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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lamm - Lamont.

Reiterei der Thessalier Sieg und Leben verlor. Antipatros aber gelang es, durch geschickte Märsche sich mit den unter Krateros aus Asien heranrückenden Veteranen zu vereinigen, wodurch das makedonische Heer auf 40,000 Schwerbewaffnete, 3000 Schleuderer und 5000 Reiter wuchs, während das griechische Heer aus nur 25,000 Mann Fußvolk und 3500 Reitern bestand. Bei Krannon, südlich vom Peneios, kam es 5. Aug. 322 zur Entscheidungsschlacht, welche zwar unentschieden blieb, aber den Mut der Griechen brach. Infolge von Zwietracht und Mißtrauen löste sich das Bundesheer auf; die meisten Städte erklärten nach und nach ihre Unterwerfung, die Athener und Ätolier wurden durch den Zug des Antipatros und Krateros nach Mittelgriechenland zu derselben gezwungen.

Lamm, das Junge des Hausschafs oder der Ziege.

Lämmer, Hugo, Konvertit und kath. Theolog, geb. 25. Jan. 1835 zu Allenstein in Ostpreußen, studierte 1852-56 zu Königsberg, Leipzig, Berlin und habilitierte sich 1857 an der theologischen Fakultät zu Berlin. Nach einer wissenschaftlichen Reise durch Italien trat er 21. Nov. 1858 in Braunsberg zur katholischen Kirche über, rechtfertigte diesen Schritt in seiner Schrift "Misericordias Domini" (Freiburg 1861), erhielt 1859 die Weihen, wurde 1861 Subregens des ermeländischen Klerikalseminars, 1863 vom Papst als Konsultor der orientalischen Kongregation nach Rom berufen, 1864 unter Protest der evangelisch-theologischen Fakultät ordentlicher Professor der katholischen Theologie in Breslau, 1865 Ehrenmitglied des Doktorenkollegiums der Wiener theologischen Fakultät. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: "Papst Nikolaus I. und die byzantinische Staatskirche seiner Zeit" (Berl. 1857); "Die vortridentinisch-katholische Theologie des Reformationszeitalters" (das. 1858); "Analecta romana" (Schaffh. 1860); "Monumenta vaticana" (Freiburg 1861); "Zur Kirchengeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts" (das. 1863); "Meletematum romanorum mantissa" (Regensb. 1875); "De martyrologio romano" (das. 1878); "Institutionen des katholischen Kirchenrechts" (Freiburg 1886).

Lämmergeier, s. v. w. Bartgeier.

Lämmerlähme, s. Lähme.

Lammermuir Hills (spr. lämmer-mjuhr, Lammermoor), Höhenzug im südlichen Schottland, welcher teilweise die Grenze zwischen Haddington- und Berwickshire bildet und im Lammer Law 528 m erreicht.

Lammers, August, volkswirtschaftl. Schriftsteller, geb. 23. Aug. 1831 zu Lüneburg, studierte in Göttingen, war 1852-53 Redakteur der "Weserzeitung" in Bremen, seit 1854 der "Hildesheimer Zeitung", seit 1857 der "Zeitung für Norddeutschland" in Hannover, 1859-61 wiederum der "Weserzeitung", dann der "Zeit", spätern "Süddeutschen Zeitung" in Frankfurt a. M., 1864-66 der "Elberfelder Zeitung" und besorgte 1866-83 die Redaktion des "Bremer Handelsblatts". Durch Vorträge und zahlreiche Broschüren (über Freihandel, Auswanderung, Moorrauch, Armenwesen, Trunksucht, Sonntagsfeier etc.), durch lebhafte Anteilnahme an den Bewegungen zur Hebung des Volkswohls und des liberalen politischen Lebens in Deutschland hat er auch außerhalb seiner journalistischen Thätigkeit vielfach sehr verdienstlich gewirkt. 1877-79 war er Mitglied des preußischen Landtags. Er ist Vorsitzender des Volksbildungsvereins und des Neuen Erwerbsvereins, Vorstandsmitglied des Protestantenvereins, Sekretär des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege und Geschäftsführer des 1883 in Kassel begründeten Mäßigkeitsvereins. Seit 1878 gibt er die gemeinnützige Wochenschrift "Nordwest" heraus in Verbindung mit seiner Schwester Mathilde L., die sich auch durch mehrere Schriften ("Die Frau, ihre Stellung und Aufgabe in Haus und Welt", Leipz. 1878, u. a.) bekannt gemacht hat.

