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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Leinweber; Léiogomme; Leiothrix; Leipa; Leipheim; Leipnik; Leipogrammátisch; Leipzig

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Leinweber - Leipzig.

Länder Einfuhr Ausfuhr

1873 1883 1873 1883

Deutschland 21374 18533 16184 28914

Österreich-Ungarn 7286 1279 30672 18289

Großbritannien 4052 4000 174772 160000

Frankreich 10400 6300 21680 17770

Italien 7774 9000 1330 0800

Rußland 18614 - 6294 -

Niederlande 4214 2973 6036 6417

Belgien 0746 0600 22052 17500

^[richtig: Fehlende Ziffern ab Italien ff.]

Leinweber, ehemals zünftige Handwerker, welche alle Arten Leinwand, baumwollene, halbseidene und halbwollene Zeuge verfertigen und oft auch mit diesen Waren Handel treiben. Gewöhnlich wird die Leinweberei aber als Hausindustrie betrieben, und die L. liefern die fertige Ware an Fabrikanten und Händler ab.

Léiogomme (griechisch-franz., spr. lēĭogómm, fälschlich Léiocomme, Léiocome, auch Leiokōm), s. v. w. Dextrin.

Leiothrix, der Sonnenvogel.

Leipa, Stadt, s. Böhmisch-Leipa.

Leipheim, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Günzburg, an der Donau und der Linie Ulm-Simbach der Bayrischen Staatsbahn, hat ein Schloß, starken Flachs- und Hopfenbau und (1885) 1711 fast nur kath. Einwohner.

Leipnik, Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Weißkirchen, an der Betschwa und der Ferdinands-Nordbahn, mit Bezirksgericht, fürstlich Dietrichsteinschem Schloß, alter Dekanatskirche, Piaristenkolleg, Tuch- und Flanell-, Zucker- und Malzfabrikation, Bierbrauerei, Getreide- und Obsthandel und (1880) 6367 Einw.

Leipogrammátisch (lipogrammatisch, griech.) nennt man Gedichte oder ganze Werke, in denen ein bestimmter Buchstabe, z. B. das R, gar nicht vorkommt, eine früher zuweilen geübte Spielerei.

Leipzig (hierzu der Stadtplan), die zweite Stadt des Königreichs Sachsen, Hauptstadt der gleichnamigen Kreishauptmannschaft (S. 672), liegt 114 m ü. M., unter 51° 20' nördl. Br. und 12° 23' östl. L. v. Gr., an der Elster, Pleiße und Parthe, in der großen Ebene, die sich von der Saale bis zur Mulde und zum großen Teil bis nach der Elbe erstreckt, u. ist abwechselnd von prächtigen Waldungen, deren schönsten Schmuck zahlreiche herrliche Eichen bilden, von Wiesen, Obstpflanzungen und üppigen, sorgsam gepflegten Fruchtfeldern umgeben. Die Stadt zerfällt in die innere Stadt, die innern und äußern Vorstädte. Die Vorstädte sind mit schönen Gärten geschmückt, und ringsum liegen stattliche Dörfer, von welchen die im O. gelegenen "Grenzdörfer" Reudnitz, Neuschönefeld u. a. für das Auge untrennbar mit der Stadt zusammengewachsen sind, während die Stadt auch nach den Vororten Konnewitz (S.), Plagwitz-Lindenau (W.), Gohlis und Eutritzsch (N.) hin ihr Weichbild fast ganz ausgefüllt hat. Die Einverleibung dieser Grenzdörfer und Vororte in die Stadtgemeinde steht nahe bevor. Die durchweg gut gebaute und seit 1770 von Promenaden (den vormaligen Festungswällen) umgebene innere Stadt wurde früher in das Peters-, Ranstädter, Grimmaische und Hallesche Viertel eingeteilt. Auch die Vorstädte nannte man mit den Namen dieser Viertel. Jetzt unterscheidet man die Vorstädte nach den Himmelsgegenden.

[Straßen, Plätze, Denkmäler.]

Die Zahl der Straßen und Plätze Leipzigs beläuft sich auf etwa 250. Die Straßen der innern Stadt sind teilweise eng und krumm; doch werden von Jahr zu Jahr im Interesse des Verkehrs zeitgemäße Verbesserungen angebracht; die verkehrsreichsten Straßen sind die Grimmaische und die Petersstraße. In den innern und noch mehr in den äußern Vorstädten gibt es meist regelmäßige, breite und schöne Straßen. Unter den öffentlichen Plätzen nimmt der Markt, der vielhundertjährige Zentralpunkt des Leipziger Handels und Verkehrs, der Schauplatz vieler denkwürdiger Ereignisse, eine hervorragende Stellung ein. In der Mitte desselben befindet sich das 1845 in Pflastersteinmosaik ausgeführte Stadtwappen. Im J. 1888 soll der Markt durch Aufstellung eines großartigen, von Siemering geschaffenen Siegesdenkmals eine herrliche Zierde erhalten. Leipzigs Schmuckplatz und wohl einer der größten und schönsten Plätze Deutschlands ist der von schönen öffentlichen und Privatgebäuden eingefaßte Augustusplatz, auf dessen Südseite sich vor dem Museum seit 1886 ein von der verstorbenen Frau Mende gestifteter monumentaler Brunnen (nach einem Entwurf von Gnauth) erhebt. Von den übrigen Plätzen verdienen Erwähnung: der Roßplatz mit dem Schlachtenpanorama, der Königsplatz mit dem Denkmal des Königs Friedrich August des Gerechten (von Öser), der Fleischerplatz, der Theaterplatz mit dem Denkmal des Homöopathen Hahnemann, der Blücherplatz, der Johannisplatz mit Schillings Reformationsdenkmal (enthüllt bei der Lutherfeier 1883), der Rabensteinplatz, Marienplatz, Schletterplatz, Floßplatz, Südplatz, Körnerplatz. Von andern Denkmälern seien gleich hier erwähnt: das Leibnizdenkmal auf dem Thomaskirchhof, das Denkmal des Landwirts Albrecht Thaer an der ersten Bürgerschule, das Harkortdenkmal und der Obelisk zur Erinnerung an die Erbauung der Leipzig-Dresdener Eisenbahn in der Nähe des Dresdener Bahnhofs; seitwärts davon zu den Anlagen am Magdeburger Bahnhof das Denkmal des Bürgermeisters K. W. Müller, dem L. seine Promenaden verdankt; die Marmorstatue Gellerts von Knaur und das Denkmal des Liederkomponisten K. Zöllner im Rosenthal, einem vielbesuchten, reizenden Lustwald im NW. der Stadt. An die Tage der großen Völkerschlacht erinnern das Fricciusdenkmal, nahe der Johanniskirche, an der Stelle, wo 19. Okt. 1813 die Königsberger Landwehr unter Major Friccius in die Stadt eindrang, das am Ranstädter Steinweg 1863 zur Erinnerung an die Sprengung der Elsterbrücke errichtete Denkmal und nahe dabei vor der zweiten Bezirksschule der Denkstein für Poniatowski, der in der Elster seinen Tod fand; endlich das sogen. Kugel-^[folgende Seite]

^[Abb.: Wappen von Leipzig.]