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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lärchenkrebs - Larghetto.

europäischen Rußland geht sie südwärts nicht über 54° nördl. Br. hinaus. Eine andre Art, L. dahurica Fisch., ersetzt die vorige im Amurland, in Kamtschatka und auf Jeso, während das eigentliche Japan die zartschuppige Lärche (L. leptolepis S. et Z.) besitzt, welche dort eifrig kultiviert wird. Auch Nordamerika hat einige Lärchen, und besonders wird L. microcarpa Pin. Wob. als hoher, stattlicher Baum gerühmt, welche Art aber von manchen mit L. pendula Salisb. als L. laricina Dur. vereinigt wird. Sie ist unbedingt schöner als die europäische und sibirische, weil sie ihre blaugrüne Farbe bis spät in den Herbst behält; auch stehen die Blattbüschel gedrängter, und die Nadeln sind kürzer. Vgl. Bolle, Über Lärchenbäume ("Monatsschrift für Gärtnerei und Pflanzenkunde", Berl. 1873).

Lärchenkrebs, s. Peziza.

Lärchenminiermotte, s. Motten.

Lärchenschwamm, s. Polyporus.

Larcy (spr. -ssi), Charles Paulin Roger de Saubert, Baron de, franz. Staatsmann, geb. 20. Aug. 1805 zu Le Vigan (Gard), studierte in Paris die Rechte, trat 1827 in den Justizdienst, nahm aber nach der Julirevolution 1830 seine Entlassung und ward Advokat. 1839 in Montpellier zum Deputierten gewählt, war er mit Berryer Führer der Legitimisten und gehörte zur Deputation derselben, welche 1843 zum Grafen Chambord nach London reiste. Von 1848 bis 1851 gehörte er in der Konstituierenden und der Gesetzgebenden Versammlung zu den eifrigsten Monarchisten. Nach dem Staatsstreich Napoleons III. zog er sich ins Privatleben zurück, aus dem er erst 1871 bei den allgemeinen Wahlen wieder an die Öffentlichkeit trat. In die Nationalversammlung gewählt, übernahm er im ersten Kabinett Thiers' das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, das er 30. Nov. 1872 wieder niederlegte, als Thiers sich weigerte, auf die Wünsche der Monarchisten einzugehen. Er wurde darauf zum Präsidenten des legitimistischen Klubs der Straße des Réservoirs erwählt und gehörte fortan zu den eifrigsten Klerikalen und entschiedensten Feinden der Republik und Thiers'. Nach dessen Sturz übernahm er 26. Nov. 1873 im Ministerium Broglie wieder die öffentlichen Arbeiten, die er bis 16. Mai 1874 behielt. Seit 1877 Senator und einer der Führer der monarchistischen Partei, starb er 7. Nov. 1882 in Pierrelatte.

Lardit, s. Agalmatolith.

Lardner, Dionysius, Physiker und Mathematiker, geb. 3. April 1793 zu Dublin, studierte in Cambridge Naturwissenschaft und Mathematik, ward 1817 Lehrer der Mathematik am Trinity College in Cambridge und machte sich durch die Werke: "Treatise on algebraical geometry" (Lond. 1823) und "On the differential and integral calculus" (das. 1825, 2. Aufl. 1828), namentlich aber durch seine mit den hervorragendsten Gelehrten verfaßte reichhaltige "Encyklopädie" in 132 Bänden (2. Aufl. 1854 ff., 135 Bde.) bekannt. L. selbst schrieb für dies Werk Artikel über Mechanik, Hydrostatik, Geometrie, Arithmetik und (mit C. V. Walker) "Manual of electricity, magnetism and meteorology" (2 Bde.). Von 1828 bis 1840 war er Professor der Naturphilosophie und Astronomie an der Londoner Universität, welches Amt er jedoch infolge eines skandalösen Prozesses niederlegen mußte. Er ging infolgedessen nach Paris, dann nach den Vereinigten Staaten, kehrte aber nach Europa zurück und starb 29. April 1859 in Neapel. Noch schrieb er: "Treatise on heat" (Lond. 1844); "On the steam engine, steam navigation etc." (das. 1852); "Handbook of natural philosophy and astronomy" (das. 1851-52, 3 Bde.; neue Ausg. 1877, 5 Bde.), welches alle Zweige der Physik, Mechanik, Hydraulik, Optik etc. behandelt; "On animal physics" (das. 1854); "Museum of science and arts" (das. 1853-1856, 10 Bde.; neue Ausg. 1873); "Handbook of electricity and magnetism" (das. 1855) u. a.

