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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Madēra; Maderānerthal; Madérna; Madhukabaum; Madĭa; Madier de Montjau; Madison

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Madera - Madison.

Dom thätig war. Noch in demselben Jahr nach Tirol zurückgekehrt, geriet er in kümmerliche Verhältnisse: er mußte sich mit Dekorationsmalerei befassen. 1858 bis 1866 malte er die Stadtkirche zu Brunnecken, 1867 bis 1871 die von Steinach, 1872-73 die von Kematen aus, seit 1874 die Fresken in der Pfarrkirche des Bades Ischl. 1861 gründete er im Verein mit andern die Tiroler Glasmalereianstalt. 1868 wurde er Mitglied der Wiener Kunstakademie und starb 31. Mai 1881 in Gastein.

Madēra, Insel und Fluß, s. Madeira.

Maderānerthal, ein dünn bevölkertes Hochalpenthal des schweizer. Kantons Uri, in dessen Hintergrund, von den Firnlagern der Tödigruppe genährt, die Eisströme des Hüfifirns und des Brunnigletschers (2130 m) lagern und die vereinigten Abflüsse, verstärkt durch die beiderseits herabstürzenden Bergbäche, den Kärstelenbach bilden, der den Bach des vom Kreuzlipaß herabsteigenden Etzlithals aufnimmt und unmittelbar nachher durch den Schlund von Bristen in das Hauptthal sich hindurchzwängt. Seit einer Reihe von Jahren ist das wildschöne Thal ein Lieblingsziel der Touristenwelt, namentlich der Hintergrund, wo das Hotel Alpenklub in großartiger Gebirgseinsamkeit (1200 m ü. M.) steht. Die Station für das M. bildet Amsteg.

Madérna, Carlo, ital. Architekt, geb. 1556 zu Bissone in der Lombardei, bildete sich zu Rom bei Domenico Fontana in der Baukunst aus und setzte seit 1605 den Bau der Peterskirche fort, an welcher er das Langhaus, die Fassade und die Vorhalle, zum Nachteil der ursprünglichen Gestaltung des Grundrisses, ausführte. Er legte ferner die beiden Fontänen vor der Kirche an, errichtete die Fassaden der Kirchen Santa Susanna und San Giacomo degli Incurabili und erbaute die Paläste Mattei, Odescalchi, Rospigliosi und Barberini (letztern mit Bernini). Seine Paläste gehören zu den großartigsten Schöpfungen des Barockstils. Auch entwarf er den Plan zur Befestigung von Ferrara. Er starb 1629.

Madhukabaum, s. Bassia.

Madĭa Mol. (Madie), Gattung aus der Familie der Kompositen, einjährige, blätterreiche, drüsig-zottig behaarte, sehr klebrige Kräuter mit abwechselnden, ganzrandigen, selten unten gegenständigen Blättern, sitzenden oder gestielten, an der Spitze der Äste einzelnen oder gebüschelten oder schlaff rispig angeordneten, gelbblütigen Köpfchen und länglich verkehrt eiförmigen, zusammengedrückten Achenen ohne Pappus. Acht amerikanische Arten. M. sativa Mol. (Ölmadie), 1-1,5 m hoch, mit verästeltem, wie die ganze Pflanze klebrigem, drüsenhaarigem Stengel, lanzettlichen, halb stengelumfassenden, ganzrandigen Blättern und kurzgestielten Köpfchen, wird in Chile schon seit undenklichen Zeiten als Ölpflanze kultiviert. In Deutschland wurde sie 1837 zum Anbau empfohlen. Sie verträgt jedes deutsche Klima, da sie nur drei Monate im Boden bleibt, begnügt sich mit Mittelboden, gedeiht am besten auf sandigem Lehmboden, welcher trocken und sonnig liegt, und leidet nicht durch Feinde. Man säet sie im Juni, rauft die Pflanzen, sobald die Körner schwarz sind, legt sie in Schwaden zum Trocknen und schüttelt die Samen aus, sobald nur die Köpfe trocken sind. Man erntet 1200-1500 kg vom Hektar. Für sandigen Mittelboden scheint die Madie Beachtung zu verdienen. Die völlig reifen Samen sind mäusegrau, 6,5 mm lang, fast geruchlos. Das daraus gepreßte Öl schmeckt mild, angenehm, erstarrt noch nicht bei 24° und eignet sich trefflich zu Speiseöl und zum Schmieren der Maschinen. Die Samen enthalten 26-39 Proz. Öl, müssen aber vor dem Pressen gebrüht werden. Die Ölkuchen dienen als Viehfutter.

