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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lactarius; Lactéscens; Lactūca; Lactucarĭum; Lacūnar; Lacus; Lacy; Lada; Ladak

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Lactarius - Ladak.

christianus eingetragen hat. Kirchenhistorisch wichtig ist seine Schrift "De mortibus persecutorum". Neuere Ausgaben seiner Werke besorgten Fritzsche in Gersdorfs "Bibliotheca patrum latinorum" (Leipz. 1842 u. 1844) und Migne (Par. 1844).

Lactarius, Pilzgattung, s. Agaricus II.

Lactéscens (lat.), milchend, Milch gebend, von Pflanzenteilen, welche Milchsaft enthalten.

Lactūca L., Pflanzengattung, s. Lattich.

Lactucarĭum (Giftlattichsaft), ein aus Lactuca sativa L. und L. virosa L. gewonnenes Präparat, welches als Arzneimittel benutzt wird. L. virosa (der Giftlattich) läßt besonders zur Blütezeit bei der Verwundung augenblicklich einen weißen Milchsaft austreten, dessen Tropfen an der Luft bald zu dunkel gelbbraunen, innen weißen Klümpchen erhärten. Dies offizinelle L. germanicum riecht eigentümlich narkotisch, schmeckt äußerst bitter, erweicht in der Wärme, ist in keinem Lösungsmittel völlig löslich, enthält kristallisierbares indifferentes Lactucerin (Lactucon) C15H24O^[C_{15}H_{24}O], einen kristallisierbaren Bitterstoff, Lactucin C11H14O4^[C_{11}H_{14}O_{4}], in geringerer Menge amorphes bitteres Lactucopikrin C44H32O21^[C_{44}H_{32}O_{21}], außerdem die gewöhnlichen Pflanzenbestandteile. Das L. anglicum bildet dunklere, sprödere, sonst dem deutschen Produkt gleiche Klumpen und soll ohne Unterschied sowohl aus L. sativa als auch aus L. virosa gewonnen werden. Das L. gallicum (Thridax) wird besonders aus L. sativa durch Auspressen der Stengel und Verdampfen des Safts als dunkelbraunes hygroskopisches Extrakt gewonnen und enthält die wirksamen Bestandteile in viel geringerer Menge. Als Arzneimittel kam das L. in Deutschland erst im vorigen Jahrhundert in allgemeine Anwendung. Früher fast dem Opium an Wert gleichgestellt und unter ähnlichen Indikationen angewendet, ist es heute ganz obsolet.

Lacūnar (Lacunarium), Kassettendecke, hölzerne Balkendecke der alten Römer, zwischen deren Tragbalken Querbalkenstücke eingefügt und so vertiefte Felder gebildet wurden, welche mannigfache Verzierung durch Bekleidung mit Elfenbein und edlem Holz sowie durch erhabene und vertiefte Arbeit erhielten.

Lacus (lat.), See.

Lacy (Lascy), 1) Peter, Graf von, russ. Feldherr, geb. 1678 in der irischen Grafschaft Limerick, stammte aus einer normännischen Familie, wanderte 1691 mit Jakob II. nach Frankreich aus, begann seine militärische Laufbahn unter Catinat in Frankreich und trat hierauf in österreichische, sodann in polnische, endlich in russische Kriegsdienste. Bei Poltawa wurde er verwundet. 1719 erhielt er den Oberbefehl der Landungstruppen, welche zu einer Expedition nach Stockholm bestimmt waren, und beschleunigte durch seine energischen Maßregeln den 1721 erfolgenden Nystader Frieden. Unter Peter II. erhielt L. den Auftrag, Moritz von Sachsen aus Kurland zu vertreiben. Im polnischen Erbfolgekrieg begann er als Oberbefehlshaber der russischen Armee 1734 die Belagerung von Danzig, ward aber später durch den Feldmarschall Münnich abgelöst. 1735 focht er mit einem Hilfskorps von 12,000 Mann am Rhein. Im Türkenkrieg von 1736 bis 1738 eroberte er Asow und erfocht wesentliche Vorteile in der Krim. Im neu ausbrechenden Krieg mit Schweden erhielt er den Oberbefehl des russischen Heers, eroberte Finnland und führte dadurch den Frieden zu Abo 1743 herbei. Er starb als Gouverneur von Livland 1751 in Riga.

