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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lennep; Lenngren; Lenni Lenape; Lennox; Lennox Hills

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Lennep - Lennox Hills.

Gartenbaues, regte 1823 die Anlage der Landesbaumschule und die Stiftung der Gärtnerlehranstalt an, begann 1826 mit der Anlage von Charlottenhof und der russischen Kolonie Alexandrewka und schuf 1840 unter König Friedrich Wilhelm IV. die großartigen Erweiterungen von Sanssouci im natürlichen Stil. L. wirkte auch bei der Anlage von Babelsberg mit dem Fürsten Pückler-Muskau, in Magdeburg, Köln a. Rh. und vielen andern Orten mit, sorgte für die Umänderung des Tiergartens bei Berlin in eine mehr landschaftliche Anlage und die Ausführung des Landwehrgrabens daselbst, wodurch das Grundwasser um 1 m tiefer gelegt wurde, etc. Er starb als Generaldirektor der königlichen Gärten 23. Jan. 1866 in Potsdam. L. besaß in hohem Grade die Gabe, die Natur in ihren kleinsten Details zu belauschen und in jeder Anlage die Stimmung auszuprägen, welche die Natur der Landschaft an sich erfordert und hervorruft; dabei wußte er die Architektur mit einem bis jetzt noch unerreichten Geschmack zu benutzen und brachte bei verschiedenen Anlagen den ältesten reinen Renaissancestil wieder zur Geltung.

Lennep, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf an den Linien Barmen-Wipperfürth, L.-Hasten und L.-Krebsöge der Preußischen Staatsbahn, 320 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, ein Realprogymnasium, ein Amtsgericht, eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle, ein großartiges Krankenhaus, Wasserleitung u. Kanalisation, bedeutende Tuchfabrikation, Streich- und Kammgarnspinnerei, Strumpfwarenfabriken, Eisen- und Stahlwarenindustrie, ausgedehnten Wollhandel und (1885) 8844 meist evang. Einwohner. - L. war 1226-1300 die Residenz der Grafen von Berg und erhielt 1374 durch Einwanderung von Webern aus Köln starken Zuwachs; um 1700 wurde die Weberei von feinen Tüchern eingeführt.

Lennep, 1) David Jacob van, holländ. Philolog, geb. 15. Juli 1774 zu Amsterdam, studierte daselbst und in Leiden erst Rechtswissenschaften, dann Philologie, ward 1799 Professor am Athenäum zu Amsterdam und starb dort 10. Febr. 1853. Er gab heraus die "Heroides" des Ovid (Amsterd. 1809, 2. Aufl. 1812), den 5. Band der "Anthologia graeca" von de Bosch (Utrecht 1822), Terentianus Maurus (e rec. et cum notis Santenii, das. 1825), Hesiod (Amsterd. 1843-54, 3 Bde.); auch machte er sich bekannt durch lateinische und holländische Gedichte.