Madier de Montjau (spr. madjeh d'mongschoh), Noël François Alfred, franz. Politiker, geb. 1. Aug. 1814 zu Nîmes, studierte die Rechte und ließ sich 1838 als Advokat in Paris nieder. Radikalen politischen Anschauungen huldigend, verteidigte er politische Angeklagte und machte sich hierdurch bekannt. 1848 nahm er an der Revolution Anteil, ward 1850 in den Gesetzgebenden Körper gewählt und schloß sich der Bergpartei an. Wegen seiner Opposition gegen den Staatsstreich wurde er 1852 verhaftet und ausgewiesen, worauf er in Belgien seinen Wohnsitz nahm. Im Februar 1871 in die Nationalversammlung gewählt, ward er Mitglied der äußersten Linken, stimmte gegen die Verfassung von 1875 und bekämpfte namentlich die Ultramontanen. Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, wurde er einer der Führer der radikalen Linken.

Madison (spr. mäddiss'n), 1) Hauptstadt des nordamerikan. Staats Wisconsin, auf einem Isthmus zwischen den Seen Mendota und Monono ^[richtig: Monona] gelegen, in ungemein malerischer Lage. Noch 1836 bestand die Stadt aus einem einzigen Blockhaus, 1880 zählte sie 10,324 Einw. Das Kapitol liegt auf einem Hügel inmitten eines Parks, und westlich davon, auf einem zweiten Hügel, erheben sich die Gebäude der 1849 gegründeten Universität von Wisconsin. Weitere öffentliche Gebäude sind das Irrenhaus (am Mendotosee ^[richtig: Mendotasee]), ein Waisenhaus für Soldatenkinder und die Bibliothek der Historischen Gesellschaft. - 2) Stadt im nordamerikan. Staat Indiana, am Ohio, hat schöne öffentliche Gebäude, Messing- und Eisengießerei, Korn- und Hobelmühlen, Werfte für den Bau von Dampfschiffen und (1880) 8945 Einw.

Madison (spr. mäddiss'n), James, vierter Präsident der Vereinigten Staaten, geb. 16. März 1751 zu Montpellier in Virginia, widmete sich dem Advokatenberuf und ward 1787 in den konstituierenden Konvent und bald darauf in den Kongreß gewählt. Nachdem die neue Verfassung beraten und beschlossen worden war, bearbeitete er mit einigen Patrioten in Flugschriften, die nachher unter dem Titel: "The federalist" erschienen, das Volk zur endlichen Annahme derselben. Von Jefferson 1801 zum Staatssekretär ernannt, folgte er diesem 1809 in der Präsidentschaft. Auf die wenige Tage vor seinem Amtsantritt erlassene Non-intercourse-Akte gestützt, verbot er sofort allen Handel mit den kriegführenden Mächten Frankreich und England, bis dieselben ihre für den Handel Amerikas nachteiligen Maßregeln aufheben würden, und erklärte endlich an England, welches sich fortgesetzt feindselig zeigte, 1812 den Krieg. Die Amerikaner waren zu Land anfangs nicht glücklich, und der Präsident hatte in der öffentlichen Meinung die Schuld davon zu tragen. Gleichwohl gewann derselbe die Repräsentanten, die er gleich nach der Einäscherung Washingtons zusammenberief, für noch kräftigere militärische Maßregeln, ward auch 1813 zum zweitenmal zum Präsidenten erwählt und wußte den Krieg zur See so glücklich zu führen, daß in dem Friedensschluß zu Gent 24. Dez. 1814 der Zustand vor dem Krieg wiederhergestellt wurde. Fortan ging Madisons Streben auf Heilung der den Vereinigten Staaten vom Kriege geschlagenen Wunden. Nachdem er noch die Navigationsakte unterzeichnet hatte, legte er 4. März 1817 sein Amt nieder und zog sich nach Virginia zurück, wo er 28. Juni 1836 starb. Seine "Papers, correspondence etc." gab Gilpin