Krug, ein aus Thon, Porzellan, Glas, Holz oder Metall gefertigtes cylindrisches oder ausgebauchtes Gefäß mit kurzem, engem Hals, mit Henkel, mit oder ohne Ausguß, welches zum Aufbewahren von Flüssigkeiten, zum Transport derselben, zum Gießen und zum Trinken dient. Er ist bisweilen mit Deckeln versehen, die bei metallenen Krügen aus demselben Metall, bei irdenen meist aus Zinn, bei hölzernen aus Holz oder Metall gefertigt sind. Im 16. und 17. Jahrh. wurden die metallenen und Steinzeugkrüge (Hauptfabrikation der letztern am Rhein und in Kreußen, Fig. 1 u. 2) künstlerisch ausgeschmückt, letztere oft zu Figuren umgestaltet und sind deshalb jetzt begehrte Objekte der Kunstsammler. Vgl. Apostelkrug, Bartmann, Hirschvogelkrug, Landsknechtskrug, Ringkrug.

^[Abb.: Fig. 1., Fig. 2. Typen rheinischer Steinzeugkrüge (16. Jahrh.).]

Krug, 1) Ludwig, Goldschmied und Kupferstecher, wurde 1522 Meister in Nürnberg und starb daselbst 1532. Er besaß eine große Kunstfertigkeit im Treiben, Gießen, Gravieren wie in jeglicher Metallarbeit. Doch haben sich von seinen Arbeiten nur 16 Kupferstiche (Hauptblätter: Anbetung der Könige, Anbetung der Hirten, eine badende Frau) erhalten, welche in sauberer Technik ausgeführt und von Dürers Stil unabhängig sind.

2) Wilhelm Traugott, Philosoph, geb. 22. Juni 1770 zu Radis bei Gräfenhainichen, wurde 1801 als außerordentlicher Professor der Philosophie nach Frankfurt a. O., nach Kants Tod als dessen Nachfolger 1804 nach Königsberg, 1809 nach Leipzig berufen, wo er als Rittmeister unter den sächsischen reitenden Jägern den Befreiungskrieg mitmachte und, 1834 auf seinen Wunsch in Ruhestand versetzt, als philosophischer, publizistischer und rationalistisch-theologischer Schriftsteller, 1833 auch als liberaler Deputierter bis an seinen Tod (13. Jan. 1842) thätig war. Von seinen überaus zahlreichen Schriften seien genannt: "System der theoretischen Philosophie" (Königsb. 1806-10, 3 Bde.; 1. Bd., 3. Aufl. 1825; 2. Bd., 3. Aufl. 1830; 3. Bd., 2. Aufl. 1823); "Geschichte der Philosophie alter Zeit" (Leipz. 1815, 2. Aufl. 1826); "System der praktischen Philosophie" (Königsb. 1817-19, 3 Bde.; 2. Aufl. 1829-38); "Handbuch der Philosophie u. philosophischen Litteratur" (Leipz. 1820-21, 2 Bde.; 3. Aufl. 1828); "Geschichtliche Darstellung des Liberalismus alter und neuer Zeit" (das. 1823); "Grundlage zu einer neuen Theorie der Gefühle und des sogenannten Gefühlvermögens" (Königsb. 1824); "Dikäopolitik, oder neueste Restauration des Staats mittels des Rechtsgesetzes" (Leipz. 1824); das sehr verdienstliche "Allgemeine Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften" (das. 1827-28, 4 Bde.; 5. Bd. 1829-34; 2. Aufl. 1832-1838); "Universalphilosophische Vorlesungen für Gebildete beiderlei Geschlechts" (Neust. a. d. Orla 1831); "Gesammelte Schriften" (Braunschw. u. Leipz. 1830-1841, 12 Bde.). Die Grundidee seines philosophischen Systems, welches er in seiner "Fundamentalphilosophie" (Züllichau 1803; 3. Aufl., Leipz. 1827) als transcendentale Synthesis des Seins und Wissens bezeichnet, ist, daß weder der Realismus noch der Idealismus die Vernunft befriedige, daher ein drittes System, welches von der ursprünglichen Verknüpfung des Seins und des Wissens im Bewußtsein als einer transcendentalen Synthese ausgehe, das allein zulässige sei. Vgl. Krugs "Meine Lebensreise in sechs Stationen" (Leipz. 1826, 2. Aufl. 1842) und den Nachtrag: "Leipziger Freuden und Leiden im Jahr 1830, oder das merkwürdigste Jahr meines Lebens" (das. 1831).

3) Arnold, Komponist, geb. 16. Okt. 1849 zu Hamburg, Sohn des als Komponisten leichter melodiöser Klaviersachen bekannten Dietrich K. (gest. 1880), erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater und Gurlitt, wurde 1868 Schüler des Leipziger Konservatoriums, 1869 Stipendiat der Mozart-Stiftung und als solcher Schüler von Reinecke und Kiel (1871), war 1872-77 Lehrer des Klavierspiels am Sternschen Konservatorium zu Berlin und ging 1877-78 als Stipendiat der Meyerbeer-Stiftung nach Italien und Frankreich. Seitdem lebt er zu Hamburg. Krugs Kompositionen sind natürlich empfunden und beweisen besonders Talent für Formgebung. Hervorzuheben sind: ein Trio, ein Klavierquartett, eine Symphonie, eine Suite, Liebesnovelle für Streichorchester, romanische Tänze für Orchester, ein Violinkonzert, vierhändige Walzer für Klavier und andre Klavierstücke, Lieder etc.

Krugbäcker, am Rhein Thonwarenfabrikanten, welche Mineralwasser- und Branntwein- (Genever) Krüge herstellen.

Krüger, 1) Bartholomäus, dramat. Dichter des 16. Jahrh., aus Sperenberg gebürtig, war um 1580 Organist und Stadtschreiber zu Trebbin im Brandenburgischen. Seine Hauptwerke sind: "Eine schöne und lustige newe Aktion von dem Anfang und Ende der