2) Jacob van, berühmter holländ. Dichter und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 25. März 1802 zu Amsterdam, studierte in Leiden die Rechte, ließ sich dann als Advokat in seiner Vaterstadt nieder, widmete sich aber fast ausschließlich der Dichtkunst. Er machte sich zuerst durch Übersetzungen einiger Poesien Byrons, der bedeutenden Einfluß auf ihn übte, und eine Sammlung von Dichtungen über das akademische Leben: "Academische idyllen" (1826), bekannt, die indessen nur geteilten Beifall fanden. Allgemeinern Anklang erntete er mit seinen "Nederlandsche legenden", d. h. den poetischen Erzählungen: "Het huis ter Leede en Adegild", "Jacoba en Bertha" (deutsch von Wegener: "Jacoba von Bayern", Berl. 1867) und "De strijd met Vlaanderen". Die politischen Ereignisse von 1830 gaben L. Veranlassung zu zahlreichen politischen Gedichten, die ihm eine ungemeine Popularität erwarben. Noch beliebter machte er sich durch seine historischen Romane, welche in der holländischen Litteratur unübertroffen dastehen. Wir nennen davon: "De Pleegzoon" (1829; deutsch, Aachen 1835); "De roos van Dekama" (1837; deutsch, das. 1837, 3 Bde., u. Münst. 1876); "Onze voorouders" (1838), eine Serie historischer Erzählungen; "Ferdinand Huyck" (1840); "Elisabeth Musch" (1850) und "De lotgevallen van Klaasje Zevenster" (1866; deutsch von A. Glaser: "Häuschen Siebenstern", Braunschw. 1867). Auch als Bühnendichter war er thätig und lieferte über 30 Stücke, von denen die Lustspiele: "Het dorp aan de grenzen" und "Het dorp over de grenzen" (beide 1830) sowie "De vrouwe van Wardenburg" (1859) den meisten Erfolg hatten. Endlich sind noch seine geschichtlichen Werke: "Hollands romantische geschiedenis" (deutsch von Lerz, Aachen 1840-43, 11 Bde.) und die sehr unterhaltend geschriebene "Geschiedenis van Noord-Nederland aan myne kinderen verhaald" (1865 ff.) zu erwähnen. Nachdem L. eine Reihe von Jahren ein richterliches Amt bekleidet, war er auf eine kurze Zeit auch Mitglied der Zweiten Kammer, wo er zur konservativen Partei gehörte. Er starb 25. Aug. 1868 in Oosterbeek bei Arnheim. Seine "Poetische Werken" erschienen im Haag 1859 bis 1872, 13 Bde.; seine "Romantische Werken" in Rotterdam 1855-72, 23 Bde.

Lenngren, Anna, Marie, hervorragende schwed. Dichterin, geb. 1754 zu Upsala als die Tochter des Professors Malmstedt, der ihr eine ganz gelehrte Erziehung gab, verheiratete sich im 26. Jahr mit dem Kommerzienrat Karl L. in Stockholm, einem Freund Kellgrens und Mitredakteur der "Stockholmsposten", und ließ nun in diesem Blatt (lange Zeit anonym) ihre zahlreichen kleinen Gedichte erscheinen, denen sie ihre hohe Stelle in der schwedischen Litteratur verdankt. Es sind teils launige Satiren oder Epigramme, teils ergötzliche Travestien oder idyllische Genrebilder, immer ausgezeichnet durch feine Form und echt poetische Behandlung und noch jetzt von den Schweden hochgeschätzt. Die Dichterin starb 1817 in Stockholm, wo die schwedische Akademie auf ihrem Grab ein Denkmal errichten ließ. Gesammelt erschienen ihre Gedichte erst nach ihrem Tod 1819 unter dem Titel: "Skaldeforsök" ^[richtig: "Skaldeförsök"] (9. Aufl., Stockh. 1876).

Lenni Lenape, s. Delawaren.

Lennox, William Pitt, Lord, engl. Militär, Politiker und Schriftsteller, geboren im September 1799 als Sohn des vierten Herzogs von Richmond, erhielt sein Offizierspatent, als er kaum mehr als ein Knabe war, machte die Schlacht von Waterloo mit und wurde Gesandtschaftsattaché erst in Paris, dann beim Wiener Kongreß. Später diente er als Adjutant seines Vaters in Kanada, wo dieser Statthalter war. Er verließ die Armee 1829, trat 1831 als gemäßigter Liberaler ins Parlament und starb hochbetagt 18. Febr. 1881 in London. Für die Kenntnis der neuern Geschichte hat L. dankenswerte Beiträge geliefert in "Fifty years biographical reminiscenses" (1863, 2 Bde.), seinem Hauptwerk, dem 1873 "My recollections from 1806 to 1873" (2 Bde.) folgten, wie auch in "Three years with the Duke of Wellington" und "Life of the Duke of Richmond". Von seinen Novellen und sonstigen Schriften sind zu nennen: "Compton Audley" (1841); "The Tuft-Hunter" (1843); "Percy Hamilton" (1852); "Philip Courtenay" (1855); "Merrie England, its sports and pastimes" (1857); "Recreations of a sportsman" (1862); "Adventures of a man of family" (1864, 3 Bde.); "Sport at home and abroad" (1873); "Plays, players at home and abroad" (1881, 2 Bde.) u. a.

Lennox Hills, aus porphyritischem Gestein bestehender Höhenzug in Schottland, der sich vom untern