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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lupinose; Lupīnus; Lupow; Luppe; Lupstein; Lupulīn; Lupŭlus; Lupus; Luqué; Lurche; Lurchfisch; Lure; Luren; Lurgan; Luri; Luristan

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Lupinose - Luristan.

kaloid konstatierte Liebscher auch das Vorhandensein flüssiger Alkaloide. Die Alkaloide des Lupinensamens wirken lediglich als Nervengift, und zwar ist das kristallisierbare Lupinin etwa zehnmal weniger giftig als die flüssigen Alkaloide. Vgl. Baumert, Das Lupinin (Berl. 1881).

Lupinose (Lupinenkrankheit), s. Gelbsucht der Schafe.

Lupīnus, Pflanzengattung, s. Lupine.

Lupow, Fluß in Hinterpommern, 120 km lang, entspringt aus dem Lupowsker See und mündet durch den Gardenschen See in die Ostsee.

Luppe (Dachel, Deul), die beim Eisenfrischen in Herden und in Puddelöfen erhaltenen Eisenklumpen (s. Eisen, S. 415).

Luppe, Arm der Weißen Elster, zweigt sich von dieser bei Lindenau, westlich von Leipzig, ab, fließt dann mit dem Hauptfluß parallel und mündet unterhalb Merseburg in die Saale; 36 km lang.

Lupstein (Lupfstein), Dorf im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Zabern, am Rhein-Marnekanal, hat (1885) 664 kath. Einwohner und war im Bauernkrieg (1525) der Schauplatz wilder Empörung.

Lupulīn (Glandŭlae Lupŭli, Hopfenmehl), die von den frisch getrockneten weiblichen Blütenständen des Hopfens abgesiebten Öldrüsen, welche sich unter den Deckblättern der Hopfenkätzchen und auf den Früchten finden und frisch ein grüngelbes, harzglänzendes Pulver bilden, dann gelb und braun werden, stark hopfenartig riechen und sehr bitter aromatisch schmecken. Sie enthalten ätherisches Öl, Gerbsäure, Bitterstoff, Harz, Quercitrin, Baldriansäure, Äpfelsäure, Salze etc. Durch Ausziehen des aus ihnen bereiteten alkoholischen Extrakts mit Wasser erhält man das Lupulīt, eine braune, sehr bittere, hopfenartig riechende Masse. Man benutzt das L. bei krankhaft erhöhter Erregbarkeit der sensibeln Nerven des Genitalapparats, bei Magenleiden und als schmerzstillendes, schlafmachendes Mittel. L. heißt auch ein Alkaloid des Hopfens.

Lupŭlus (Humulus Lupulus L.), s. Hopfen.

Lupus (lat.), der Wolf; L. in fabŭla, "der Wolf in der Fabel" (der unerwartet erscheint, wenn man von ihm spricht), Citat aus Terenz' "Adelphi" (Akt 4,1); L. non curat numerum (ovium), s. v. w. der Wolf frißt auch die gezählten Schafe.

Lupus (Narbenflechte, Hautwolf), örtliche, schleichende, umschriebene Entzündung der Lederhaut, welche ziemlich tief in letztere vordringt und nicht selten auch das Unterhautzellgewebe betrifft. Der L. stellt sich mikroskopisch dar als eine teils gleichmäßige, teils in Form kleiner Knötchen gruppierte Rundzellenwucherung, die einerseits einer gewöhnlichen chronischen Entzündung gleicht, anderseits ganz der Bildung von Tuberkeln entspricht und dieselben Bacillen enthält wie jene. Der L. verläuft zuweilen in der Tiefe der Haut und führt zur Narbenbildung ohne Verschwärung (Lupus non exedens), eine Form, die, wenn reichliche Abschaffung der Epidermis auf der Hautoberfläche stattfindet, auch abschelfernder L. (L. exfoliativus) genannt wird. Sind die Knoten oder die gleichmäßige Infiltration stärker ausgebildet, so nennt man die Neubildung L. hypertrophicus. Zerfallen die neugebildeten Zellen, nachdem sie die Haut- oder Schleimhautoberfläche erreicht haben, und bilden sich Geschwüre, welche meist mit Krusten bedeckt sind, und deren Grund aus lupöser Masse besteht, so nennt man dies den fressenden Hautwolf (L. exedens s. esthiomenos), der nicht selten das Gesicht in großer Ausdehnung zerstört und scheußliche Verstümmelungen herbeiführt. Das Übel hat seinen Sitz am häufigsten in dem Gesicht, namentlich an der Nase, kommt aber auch auf andern Hautstellen, auf der Schleimhaut, der Bindehaut des Gaumens, der Nase und des Schlundkopfes, vor. Der L. ist in den allermeisten Fällen eine rein lokale Erkrankung, und die Kranken zeigen durchaus keine Allgemeinerkrankung. Der L. tritt besonders bei der Landbevölkerung auf. Er kommt zwischen dem 9. und 15. Lebensjahr am häufigsten zum Ausbruch und vorzugsweise beim weiblichen Geschlecht. Die Behandlung besteht im Ausschneiden oder Auskratzen alles krankhaften Gewebes mit scharfem Löffel.

