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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Maria

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Maria (Bayern, Burgund, England, Etrurien).

Herzogs von Parma, Maria Antoinette Königin von Frankreich, Karoline Maria Gemahlin König Ferdinands IV. von Sizilien. 1887 wurde ihr großartiges Denkmal (von Zumbusch) in Wien enthüllt. Vgl. Duller, M. Theresia und ihre Zeit (Wiesb. 1844, 2 Bde.); Ramshorn, M. Theresia und ihre Zeit (Leipz. 1859-60, 2 Bde.); Arneth, Geschichte M. Theresias (Wien 1863-79, 10 Bde.); A. Wolf, Österreich unter M. Theresia (das. 1855); Derselbe, Aus dem Hofleben M. Theresias (das. 1858); Arneth, M. Theresia und Joseph II., ihre Korrespondenz (das. 1867, 3 Bde.); "Marie-Antoinette, correspondance secrète entre Marie-Thérèse et le comte de Mercy-Argenteau, avec les lettres de Marie-Thérèse et de Marie-Antoinette" (hrsg. von Arneth und Geffroy, Par. 1871, 3 Bde.); "Briefe der Kaiserin M. Theresia an ihre Kinder und Freunde" (hrsg. von Arneth, Wien 1881, 4 Bde.); A. Beer im "Neuen Plutarch", Bd. 2 (Leipz. 1875).

[Bayern.] 2) M. Friederike Franziska Auguste Hedwig, Königin von Bayern, geb. 15. Okt. 1825, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen, vermählt 12. Okt. 1842 mit dem damaligen Kronprinzen, nachherigen König Maximilian II. Joseph, seit 10. März 1864 Witwe, trat, nachdem sie seit dem Tod ihres Gemahls in gänzlicher Zurückgezogenheit gelebt hatte, 12. Okt. 1874 zur katholischen Kirche über und wohnt seitdem in Elbigenalp im Lechthal. Sie erlebte noch das schreckliche Ende ihres Sohns, König Ludwigs II. (1886); auch ihr zweiter Sohn, König Otto, ist geisteskrank.

[Burgund.] 3) Herzogin von Burgund, einzige Tochter Karls des Kühnen von Burgund und der Isabella von Bourbon, geb. 13. Febr. 1457 zu Brüssel, ward 1477 Erbin ihres in der Schlacht bei Nancy gefallenen Vaters. Als Ludwig XI. von Frankreich darauf nicht nur das Herzogtum Burgund als ein frei gewordenes Lehen der Krone Frankreich einzog, sondern sich auch der an der Somme gelegenen Städte bemächtigte, die er dem verstorbenen Herzog hatte abtreten müssen, berief M. die Stände der Niederlande und suchte ihre Hilfe durch Bewilligung der größten Privilegien zu erkaufen. Auch von den flandrischen Ständen bedrängt, vermählte sie sich 18. Aug. 1477 zu Gent mit Erzherzog Maximilian, Sohn des Kaisers Friedrich III. Obwohl die jungen Gatten nur durch einen Dolmetsch sich verständigen konnten, da M. kein Deutsch, Maximilian kein Französisch sprach, war die Ehe doch glücklich, aber nur von kurzer Dauer. Von einem Sturz mit dem Pferde trug M. eine Verletzung davon, deren Verheimlichung 27. März 1482 ihren Tod herbeiführte. M. war eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, von festem Charakter und großer Herzensgüte, dabei eine Freundin und Beschützerin der schönen Künste. Sie hinterließ zwei Kinder, Philipp den Schönen von Burgund (geb. 1478) und Margarete (s. Margarete 6). Vgl. Gaillard, Histoire de Marie de Bourgogne (Par. 1757); Münch, M. von Burgund (Leipz. 1832, 2 Bde.); Delepierre, Vile de Marie de Bourgogne (Brüssel 1841).

