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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Marktbreit - Marlborough.

Marktbreit, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Kitzingen, links am Main und an der Linie Treuchtlingen-Würzburg-Aschaffenburg der Bayrischen Staatsbahn, 207 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, ein Schloß, eine Handelsschule, ein Amtsgericht, Fabrikation von Maschinenkämmen, Zigarren, Farben und landwirtschaftlichen Maschinen, eine Farbholzmühle, Gerberei, Bierbrauerei, bedeutende Kalksteinbrüche, Obst- und Weinbau und (1885) 2445 meist evang. Einwohner. M., seit 1819 Stadt, gehörte ehemals zur gefürsteten Grafschaft Schwarzenberg. Vgl. Plochmann, Geschichte der Stadt M. (Erlang. 1864).

Markterlbach, Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Neustadt a. d. Aisch, 385 m ü. M., hat ein Amtsgericht, Getreide- und Hopfenbau und (1885) 1356 meist evang. Einwohner.

Marktflecken, s. Flecken.

Markthallen, s. Markt.

Marktheidenfeld, Hauptort eines Bezirksamtes im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, links am Main (mit schöner Brücke über denselben) und an der Linie Lohr-Wertheim der Bayrischen Staatsbahn, 148 m ü. M., hat ein Amtsgericht, Brauereien, eine Dampfsäge- und eine Gipsmühle, Steinplattenschleiferei, Obst- und Weinbau und (1885) 2020 meist kath. Einw.

Marktleuthen, Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, Bezirksamt Wunsiedel, an der Eger und der Linie München-Regensburg-Oberkotzau der Bayrischen Staatsbahn, 522 m ü. M., hat Ruinen der St. Wolfgangskapelle, ein Forstamt, eine Glashütte, Bierbrauerei, Fabrikation von Woll- und Baumwollwaren, 5 Mühlen u. (1885) 1507 evang. Einw.

Marktpreis, nach dem Handelsgesetzbuch (Art. 353) der laufende Preis, der zur Zeit und am Orte der Erfüllung des Vertrags oder an dem für den Ort maßgebenden Handelsplatz nach den dafür bestehenden örtlichen Einrichtungen festgestellt ist. Über M. im Sinn der Volkswirtschaftslehre s. Preis.

Markt-Redwitz, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, Bezirksamt Wunsiedel, an der Kösseine im Fichtelgebirge, Knotenpunkt der Linien München-Regensburg-Oberkotzau und Nürnberg-Eger der Bayrischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, Baumwollweberei, Wollenmanufaktur, Maschinen-, Metallwaren-, Leder- und Chemikalienfabrikation und (1885) 2354 Einw.

Marktsachen, s. Meß- und Marktsachen.

Marktschorgast, Marktflecken im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, Bezirksamt Berneck, am perlen- und forellenreichen Schorgastbach und an der Linie München-Bamberg-Hof der Bayrischen Staatsbahn, die hier über die schiefe Ebene (Gefälle 1:40) geleitet ist, 508 m ü. M., hat (1885) 1055 meist kath. Einw.

Marktsteft, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Kitzingen, am Main, hat eine evang. Kirche, eine Präparandenschule, ein Forstamt, Fabriken für Druckerschwärze, Spirituosen und Weinessig, Obst- und Weinbau, Weinhandel und (1885) 1206 meist evang. Einwohner.

Mark Twain, Schriftsteller, s. Clemens 2), S. 171.

Marktwechsel, s. v. w. Meßwechsel.

Markull, Friedrich Wilhelm, Komponist, geb. 17. Febr. 1816 zu Reichenbach bei Elbing, erhielt seine musikalische Ausbildung bei Schneider in Dessau und wurde 1836 Organist zu Danzig, von 1847 an mit dem Titel "königlicher Musikdirektor". Er starb 30. April 1887 daselbst. Im Druck erschienen von ihm: zahlreiche Kirchen-, Orgel- und Klavierkompositionen (meist Salon- und Charakterstücke), treffliche Arrangements klassischer Werke für Pianoforte, auch einige Opern (z. B. "Der König von Zion"), Symphonien, Oratorien ("Das Gedächtnis der Entschlafenen"), der 86. Psalm u. a.

