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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Maserpapier; Masette; Masholder; Masinissa; Masius; Maskarēnen; Maskarill; Máskat

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Maserpapier - Maskat.

Arzneien, sorgt für Ruhe der Kranken, bedeckt sie nur einfach, gibt kühlendes Getränk, wechselt die Leib- und Bettwäsche öfters und läßt reichlich frische Luft ins Zimmer. Überhaupt ist im allgemeinen ein kühlendes Verfahren angezeigt. Gesicht und Hände können täglich ein- oder mehreremal mit frischem Wasser gewaschen werden, was sehr zum Behagen des Kranken beiträgt. Zur Nahrung reicht man leichte Suppen und etwas Milch und lasse die Kinder nach Aufhören des Fiebers bald in die frische Luft gehen. Krupp, Lungenentzündung, heftigere Grade von Augenentzündungen etc. erfordern eine diesen Zuständen angemessene Behandlung.

Maserpapier (Fladerpapier), Buntpapier mit maser- oder fladerartigen Zeichnungen.

Masette (franz.), Schindmähre; schlechter Spieler.

Masholder, s. v. w. Feldahorn, s. Ahorn.

Masinissa, König der Massylier oder östlichen Numidier, Sohn des Gala, geboren um 238 v. Chr., verlebte seine Jugendzeit in Karthago und verlobte sich hier mit Sophonisbe, einer Tochter des Hasdrubal, des Sohns Gisgos. An den Kämpfen der Karthager teilnehmend, griff er den auf römischer Seite stehenden Syphax, den mächtigen König der Massäsylier oder westlichen Numidier, in Gemeinschaft mit einem karthagischen Heer unter Hasdrubal an und zwang ihn zum Frieden mit Karthago. Hierauf setzte er 212 mit Hasdrubal nach Spanien über, wo er mit seinen numidischen Reitern viel zur Besiegung des P. und Gnäus Scipio beitrug. Er nahm auch in den folgenden Jahren auf seiten der Karthager an dem Krieg in Spanien teil. Als aber das Kriegsglück sich 210 zu gunsten der Römer wandte, trat er auf deren Seite über, auch dadurch gereizt, daß die Karthager seine Verlobte Sophonisbe Syphax, um ihn für sich zu gewinnen, zum Weib gaben; er wurde aber, nachdem er nach Afrika zurückgekehrt war, von Syphax geschlagen und aus dem Reich vertrieben, so daß er, als Scipio 204 in Afrika landete, nur als Flüchtling sich bei ihm einfinden konnte. Er leistete indes den Römern in dem letzten Entscheidungskampf wichtige Dienste; namentlich trug er bei dem Überfall, durch welchen 203 die entgegenstehenden zwei feindlichen Heere vernichtet wurden, wesentlich zum Sieg bei und machte in demselben Jahr mit Lälius zusammen einen Einfall in das Reich des Syphax, bei welchem dieser völlig besiegt und gefangen genommen wurde. Als bei dieser Gelegenheit Sophonisbe als Siegesbeute in seine Hände fiel, vermählte er sich sofort mit ihr, reichte ihr aber, als Scipio ihre Auslieferung verlangte, selbst den Giftbecher. Als Belohnung für die geleisteten Dienste erhielt er nach Beendigung des Kriegs das Reich des Syphax zu dem seinigen hinzu; außerdem wurde in dem Frieden den Karthagern 201 die Verpflichtung auferlegt, ihm alles zurückzuerstatten, was ihm oder seinen Vorfahren jemals von ihnen entrissen worden. Diese Bestimmung wurde von M. während seiner langen Regierung mit der rücksichtslosesten Härte benutzt, um den Karthagern, welchen verboten war, ohne Erlaubnis der Römer irgend einen Krieg anzufangen, einen Teil ihres Gebiets nach dem andern zu entreißen, während er zugleich die Parteiungen in der Stadt nährte und steigerte. Vergebens suchten die Karthager Schutz bei den Römern; diese trafen entweder keine oder eine den Karthagern ungünstige Entscheidung, so daß dieselben endlich 150 zu den Waffen griffen. Allein ihr Feldherr Hasdrubal wurde völlig geschlagen und mußte einen Vertrag eingehen, in welchem er sich für die Karthager verpflichtete, auf alles streitige Gebiet zu verzichten und 5000 Talente zu bezahlen; der Rest seines Heers mußte ohne Waffen abziehen, wurde aber auf dem Weg von Gulussa, dem Sohn des M., überfallen und großenteils niedergemacht. Als jedoch die Römer den Vertragsbruch Karthagos benutzten, um diesem den Vernichtungskrieg zu erklären, erkannte M. zu spät, daß er in seinem Haß gegen Karthago bloß Roms Übermacht gefördert habe zum Nachteil seines eignen Reichs, und unterstützte die Römer nur widerwillig, starb aber schon bei Beginn des Kriegs 149, 90 Jahre alt. Sein Reich wurde durch den jüngern Scipio Africanus unter seine Söhne Micipsa, Gulussa und Mastanabal verteilt.