[England.] 4) M. I., die Blutige, Königin von England, Tochter Heinrichs VIII. von England und der Katharina von Aragonien, geb. 18. Febr. 1516, ward, 1518 zur Prinzessin von Wales erhoben, 1533, als ihr Vater Katharina verstieß und sich mit Anna Boleyn vermählte, für illegitim erklärt, jedoch durch die Successionsakte von 1544 wieder für den Fall, daß Eduard VI. unbeerbt sterbe, zur Thronfolge bestimmt. Eduard jedoch ernannte, um die Sache des Protestantismus zu retten, in seinem Testament Johanna Gray, Enkelin einer Schwester Heinrichs VIII., zur Thronerbin. M. erkannte nach Eduards Tod (6. Juli 1553) dies Testament nicht an, forderte den englischen Adel zur Verteidigung seiner rechtmäßigen Königin auf und sah sich in kurzem an der Spitze einer bedeutenden Macht. Am 3. Aug. 1553 zog sie in London ein und begann alsbald eine entschiedene Reaktion. Mehrere protestantische Bischöfe wurden eingekerkert und zahlreiche verheiratete Geistliche ihrer Stellen entsetzt. Die erste Parlamentsversammlung ward mit einer lateinischen Messe eröffnet, und das eingeschüchterte Parlament hob selbst fast alle kirchlichen Gesetze Eduards VI. wieder auf. Die Unzufriedenheit des Volkes brach endlich in offene Empörung aus, doch ward dieselbe von den königlichen Truppen gedämpft und nun ein schreckliches Blutgericht gehalten. Unter denen, welche das verunglückte Unternehmen mit dem Leben büßten, waren auch der Herzog von Suffolk und Johanna Gray mit ihrem Gemahl. Gesteigert wurde die allgemeine Unzufriedenheit, als sich M. im Juli 1554 mit Philipp II. von Spanien, dem Sohn Kaiser Karls V., vermählte, in den sie leidenschaftlich verliebt war. Durch Strenge und Grausamkeit suchte sie nun den Protestantismus auszurotten und die Herrschaft der katholischen Kirche herzustellen. Nicht weniger als 300 Protestanten starben in den nächsten drei Jahren auf dem Scheiterhaufen; ein päpstlicher Legat nahm in London seinen Sitz; Klöster und Bistümer wurden wiederhergestellt. Philipp war inzwischen schon 1555 nach Brüssel zurückgekehrt und besuchte M. erst 1557 wieder, um sie zum Kriege gegen Frankreich zu bewegen, der aber 7. Jan. 1558 zum Verlust von Calais führte. Die Vernachlässigung von seiten ihres Gemahls, die schmerzliche Enttäuschung ihrer Hoffnung, Mutter zu werden, stürzten sie in tiefe Melancholie und steigerten ihre Krankheit. Sie starb 17. Nov. 1558. Ihre Nachfolgerin war ihre Schwester Elisabeth. Vgl. Griffet, Nouveaux éclaircissements sur l'histoire de Marie (Amsterd. u. Par. 1766); Turner, History of the reign of Edward VI., Mary and Elizabeth (2. Aufl., Lond. 1854); Tytler, England under Edward VI. and Mary (das. 1839); Madden, Household book of the Queen Mary (das. 1830).

5) M. Stuart, Tochter Jakobs II. und der Anna Hyde, geb. 30. April 1662, wurde in der anglikanischen Konfession erzogen, heiratete im November 1677 ihren Vetter Wilhelm III. von Oranien, Statthalter der Vereinigten Niederlande, und schloß sich ganz dessen Ansichten und Plänen an. Sie war einverstanden damit, daß ihr Gemahl in Wahrung ihres Erbrechts 1688 die Expedition gegen England und ihren Vater unternahm und nach Jakobs Flucht neben ihr zum König ernannt und mit der Regierung betraut wurde. Nur die kirchlichen Angelegenheiten unterlagen wesentlich ihrer Leitung, und sie führte auch die Herrschaft, wenn Wilhelm von England abwesend war. Sie starb 7. Jan. 1695 an den Blattern. Auf ihren Wunsch errichtete ihr Gemahl das Marine-Invalidenhospital in Greenwich. Vgl. "Lettres et mémoires de la reine Marie" (hrsg. von der Gräfin Marie Bentinck, Haag 1880); "Memoiren der Königin von England 1689-93" (hrsg. von Döbner, Leipz. 1886).

[Etrurien.] 6) M. Luise, Königin von Etrurien, Tochter des Königs Karl IV. von Spanien und der Maria Luise von Parma, geb. 6. Juli 1782 zu Madrid, ward 1795 mit dem Infanten Ludwig von Bourbon vermählt, der 1801 zum König des neuen Reichs Etrurien erhoben wurde. Nach dessen Tod (27. Mai