Lammfelle werden als Pelzwaren und zur Darstellung von Handschuhleder benutzt. Erstern Zwecken dienen besonders die Felle mit lockigem, gewelltem oder krausem Haar, nicht die feinwolligen. Die Felle von den im Frühjahr fallenden Lämmern in England und Holland mit kurzem, fein gelocktem Haar kommen meist schwarz gefärbt in den Handel und dienen zu Besätzen und Mützen. Feinere Sorten liefern die Bucharei (Persianer), die persische Provinz Farsistan (Halbpersianer, Schiras), Kleinasien und benachbarte Länder (Salzfelle), die Steppen des europäischen und asiatischen Rußland (Astrachan, Treibel, Merluschken) und Ukraine. Die ungebornen Lämmer der bucharischen Schafe liefern ein feines, moireeartig gemustertes Pelzwerk (Breitschwänze). Alle über Rußland kommenden feinen Felle führen den Namen Baranken, die feinsten, ganz zugerichteten, von denen die kostbarsten Stücke meist für den Konsum reicher Russen reserviert bleiben, Schmaschen. Die schwarzen Krimmer kamen vor dem Krimkrieg aus der Krim. Damals aber wurden die Schafe, welche dies Pelzwerk lieferten, völlig aufgezehrt, und jetzt gehen geringere L. unter diesem Namen. Die gewöhnlichen L. kommen aus Ungarn, der Türkei, Spanien, besonders auch aus Italien, Südfrankreich, Island, Seeland und Norddeutschland. Sie sind häufig weiß und werden vielfach gefärbt. Die rein weißen werden auch in Streifen zerschnitten und zu Boas verarbeitet. Gröbere L. dienen zu billigen Pelzen und Fußdecken, die feinern zu Garnituren, Besätzen etc. Die Benennung Schmaschen ist im Handel auf L. von jeder Herkunft ausgedehnt, und man versteht darunter sowohl die wolligen, zu Pelzwerk dienenden als auch die geschornen Felle, welche man auf Glacee- und Weichleder verarbeitet. Für die Gerberei liefern die genannten Länder, besonders aber Buenos Ayres, L.

Lamm Gottes, s. Agnus Dei.

Lamo, ostafrikan. Insel, s. Lamu.

Lamoignon (spr. lamŏanjóng), s. Malesherbes.

Lamóne (Amone), Küstenfluß im mittlern Italien, entspringt am Monte delle Travi im toscanischen Apennin, berührt Faenza, wo er durch einen Kanal mit dem Po-Delta in Verbindung steht, fließt nördlich an Ravenna vorüber und bildet nach 95 km langem Lauf an seiner Mündung einen kleinen Hafen.

Lamont (spr. -móng), Johann von, Physiker und Astronom, geb. 13. Dez. 1805 zu Braemar in Schottland, studierte im Schottenkloster in Regensburg Mathematik, Physik und Astronomie, ward 1828 Assistent, 1835 Direktor der Sternwarte Bogenhausen und in demselben Jahr Professor der Astronomie an der Universität zu München, wo er 6. Aug. 1879 starb. Er wandte mit Glück die Kraft des großen Refraktors der Sternwarte zur Untersuchung der Nebelflecke und Sternhaufen an, bestimmte außerdem die magnetischen Konstanten für viele Orte und verbesserte die magnetischen Instrumente und Beobachtungsmethoden. Außer zahlreichen Abhandlungen in Fachjournalen schrieb er: "Handbuch des Erdmagnetismus" (Berl. 1848); "Astronomie und Erdmagnetismus" (Stuttg. 1851); "Handbuch des Magnetismus" (Leipz. 1863-1867). Die Supplementbände zu den Annalen der königl. Sternwarte enthalten: "Hohenpeissenberger