Lard-oil (engl.), s. v. w. Schmalzöl.

Lardum, Speck, Schmalz.

La recherche de la paternité est interdite (franz., "die Erforschung der Vaterschaft ist untersagt"), bekannte Rechtsvorschrift des französischen bürgerlichen Gesetzbuchs (Code Napoléon, Art. 340), wonach der außereheliche Vater eines Kindes weder von diesem und seiner Vormundschaft noch von der Kindesmutter wegen Alimenten u. dgl. in Anspruch genommen werden kann.

Laredo, 1) Bezirksstadt in der span. Provinz Santander (Altkastilien), an der Mündung des Ason in den vom Marron gebildeten Strandsee (Ria), gegenüber von Santona gelegen, hat einen kleinen Hafen und (1878) 4384 Einw., welche Fischfang und Fischhandel betreiben. - 2) Hauptstadt der Grafschaft Webb, im nordamerikan. Staate Texas, am Rio Grande, den hier eine Eisenbahnbrücke kreuzt, hat lebhaften Handel mit Mexiko und (1880) 3521 Einw.

Laren (Lares), bei den Römern gute Geister, Schutzgötter, zunächst die verklärten Seelen guter Verstorbenen, welche auf der Erde als Schutzgeister der hinterbliebenen Angehörigen wirken (lares familiares), und deren einfache, meist aus Holz geschnitzte Bilder in den Wohnungen in besondern Schreinen (lararium) aufgestellt waren. Außer den Familienlaren gab es öffentliche L. (lares publici), die nach dem Ort, wo sie aufgestellt waren, besondere Benennungen hatten: L. der Straßen und Kreuzwege (lares viales, compitales), des Feldes (lares rurales) etc. Den L. zu Ehren wurde in Rom 1. Mai das Fest der Laralien gefeiert, den L. der Kreuzwege zu Ehren noch besondere Feste, die Compitalia (s. Compitum). Die Hauslaren hatten ihre gemeinschaftliche Stätte mit den Penaten (s. d.) und werden mit letztern oft verwechselt. Eine ständige Verehrung derselben fand an jedem ersten Tag des Monats statt; sie war einfach, besonders in alter Zeit und auf dem Land. Vgl. Schömann, De diis manibus, laribus et geniis (in dessen "Opuscula academica", Bd. 1, Berl. 1856).

Larentia, s. Spanner.

Large (franz., spr. lahrsch), weit, breit; freigebig.

Largeau (spr. larschoh), Victor, franz. Afrikareisender, machte seit 1875 zwei Reisen vom südlichen Algerien aus durch die Wüste nach Ghadames und versuchte 1877, freilich vergeblich, Timbuktu zu erreichen. Er veröffentlichte: "Le Sahara. Premier voyage d'exploration" (Par. 1876); "Le pays de Rirha-Ouargla; voyage à Rhadamès" (das. 1879) und "Le Sahara algérien; les déserts de l'Erg" (2. Aufl. 1882).

Largentière (spr. larschangtjähr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Ardèche, dankt ihren Namen den im Mittelalter und neuerdings seit 1876 betriebenen Bergwerken silberhaltigen Bleies, hat Reste eines alten Schlosses, ein Tribunal und (1881) 2268 Einw., welche Seidenspinnerei betreiben.

Larghetto (ital., "etwas breit"), eine musikal. Tempobezeichnung, die zwischen Largo und Andante fällt und etwa mit Andantino identisch ist, vielleicht etwas langsamer. Die Bezeichnung L. findet sich häufig als Überschrift des langsamen Satzes der Symphonie, Sonate etc.; man nennt daher auch den ganzen Satz in solchem Fall das L.