Luqué (spr. lukē), Villa im südamerikan. Staat Paraguay, 16 km östlich von Asuncion, inmitten von Orangenwäldchen, hat Handel mit Tabak und Honig und angeblich (1879) 8878 Einw.

Lurche, s. v. w. Amphibien (s. d.).

Lurchfisch (Protopterus annectens Ow., Lepidosiren annectens Fitzg.), Fisch aus der Ordnung der Lurchfische, 1 m lang, aalartig, gedrungen gebaut, mit kleinen Schuppen bedeckt, besitzt schmale Flossen, deren gegliederter Knorpelstab nur an einer Seite mit Strahlen besetzt ist, und eine Rückenflosse, welche am Schwanzende mit der Bauchflosse verschmilzt. Er ist dunkelbraun, unterseits heller, grau gefleckt, findet sich in den Flüssen von Mittel- und Innerafrika und lebt hauptsächlich im Schlamm, in der trocknen Jahreszeit in tiefen Löchern, auch unter feuchtem Laub oder in einer aus Schlamm hergestellten Kapsel. Die Nahrung besteht aus Fröschen, Weichtieren, Krebsen und Fischen. Der L. ist sehr ungesellig, setzt sich auch dem Menschen gegenüber zur Wehr, beißt und zischt wie eine Schlange. Die Neger erlegen ihn seines Fleisches halber mit dem Wurfspeer.

Lure (spr. lühr, deutsch Lüders), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Obersaône, am Ognon und an der Ostbahn, hat ein Tribunal, eine früher berühmte gefürstete Benediktinerabtei (aus dem 7. Jahrh.), ein Kommunalcollège, Fabrikation von Baumwoll- und Strumpfwaren, Handel mit Getreide, Kirschwasser, Wein etc. und (1881) 4301 Einw. In der Nähe Steinkohlengruben, Eisen- und Glashütten. L. gehörte bis 1680 zum Deutschen Reich.

Luren (Groß-Luren), s. Bachtijaren.

Lurgan (spr. lörrgen), blühende Stadt in der irischen Grafschaft Armagh, wohlgebaut, mit Zuchthaus, Markthalle, Leinwandfabrikation, Brennereien, Brauereien, Leinwandhandel und (1881) 10,135 Einw.

Luri, Marktflecken auf der Insel Corsica, Arrondissement Bastia, mit (1881) 1216 Einw., Zitronenbau und Konfitürenfabrikation. Nahe dabei der hoch gelegene sogen. Turm des Seneca, in welchem der Sage nach der verbannte Seneca lebte.

Luristan, Provinz Persiens, südlich von Ardilan und Irak Adschmi, ca. 39,000 qkm (710 QM.) groß mit etwa 300,000 Einw., ist ein gebirgiges Hochland, welches der Nordhälfte des antiken Susiana entspricht und das obere Stromgebiet des Kercha umfaßt, aber noch wenig bekannt ist. L. zerfällt in Groß- (Luri-Buzurg) und Klein-L. (Luri-Kutschik). Ersteres ist das Bergland der Stämme der Kuhgelu, Maamaseni und Bachtijaren (s. d.); letzteres, das Gebiet der Feili, liegt zwischen Kirmanschahan und Chusistan und zerfällt in Pisch-i-Kuh und Puscht-i-Kuh ("vor und hinter den Bergen") Alle diese Stämme sind arischen Ursprungs und zerfallen wieder in voneinander unabhängige und meist sich bekämpfende Tribus und Unterabteilungen, an deren Spitze Häuptlinge stehen. Zwischen den hohen, von NW. nach SO.