Masius, Hermann, Pädagog, geb. 7. Jan. 1818 zu Trebnitz bei Bernburg, studierte in Halle Theologie, war dann Lehrer oder Direktor der Reihe nach in Halle, Annaberg, Salzwedel, Stralsund, Halberstadt und Dresden und wurde 1862 Professor der Pädagogik und Direktor des pädagogischen Seminars in Leipzig. Von seinen Schulbüchern ist das "Deutsche Lesebuch", in 3 Teilen, sehr verbreitet. In weitern Kreisen wurde M. bekannt durch die auch in mehreren Übersetzungen erschienenen "Naturstudien" (9. Aufl., Leipz. 1880, 2 Bde.), in denen er eine sinnreiche Charakteristik der bekanntesten Pflanzen- und Tierarten, mehr vom ästhetischen als vom naturhistorischen Standpunkt, zu geben versuchte. In gleicher Weise schrieb er den Text zu Fischbachs Zeichnungen deutscher Waldbäume ("Deutscher Wald und Hain in Bild und Wort", Münch. 1871). Im Verein mit mehreren Naturforschern (Quenstedt, Mädler u. a.) gab er das populäre Sammelwerk "Die gesamten Naturwissenschaften" (3. Aufl., Essen 1873-77, 3 Bde.) heraus, in welchem er die Zoologie selbst bearbeitete. Außerdem veröffentlichte er "Luftreisen von Glaisher, Flammarion, Fonvielle und Tissandier" (Leipz. 1872) und ein "Geographisches Lesebuch" (das. 1874, 1. Teil). Seit 1863 redigiert M. mit Fleckeisen gemeinsam die "Neuen Jahrbücher für Philologie und Pädagogik".

Maskarēnen (Mascarenhas), Inselgruppe im Indischen Ozean, östlich von Madagaskar, bestehend aus den britischen Inseln Mauritius und Rodriguez und dem französischen Réunion mit einem Gesamtareal von 3893 qkm (71 QM.) und 424,763 Einw. Den Namen führen die M. nach dem portugiesischen Entdecker (1505). Vgl. Hartmann, Madagaskar und die Seychellen, M. etc. (Leipz. 1886).

Maskarill (span., "Halbmaske"), eine stehende Figur der ältern Komödie: ein Bedienter, der sich als Marquis verkleidet; daher in Frankreich Bezeichnung eines Bürgerlichen, der sich den Adelstitel beilegt.

Máskat (Sultanat von M. oder Oman), Staat in Arabien, begreift seiner Hauptmasse nach jetzt den Landstrich an der Südostküste des Landes zwischen dem Ras Mesandum an der Ormusstraße und dem Ras el Hadd und zerfällt in die Landschaften: Ras el Dschebel, Kalhat, Batna oder Bawatin, Dschebel Achdar, Dahira, Sur und Dschailan. In einem 36-75 km breiten Abstand von der Küste des Hauptteils zieht sich parallel derselben ein Gebirge hin, im höchsten Teil Dschebel Achdar genannt, der bis zu 3018 m ansteigt. Im Innern und längs der Gebirge dehnen sich breite fruchtbare Landstriche aus; der ganze Westen dagegen scheint eine einzige Wüste zu sein, in welcher sich nur zerstreute Oasen finden. Wo Bewässerung möglich ist, gewährt der Boden reichliche Ernte, und fast alle Bodenerzeugnisse Arabiens, Persiens und Indiens gedeihen beinahe von selbst; daher findet man Wasserleitungen sogar unterirdisch weit fortgeführt. Die Tierwelt bietet außer