2) Franz Moritz, Graf von, österreich. Feldmarschall, Sohn des vorigen, geb. 21. Okt. 1725 zu Petersburg, begann, seit 1739 in Wien für den Kriegsdienst geschult, seine militärische Laufbahn 1743 als Fähnrich in österreichischen Diensten, kämpfte, mit vielem persönlichen Mut ausgestattet, daher auch oft verwundet, während des österreichischen Erbfolgekriegs in Italien, Schlesien und den Niederlanden und wurde bereits 1750 zum Obersten eines Infanterieregiments ernannt. Beim Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs wurde L. wegen seiner hervorragenden Leistungen bei Lobositz zum Generalmajor befördert und focht dann mit Auszeichnung bei Prag, Breslau und Leuthen. Hierauf zum Feldmarschallleutnant und wegen seiner militärischen Kenntnisse als Generalquartiermeister Dauns zum Chef des Generalstabs ernannt, reorganisierte er die Armee und leitete 1758 den Entsatz von Olmütz. Er entwarf den Plan zum Überfall bei Hochkirch und leitete auch die Unternehmung bei Maxen, nutzte aber wegen übertriebener Vorsicht beide Erfolge nicht aus. Er geriet deswegen oft mit dem weniger kenntnisreichen, aber kühnern Laudon in Konflikt. Im Feldzug von 1760 befehligte er als Feldzeugmeister ein besonderes Korps, mit welchem er der Reichsarmee bei Dresden noch zu rechter Zeit zu Hilfe kam und im Oktober bis Berlin vordrang, wofür er zum Feldmarschall befördert ward. Nach dem Hubertusburger Frieden fungierte er als Generalinspektor der Armee und 1766 als Präsident des Hofkriegsrats. Um die Reform der Heeresverwaltung und die Erhöhung der Kriegstüchtigkeit der Armee erwarb er sich große Verdienste. Er übernahm da gewissermaßen die Erbschaft seines Gönners Daun und genoß bei Kaiser Joseph II. unbedingtes Vertrauen. Im bayrischen Erbfolgekrieg wies er 1778 den österreichischen Truppen die vorteilhafte Stellung an der Elbe bei Jaromierz an. Nach dem Teschener Frieden trat er wieder in das Kriegsministerium. 1788 wohnte er dem Türkenkrieg bei, ohne aber den österreichischen Waffen zum Sieg verhelfen zu können. Er starb 24. Nov. 1801 in Wien.

Lada (Lado), bei den Russen ehedem die Göttin der Schönheit und Liebe, die vorzüglich in Kiew verehrt wurde. Let (Liebe), Did (Gegenliebe) und Polel (Ehe) waren ihre Söhne; die sich Vermählenden brachten ihnen Opfer. Darauf bezieht sich noch ein Volksgebrauch am Donnerstag vor Pfingsten, wo die Mädchen Birkensträußchen ins Wasser werfen und aus deren Schwimmen auf ihr künftiges Schicksal als Hausfrauen schließen.

Ladak, eins der Nebenländer des Reichs Kaschmir unter einem von dessen Maharadscha eingesetzten Gouverneur, begreift das Thal des Indus und seiner Zuflüsse zwischen 32-35° nördl. Br. und 75° 29'-79° 29' östl. L. v. Gr. und umfaßt 73,138 qkm (1328 QM.) mit (1873) 20,621 Einw. Zwischen Himalaja und Karakorum gelegen, ist L. eins der höchsten Gebirgsländer der Erde, das im Tschonglung zu 7675 m emporsteigt. Das Klima bewegt sich zwischen großen Extremen, auf glühende Hitze am Tag folgen eisige Nächte; bei der ausnehmenden Trockenheit der Luft verdorrt die Vegetation, nur in geschützten Thälern kommt etwas Getreide- und Obstbau fort. Aber auch dort lohnt trotz mühsamer Bearbeitung mit der Hacke und umfassender Bewässerungsanlagen der Ackerbau nur schlecht. Waldbestände sind äußerst selten. Reich ist L. an Borax; er findet sich namentlich häufig am Salzsee Tsomoriri, neben dem Pankong dem bedeutendsten einer Reihe von Salzseen. An Wild beherbergt L. das Moschustier, das wilde Pferd (Kiang, Equus hemionus), den Jak, der zum Hausochsen gezähmt ist, und als große Schaf-^[folgende Seite]