Markung, s. v. w. Mark (s. d.) in der Bedeutung von Grenze, eingegrenzter Bezirk.

Markungsbereinigung, s. Flurregelung.

Markus, 1) der Evangelist, mit seinem israelitischen Namen Johannes, daher auch Johannes M. genannt, ein Sohn der Maria, in deren Hause zu Jerusalem sich die Christen versammelten, und Vetter des Barnabas, begleitete den Apostel Paulus auf dessen erster Missionsreise, trennte sich aber unterwegs von ihm und ging, da Paulus bei seiner zweiten Missionsreise ihn nicht wieder mitnehmen wollte, mit Barnabas nach Cypern. Später scheint er sich an Petrus angeschlossen zu haben. Jedenfalls war er nach der kirchlichen Sage dessen Hermeneut und gründete eine christliche Gemeinde in Alexandria. Sein Körper ward nach Venedig gebracht, weshalb ihn diese Stadt zum Schutzpatron der Republik erwählte; sein Gedächtnistag ist der 25. April. Das unter seinem Namen im neutestamentlichen Kanon befindliche Evangelium weist in vieler Beziehung Spuren echter Erinnerung nicht bloß bezüglich der Worte, sondern auch der Lebens- und Sterbensgeschicke Jesu auf und galt schon in der alten Kirche als mittelbares Werk des Petrus. S. Evangelium. 2) Papst, bestieg den römischen Stuhl als Nachfolger Silvesters I. 18. Jan. 336, starb aber schon nach neun Monaten, 6. Okt. d. J.

Markusbibliothēk, Bibliothek San Marco, in Venedig, s. Libreria.

Markuskirche, s. Venedig.

Markusthaler, die alten Thaler der Republik Venedig, ursprünglich 2 österreich. Gulden.

Markwährung, s. Mark (Münze).

Markwald, ursprünglich der Grenzwald, welcher größere Gebiete von Gemeinden voneinander schied; dann der unverteilte Wald, welcher einer oder mehreren Gemeinden oder später auch bestimmten Klassen von Gemeindemitgliedern gemeinsam gehörte. Die Korporation, der ein M. gehörte, hieß Märkerschaft, die Genossen Märker, die Nichtberechtigten oder die nicht in der Mark Wohnenden Ausmärker. Der M. stand unter einem Obermärker, auch Mark- oder Holzgraf, Markrichter, Markvogt, Waldbott, oberster Erbexe etc. genannt. Die Verhältnisse in der Mark wurden auf den jährlich abzuhaltenden Märkergedingen oder Holzgerichten beraten und geordnet. Die meisten der ehemaligen Markwaldungen sind durch Aufteilung unter die Genossen, durch Vertrag, Vergewaltigung etc. in den Besitz von Privaten, Landesherren, bez. in den des Staats übergegangen, oder sie wurden in Besitzungen der heutigen politischen Gemeinden umgewandelt. Reste der alten Markgenossenschaften bestehen noch in Westfalen (Haubergsgenossenschaften) und im Regierungsbezirk Trier (Gehöferschaften), dann wohl auch noch vielfach in der Form der heutigen Realgemeinde. Vgl. v. Löw, Über die Markgenossenschaften (Heidelberg 1829); Stieglitz, Geschichtliche Darstellung der Eigentumsverhältnisse an Jagd und Wald in Deutschland (Leipz. 1832). Vgl. Mark (Grenze).

Marlborough (spr. mārlböro), Stadt im nördlichen Wiltshire (England), am Kennet, mit 1845 gegründeter höherer Schule (College), bedeutendem Handel in Korn, Käse, Malz, Steinkohlen und (1881) 3343 Einw.

Marlborough (spr. mārlböro oder máhlbru), 1) John Churchill, Herzog von, berühmter brit. Feldherr